Heaven, I’m in heaven…

So. Die Woche im Alleinerziehenden-Modus ist um. Samstagnacht kam Ela aus Portugal zurück, hat sich an mich gekuschelt und nun sind wir wieder komplett. Vater, Mutter, Kind, Kind, Hund, Kombi. Schöne heile Welt. An dieser Stelle sehen das Kommödianten und Kabarettisten zynisch ironisch. Die heile Welt der Familie ist doch ziemlich in Verruf geraten und in Romanen wird immer wieder hinter die Kulisse des vermeintlich warmen, schönen Zuhauses geblickt.

Aktuell lese ich gerade zwei Romane parallel, weil mir der Dumont-Verlag über „Blog dein Buch“ einen neuen Roman zugeschickt hat, den ich hier demnächst präsentieren werde. Da der über 900 Seiten hat, dauert das noch. Den Titel kann ich euch schon verraten: „Gegen die Welt“ von Jan Brandt. Deutsche Familienidylle im Norddeutschland der achtziger Jahre. Weil ich da in 30 Tagen zu bloggen soll, habe ich mir bei Jonathan Franzens „Freiheit“ die Freiheit genommen, zu pausieren. In beiden Büchern geht es um Familie und den Blick auf die Zeit und die Gesellschaft. Und um Freiheit. Die eigene, persönlich gestaltete Freiheit. Aus unterschiedlichen Perspektiven…

Nun, in Romanen läuft natürlich immer irgendwie alles schief. Die Figuren sind ungewöhnlich, gegen den Strich gebürstet, leiden an der welt, liefern den Stoff für das Dramatische. Und nun komme ich daher und schreibe sozialromatisch über die schöne, schöne Familie. Heaven. Nun, ich mache das, weil das auch mal gesagt werden soll. Aus dem realen Leben heraus. Also nicht die Rama-Werbung, sondern die Familie aus Deutschland am 19. September 2011. Die Familie, in der die Mutter gerade aus Portugal zurückgekommen ist. Die sich dort sieben Tage eine Auszeit genommen hat, um mit anderen Menschen Yoga zu machen, während der Vater daheim sich um Haus, Hof, Hund und vor allem die Kinder kümmerte. Oder die sich um ihn oder so…

Nach so einer Woche des Getrenntseins ist es nun einfach ein wirklich wunderbares Gefühl, wieder als Familie zusammen zu sein. Einfach alle im Haus zu haben. Sich an einen Tisch zu setzen, sich zu unterhalten, all den Erzählungen zuzuhören, was alles passiert ist. Manchmal wird Familie dargestellt, als sei sie eine Last. Das Ende des individuellen Lebens, der Wandel der Eltern von Individuen zu Servicepersonal. Auflösung des Ichs. Das ist ein Teil der Wahrheit und Wirklichkeit. Und wenn die Kinder klein sind, ist es sogar ein sehr großer Teil. Aber mit der Zeit dreht sich das. Da wird Familie ein Ort, der immer mehr gibt. An dem es einfach schön ist, zu leben. Wo menschlicher Reichtum herrscht. Eine Abenteuerwelt, in der kein Tag ist wie der andere. An solchen Tagen wie gestern, an solchen Übergangstagen von einem Familienaggregatzustand in einen neuen, wird das sehr, sehr spürbar. Dieses Gefühl ist schön. Sehr schön. Und tief. Hach.

Super 8

Erinnerungen im Hirn
No High Density
alles verwackelt, verschwommen
Flimmern, Kratzer
reihenweise Polaroids
staubpartikelfleckig
Fliegenscheiß

Dieser Raum?
Diese Matratze?

Dich hat’s umgehauen
brauchte dich
liebte dich
wollte dich
Die Füße im Feuer

Händeringen
Lebensabstandshalter
Umstandshalberunmöglichkeit

Bildriss, Filmriss
SEX & DRUGS
die alten, alten Zeiten, Zeiten

Deine Stimme aus dem Off
legt sich drüber
den Vorhang gezogen

Wir wollten es
nicht getan
nur noch eine Geschichte sagtest du
zur langen Nacht

Flixflaxcrash
die Nadel in den Windungen
tief, tief hineingebohrt
abgelegt
unrefreshed

