Berlin mit Glen Hansard, Durs Grünbein, E.E. Cummings & Ela

24 Stunden. Ein Tag in meinem Leben. Dienstag sind Ela und ich in Köln-Bonn losgeflogen. Wir haben uns einen Ausflug gegönnt. Die Kinder bei Freunden gut untergebracht, Cooper bestens versorgt und wir auf und davon.

Ein herrlicher Tag in Berlin. Für den Abend hatten wir Karten für ein Glen Hansard Konzert im Festsaal in Kreuzberg. Zuletzt hatten wir ihn zusammen mit Markéta Irglová in Düsseldorf gesehen. Nun machen beide Solotourneen, weil sie beide wieder solo sind. Zumindest nicht mehr gemeinsam zusammen. Wen es interessiert, hier die beiden in ihrem gemeinsamen Film Once (gab es den Musik-Oscar für) – zumindest im Trailer.

Wir sind in Schönefeld gelandet und sind erst einmal mit der S-Bahn in die Stadt gefahren. Sushi essen. In Mitte in der Mittelstraße. Happy Hour mit günstigen Mittagsmenüs. Es gibt Tee, frischen Ingwer, leckere Sushis. Danach ins Hotel: Gat Point Charlie in der Mauerstraße in Mitte. Frische, neue, schöne, fröhliche Zimmer. Junges Design, herrliche Betten. Alles sehr inspirierend.

Den Nachmittag sind Ela und ich verliebt durch Berlin gestromert. Ela hat in der Nähe der Hackeschen Höfe in ihrem Lieblingsschuhladen ein Paar wunderschöne braune Schuhe gekauft. Italienische. Festes Leder. Braun. Sie kam in den Laden, dessen Besuch auf der Liste ganz oben stand, und wusste gar nicht, wo sie zuerst und wo sie zuletzt schauen sollte. Ich weiß nicht mehr, wie viele Modelle sie anprobiert hat. Ich saß da, schaute zu, freute mich. Es kamen noch andere Frauen in der Zeit in den Laden und alle reagierten gleich. Staunen, Überraschung, anfassen, aussuchen, Größen kommen lassen. Überall standen Kartons, Papier flog herum und dazwischen saßen Männer und konnten oder wollten das Klischee nicht glauben. Es war schön, das zu sehen. Das in den Schuh Schlüpfen des Fußes, das Ausprobieren, Auftreten, die Hose heben, den ganzen Fuß betrachten, schlendern, drehen… Immer und immer wieder. Ein besonderer Schuhladen.

Mit den neuen Schuhen durch Berlin – was hat sie sich gefreut und immer wieder gesagt „Jens, schau mal, ich habe neue Schuhe! Sind die nicht schön? Und so gemütlich.“ Ihr hättet diese Freude, dieses Lächeln, Lachen sehen sollen. Schuhe sind Glücksbringer. Wir haben uns dann in der Strandbar Mitte an die Spree gesetzt. Haben einen Aperol getrunken, auf die Museen geschaut und haben uns gefreut. Auf dem Heimweg ins Hotel sind wir noch auf der Friedrichstraße zu Dussmann Das KulturKaufhaus rein. Ich wollte mir Lyrik kaufen und habe es auch getan: Erich Fried, Gedichte und Durs Grünbein, Liebesgedichte. Ela hat mir dann heimlich auch noch ein kleines Büchlein gekauft und verpacken lassen. Wie sie das immer macht? E.E. Cummings, erotic poems. Mit diesem Buch hat es eine besondere Bewandtnis, die 20 Jahre zurückliegt. Ein Buch als Zitat. Hat mein Herz berührt.

Wir sind dann ins Hotel, haben uns in die Bar gesetzt, haben einen Latte Macchiato getrunken und gelesen. Gedichte. Gedichte in einer Bar in der Mitte Berlins. Ich glaube, ich hätte dort die Nacht verbringen können mit Ela und den Gedichten. Mein Kopf fing schon an zu spinnen und hörte den ganzen Abend nicht mehr auf. Chaos, Feuerwerk, Blitze in den Serpentinen meiner Hirnwendungen. Drei Gedichte sind in der Anlage entstanden. Ich bin gespannt, ob ich sie schreiben werde. Das Gefühl ist noch da, der Corpus, die Bilder. Zu viel. Zu viele Eindrücke. Overload.

Mit diesem Gefühl in meinem Kopf bin ich dann, sind wir zu Glen nach Kreuzberg. Er hat sich fast drei Stunden die Seele aus dem Körper gesungen. Dieser verrückte Ire. Drei Saiten sind ihm gerissen. An seiner alten Gitarre, die er durchgespielt hat. Auf dem Holzdeck prangen große Löcher, die er dort hineingespielt hat. Es war ein so beseeltes Konzert. Was für ein Tag. Den Part von Marketa in Falling Slowly hat ein kleines Mädchen aus dem Publikum übernommen, das er auf die Bühne geholt hat. Eine Frau saß im Publikum, die hatte er am Morgen an einer Tankstelle getroffen. Sie hatte ihn angelächelt, er hatte sie angelächelt, dann hörte er seine Stimme aus dem Radio ihres Autos… Als eine Frau nach einem Song den Saal verlassen wollte, hat er für sie gesungen, um sie zum Bleiben zu überreden. Ist schon auf Youtube, diese Szene. Der Song. Spontan. Er hat einen Song in Gänsehaut-Version unplugged gesungen und zum Schluss zwei Songs zusammen mit dem Mann, der sich um seine Gitarren kümmert. Glen kommt einfach super sympathisch rüber. Zwischendurch hat er von Eddie Vedder (Sänger von Pearl Jam) erzählt, mit dem er durch Amerika getourt ist. Ein wirklich intensives, langes, besonderes Konzert.

