Das Meer ist einfach magisch. Kennt ihr wahrscheinlich alle. Es ist schwierig, darüber zu schreiben, weil hinter jedem Wort die Klischeefalle droht. Einzahlen ins Phrasenschwein. Teure Angelegenheit. Also schreib‘ ich’s so, wie ich es am Wochenende erlebt habe. Wir hatten dieses Appartement in den Dünen mit Blick aufs Meer. War vorher nicht klar, wie die Wohnung ausgerichtet sein würde. Glück gehabt. Am großen Panoramafenster stand ein großer Sessel. Wahrscheinlich hat der schon viele verträumte Menschen beherbergt und umschlungen, die, wie ich, an diesem Ort von einem Haus am Meer geträumt haben.
Nun hatte ich mir noch den Traumturbo mitgenommen. Die mare Ausgabe Nr. 49 aus dem Jahr 2005. Diese Zeitschrift der Meere ist so zeitlos, dass man sie Jahre später wie aktuell lesen kann. Einfach ein journalistisch sehr hohes Niveau (solltet ihr abonnieren. 6 Ausgaben für 39 €. Zu Beginn gibt es zwei alte Hefte extra – frei wählbar. Ich wählte „Wohnen am Meer“ und „New York“). Nun saß ich also da und schaute mir im Heft die schönsten Häuser der Welt an. Zum Beispiel die Villa Malaparte auf Capri. Jean-Luc Godard drehte hier mit Brigitte Bardot und Michel Piccoli. Oder die Spencer Residence in Malibu, die leider eingestürzt ist. Oder: E.1027 von Eileen Gray aus dem Jahr 1929 – später bewohnt von Le Corbusier. Eine Villa am Cap Martin nicht weit von Monaco. Im Jahr 2005 war es in den Händen der Gemeinde und war dem Verfall preisgegeben. Ich wüsste gerne, wie es 2011 um das Haus steht. Ich habe einen Hang dazu, alte, schöne Häuser zu retten. Als ich da am Fenster im Sessel saß, zuckte es in mir. Da müsste man doch… Schade, dass die alte Schule nicht am Meer liegt. Aber dann wäre sie nicht bezahlbar gewesen. Träumen. Vom Haus am Meer.
Denn wie ihr wisst, bin ich Windsurfer. Am liebsten also mitten drauf oder mittendrin. Vom Fenster auf Schiermonnikoog konnte ich den Kitern zusehen, die vom linken zum rechten Fensterrand fuhren. Ein riesiger Bildschirm mit Blick auf Mensch und Meer. Die bunten Farbtupfer, die sich auf den langen Weg zur Strandbar machen. Entlang dieses riesigen, breiten Strandes. Ich habe euch einige Fotos mitgebracht, die vielleicht einen Eindruck vermitteln. Ach, wie schön ist Panama. Oft muss ich an die Wesslings denken, die gerade ihr Haus in Raglan, Neuseeland renovieren. Die wohnen am Meer, nachdem sie vorher in Siegen gelebt haben. Von Siegen nach Raglan. Wagemutig. Nun sind wir hier etabliert. Die Kinder lieben dieses Haus, ihre Schule, ihre Freunde, dieses Leben. Ich mag es auch. Vielleicht ist es nur, weil diese mare Meeresrauschen im Kopf verursacht. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, dass über die Jahre zu viel Salzwasser in meine Adern gespült wurde. Geschluckt habe ich davon wahrlich mehr als genug.
Egal. Es ist schön, sich dieser Sehnsucht hinzugeben und ab und an davon zu träumen: Vom Haus am Meer. Wer weiß, was nach der Familienphase hier kommt. Dann ist die alte Schule eh viel zu groß für Ela, Cooper und mich allein. Da kommt ja noch einiges…