Kiss me
Please
Bitte, bitte

Gezeichnet

september 2011

Lana Del Rey – a new star is born…

Wenn ein Engel geht, erscheint ein neuer Engel. Amy Winehouse ist nicht an Drogen gestorben. Zumindest hatte sie keine Drogen in ihrem Körper, als sie starb. Wer hätte das gedacht. Ihr Vater sagt im Interview, dass sie schon lange clean gewesen sei, aber ihm das niemand glauben würde und ihr niemand geglaubt hätte. Aber er meinte auch, sie sei halt schwer drogenabhängig gewesen – früher – und deshalb könne man nicht wissen, was jetzt ausschlaggebend für ihren Tod gewesen wäre… Nun, sie ist gegangen. Und mit ihr eine große Stimme. Ihr letzter aufgenommener Song kommt bald raus und die Einnahmen gibt ihr Vater an ein Projekt, dass jugendlichen Drogenabhängigen hilft. Wer Ihre Stimme zusammen mit Tony Bennett in ihrem letzten aufgenommenen Song hören möchte, höre bitte hier. Body and soul. Alte Schule. Ein wunderbarer Abschied. Wenn Amy einsetzt – Gänsehaut.

Die Königin ist tot, es lebe die Königin. Das Rad der Welt dreht sich weiter. Buddhisten sprechen von Samsara. Nun. How ever. Gestern war ich zunächst bei Spiegel online auf den Bericht über Amy Winehouse gestolpert, dann traf ich im Netz auf Lana Del Rey über meinen Lieblings-Tumblr-Blog fuck you very much aus Dänemark. Ich weiß auch nicht, wie die beiden Macher das immer machen:) Plötzlich sang dort in einem Video Lana Del Rey. Sie ist die Neue.

Sie hat erst drei Songs veröffentlicht und noch keine Platte. Steht kurz davor, das zu tun. Eine Single (!) am 16. Oktober. Die komplette Marketing-Maschine rollt schon – Twitter, Facebook, MySpace, Youtube, eigene Seite. Lana Del Rey. Ich kann euch schon jetzt sagen, das wird ein Selbstläufer. Die Frau hat’s. Was auch immer. Stimme, Charisma, Ausstrahlung. Irgendwo habe ich gelesen, sie wäre der Gegenentwurf zu Lady Gaga. Ich glaube, das stimmt nicht. Sie hat ähnliches Potenzial. Das sind die neuen wilden Frauen aus den USA. Auch sie wechselt ihr Äußeres, spielt mit Klischees – bislang noch ein wenig subtiler, als die durchgeknallte Lady, deren Fleischkleid gerade von einem Präparator haltbar gemacht wurde. Sie hat was vom mädchenhaften Spiel einer Marilyn Monroe im Blick. So komplett unschuldig sexy.

Ihr wollt Sie hören? Und sehen? Here we go… – Video Games von Lana Del Rey:

Tolles Video. So family like. Altes Material. Schöne Stimme. Starke Lana Del Rey. Ich habe es mittlerweile bestimmt fünf Mal gesehen und mir angehört. Und dann ist da noch KINDA OUTTA LUCK und außerdem Blue Jeans. Wünsche euch viel Spaß mit Lana Del Rey – wir werden sie jetzt öfter hören…

Übrigens: Vor Ihrer Lana Del Rey Karriere hieß die New Yorkerin Lizzy Grant. Im Netz habe ich ein Video ihrer Nummer Kill, kill gefunden. Gleicher Sound, gleiche Videokultur, anderer Name. Und dann ist da noch dieses Interview mit Lizzy Grant, dass einiges über ihren Werdegang verrät. Tja, und wenn ich nicht zu spät auf diese wunderbare Sängerin getroffen wäre, hätte ich sie am 30. September im Roten Salon der Berliner Volksbühne live gesehen. AUSVERKAUFT! What a…

Hier noch Infos zu Lana Del Rey, als sie noch Lizzy Grant hieß und folgendes auf Ihrer Internetseite stand, die jetzt auf Lana Del Rey umgeleitet ist: lizzygrant.com featured this biography: „Lizzy Grant was born on the day of Worldly Rapture. She is inspired by Caffeine, G-d, and David Lee Roth. She spent two years as a trapese artist in a southern California circus. She’s been married four times in 5 countries. Having shared the stage with such acts as Mirah, The Blow, and John Mayer, it’s no surprise that she’s one of the most sought after and intriguing acts to have errupted on the New York music scene. A regular friend and influence on the downtown crowd, Lizzy Grant has been named the unofficial sweetheart by hipster musicologists everywhere. A winner of the Williamsburg Live Songwriting Contest, and notorious femme fatale, she’s sweeter than yo mama’s apple pie“

P.S. – Ihre offizielle Website: http://lanadelrey.com/