Börsenabsturz. Weltwirtschaftskrise die Zweite? Gestern war ich den ganzen Tag unterwegs. Als ich abends zurückkam und kurz meine Mails und Spiegel-Online checkte, staunte ich nicht schlecht. Der Dax ist abgestürzt und hat ein Zweijahrestief markiert. Super. Ich erinnere mich noch gut an den September 2008, als uns die Finanzwelt um die Ohren flog. In Amerika hatten sie die Lehmann-Brothers zum Teufel geschickt. George Dabbelju war nicht mehr lang im Amt, Obama noch nicht im Amt. Wahlkampf. Da haben alle irgendwie versäumt, die Traditions-Investmentbank zu stützen. Und dann war sie pleite und der ganze Kladderadatsch begann. Mein Telefon wurde leiser, klingelt nur noch selten, ein Kunde von mir ging in die Insolvenz mitsamt einer schönen, unbezahlten Rechnung. Harte Zeiten.
Und nun? Kommt das jetzt alles zurück? Die Banken leihen sich untereinander wieder kein Geld. Parken es in Europa lieber bei der EZB, als es anderen Geldhäusern, die es gut gebrauchen könnten, zu leihen. Herrje. Damals wurden sofort Konjunkturprogramme initiiert. In Deutschland die Abwrackprämie und das Konjunkturprogramm II. Es floss jede Menge Geld, das die europäische Schuldenkrise bewirkte. Ist die Rechnung nicht aufgegangen?
Hat Al Quaida gewonnen? Die hatten mit dem Fallen der Türme Anfang des Jahrtausends den großen Börsencrash und die anschließende große Wirtschaftskrise befeuert. Dann wurde jede Menge billiges Geld über die Niedrigzins-Politik der amerikanischen FED unter Alan Greenspan in den Markt gepumpt. Um zu retten. Allmählich berappelte sich die Wirtschaft, aber die Zinsen blieben niedrig. Die Banker wussten nicht wohin mit dem Geld und boten armen Menschen in Amerika billigstes Geld an, um Häuser zu kaufen. Die waren so froh und stolz, ein eigenes Haus zu besitzen. Die Häuserpreise stiegen, die Wirtschaft erholte sich, die Zinsen stiegen. Auch für die Häuser. Die ersten Menschen mussten ihre Häuser verkaufen. Mussten. Zwangsversteigerung. Dabei ging viel Geld verloren. Das Geld der Menschen, die ihre Häuser wieder hergeben mussten und das Geld der Banken, weil die für die Häuser nicht mehr das bekommen haben, was vorher bezahlt wurde. Geld musste allerorten abgeschrieben werden, ging in Flammen auf. Banken weltweit waren über Finanzprodukte in diesen Prozess involviert. Es sah schlecht aus.
Also retteten die Staaten die Banken, gaben ihnen Geld und ließen sie Stresstests machen. Super. Die wurden mehr oder weniger bestanden. Aber, jetzt heißt es, durch die Schuldenkrise in Europa und die Wirtschaftskrise in Amerika mit hoher Arbeitslosigkeit stehen die Banken doch nicht so gut da. Da wird gemunkelt, viele wären Wackelkandidaten. Wer? Die Banken leihen sich kein Geld, was dazu führt, dass die Banken auch irgendwann den Unternehmen kein Geld mehr leihen. Wir haben also letztlich eine „es ist kein Geld da-Krise“. Und dieses Mal können die Staaten nicht einspringen, weil die verschuldet sind. Teils hoch, sehr hoch verschuldet. Für einige Kandidaten wird es eng. Vertrauen schwindet, niemand weiß, was passiert. Wer noch Geld hat, parkt es im vermeintlich sicheren Gold-Hafen. Heute wieder ein neuer Goldpreis-Rekord.
Nun sitz ich hier und blogge und kann dem ganzen Treiben nur hilflos zusehen. Was ist nur los mit dieser Welt? Da blickt doch keiner mehr durch. Und vor allem: Niemand hat eine Lösung oder auch nur eine Idee, wie wir aus diesem Desaster dauerhaft wieder rauskommen. Ich bin gespannt. Wenn das so weitergeht, habe ich bald wieder viel Zeit fürs Bloggen. O.K.