Jetzt ist es 22 Uhr, ich bin hundemüde, habe Berlin noch im Kopf und in den Knochen und freue mich nun auf mein Bett und noch ein wenig Lyrik. Ich glaube, heute von E.E. Ich wünsche euch einen schönen Tag. Kauft vielleicht mal wieder einen Gedichtband. Ist gar nicht so einfach, etwas jüngeren Datums zu finden. Morgen Früh habe ich ein Briefing und bin deshalb unterwegs – ich wollte nicht noch einen Tag im Blog schwänzen…

Ab durch die Hecke…

… rein ins Gebüsch. Cooper und ich haben uns heute einem langen, ausgiebigen Waldspaziergang hingegeben. Da ich bei dem schönen Wetter nicht lange am Rechner sitzen möchte, hier nur zwei Fotos. Ich wünsche euch einen schönen Feiertag – der dürfte bei dem Wetter ja eher ein Heimspiel sein:) Morgen und Übermorgen bin ich weg. Mal wieder in Berlin – mit Ela. Da werde ich wohl nicht zum Bloggen kommen. Genießt den Tag, die Sonne, das Leben – überhaupt. Ciao. Bis dann.

Ein Leuchten in der Welt…

Sitze mit Dachschaden am Rechner. Oben klopft es. Der Dachdecker haut mit seinem Hammer auf das Dach ein. In seinem Radio vor meinem Fenster läuft „New York, New York“. Dachdecker mit großem Orchester, so liebe ich das. Ein wunderbarer Morgen. Alles swingt, jeder Vogel singt, der Dachdecker pfeift ein fröhliches Liedchen und die Sonne scheint mit sich selbst um die Wette. Ein gelungener Einstieg ins Wochenende, an dem ich an die Mosel fahren werde, um bei einem Klassentreffen nach fast 30 Jahren dabei zu sein. Morgen werden wir in Cochem an der Mosel mit einem Schiff fahren und das Leben genießen. Am Abend geht es dann in ein Restaurant und wir werden in alten Zeiten und kulinarischen Köstlichkeiten schwelgen. Mit Zigarren und Cognac an der Bar… (jetzt geht’s wieder mit ihm durch, verzeiht!)

Heute Morgen bin ich mit Cooper durch die Landschaft getingelt. Ach wie schön ist Panama. Ach wie schön kann landleben sein. Wir sind hoch auf die Höhe gefahren, wo die Sonne sich früh im Osten zeigt und die Welt so schön optimistisch macht. Konnte ich nach einem Streit mit Jim gut gebrauchen. Manchmal sind pubertierende 14-jährige wie Terroristen, die versuchen, auf den eigenen wunden Punkten Klavier zu spielen. Aua! (Schön doof, wenn man das mit sich machen lässt. Manchmal sind Eltern einfach schön doof.) Da tut dann so ein Feld-Wald-Wiesenspaziergang mit Hund ausgesprochen gut. Ela meinte zwar heute Morgen, ich solle mich nicht aufregen, aber bekanntlich ist es ja vom Gesagten bis zum Getanen ein weiter Weg. Sonst hätten wir ja keine Krisen auf dieser Welt:) Persönlich und allgemein. Im Großen und Kleinen. Ne, Angie.

Wir sind also dort hoch gefahren, konnten aber wegen einer Straßensperrung nicht an unsere geliebte Stelle. Haben wir halt eine andere genommen. Das Schöne am Sonnenaufgang ist, dass es so eine Zwischenzeit ist. Noch ein wenig dunkel aber auch schon hell. Was kommt, deutet sich an, ist aber noch nicht da. Dann verändern sich die Lichtverhältnisse von Minute zu Minute. Mal fallen alle Strahlen durch eine Baumlücke, dann neigt sich die Sonne wieder leicht hinter ein paar Bäume. Es geht so schnell. Tagsüber, wenn sie dort ganz oben steht, sieht es aus, als würde sie am Himmel entlangkriechen. Am Morgen aber ist es ein Rennen. Ein kindliches Versteckspiel. Buh!

Cooper und ich sind eine große Runde gegangen und haben für euch ein paar Fotos geschossen, von denen zwei die interne Qualitätskontrolle und Photoshop-Bearbeitung passiert haben. Ich hoffe, sie gefallen euch. Sie sollen ein wenig sagen: Schaut mal, wie schön die Welt ist. Geht raus, stürzt euch hinein, umarmt sie, fühlt euch umarmt, liebt… Selbst bei Stress wie zum Beispiel durch interne Auseinandersetzungen mit Familienangehörigen der Nachfolgegeneration (ich könnte ihn, arrggg…)! Slow down, komm runter, sein nett. Om! Ps. #Tschakka Mpf! Ganz ruhig, Brauner!

Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende! Ciao.