Ela

Denk‘ ich an dich

schließ ich die Augen

und fühl die Welt die niemand

kennt

so tief und weit umschließt du mich

bist da in mir

wo ich auch stöbere liegen

deine Anker unserer Erinnerung

Nichts ist so weich und zart

wie dies Gefühl

ich kenne dich und weiß genau

den Weg zu dir kann niemand

gehen

Eine geschenkte Reise ins gelobte Land

war plötzlich da und ist geblieben

Ich lehn mich vor und lasse alles von mir fallen

was mich hält in dieser andren wahren Welt

vergesse Halt und Wert und Wichtigkeit

der Traum ist Wahrheit

in mir drin

gehört der Schatz

ein warmes Bett in dem mein Lächeln liegt und

summt

nur mir und dir

und niemand sonst weiß ahnt

von dem was diese Tiefe ist.

Geh ich in diese Welt

fallen mir die Tränen aus geschlossnen Augen

Ich such dich nicht

ich weiß ja wo du bist

ganz nah an dieser Stelle dort

wo es nichts gibt außer

Gewichte die nichts wiegen

die Steine Flügel werden lassen und

aus Groll die Anmut eines hellen weichen

Frühlingstages zaubern

Dort wohne ich in einem kleinen Haus

dort werd ich hingehn wenn die Welt

versinkt

und werde deine Anker nehmen

mich binden reißen schleifen lassen

sperre alle Sinne auf nur einen Hauch von

dir zu packen

ein Bündel das nicht wertvoller sein kann

für meinen Weg der dorthin führt

wo alles nur aus Luft gemacht.

dEZEMBER‘99

Liebe & Respekt

Ich werde euch die nächsten Tage leider noch ein wenig nerven müssen. Schreiben ist für mich ein gutes Ventil. Wenn euch das total nervt, hier jetzt dauernd von Trennung und dem ganzen Murks zu lesen, dann schaltet den fiftyfiftyblog einfach ein paar Tage ab. Muss jetzt sein.

Über eure Kommentare, eure erwachsenen, mitfühlenden Kommentare gestern habe ich mich sehr gefreut. Ich hatte ein wenig Angst vor schmutziger Wäsche. Der Schuldfrage, der möglichen Verunglimpfung. So habt ihr mir Kraft und ein gutes Gefühl gegeben. Danke. Es ist einfach schön zu sehen, dass dieser Blog sich in eine gute Richtung entwickelt hat und Menschen anspricht, die in etwa gleich fühlen und denken.

Ela und ich haben gestern und auch heute Morgen viel gesprochen. Ich konnte Dinge sagen, die mir schon lange auf dem Herzen lagen, für die aber kein Raum war. So fühle ich mich bei allem körperlich spürbaren Trennungsschmerz doch auch befreit. Ich kann durchatmen. Ela hat mir viel von sich erzählt, was sie die letzten Monate gedacht und gefühlt hat. Da habe ich wohl einiges nicht mitbekommen. Sie hat sich zum Beispiel in dem von mir gezeichneten Ela-Bild hier im Blog überhaupt nicht wiedergefunden. Das scheint eher eine Wunschvorstellung von mir gewesen zu sein. Oder zumindest nicht die ganze Wahrheit. Wer weiß. Ich werde in mir einiges korrigieren müssen, was ich angenommen und in Stein gemeißelt habe. Paradigmen. Konzepte.

Heute Morgen im Bett, bevor der Wecker klingelte, hatte ich eine Idee. Ein Bild vor Augen. In London war ich am letzten Tag durch einige Galerien gestromert, die Drucke ausstellten. Einge sehr schöne. Außerdem war ich während des Londonaufenthaltes je zweimal in der Tate modern und im National Museum. Und so war mir danach, eine Wand bei uns unten im Hausflur zu gestalten. Eine große Botschaft zu verkünden: Liebe & Respekt. In Neonorange. Ela hat zugestimmt. Findet sie eine gute Idee. Vielleicht gehört hier ein wenig Störung rein, das cleane, saubere Weiß, die all zu glänzende Fassade auflösen. Durchbrechen.

Es hat eine neue Zeit angefangen. Ela fährt heute Abend zu ihrem Freund nach Köln, ich habe mich für die nächste Zeit mit Freunden verabredet, um aufgefangen zu werden. Dabei geht es mir nicht schlecht, aber es ist einfach ein überwältigender Moment in meinem Leben. Was mach ich nun? Was wird aus mir? Ich habe tatsächlich Redebedarf.

Die Kinder scheinen das Ganze bisher einigermaßen wegzustecken. Sie sehen einfach, dass wir beide nach wie vor da sind. Von daher wird sich so wahnsinnig viel für sie zunächst nicht ändern. Wir ziehen jetzt keine Demarkationslinie durchs Haus. Nutzen weiter das gleiche Bad, umarmen uns, wenn uns danach ist, teilen uns Kinder, Haushalt, Job. Da bleibt es fiftyfifty. Nur in Sachen Liebe ist fiftyfifty nicht mehr das, was es mal war. Daran knabbere ich, werde mich aber nicht unterkriegen lassen. Und irgendwann…

Getrennt.

Schon gestern hätte ich hier gerne über London berichtet. Aber, es ist etwas für mich sehr Unerwartetes dazwischengekommen. Ela hat sich in einen anderen Mann verliebt und hat mir das gestern Morgen gesagt. Dieser Moment: Ich muss mit dir sprechen, es wird jetzt sehr hart.

Ich bin noch ziemlich geschockt. Vom einen auf den anderen Tag. Wir sind nun getrennt. Unser Leben hier als Familie geht erst einmal weiter. Fiftyfifty bekommt allerdings eine andere Dimension. Wir sind jetzt eher ein Familienprojekt, nehme ich an. Ich weiß das alles noch nicht so genau. Ihr könnt euch sicherlich vorstellen, wie tief das geht.

Natürlich zählen jetzt erst einmal die Kinder. Wir werden alles daran setzen, sie so wenig wie möglich leiden zu lassen. Also kein Zorn, keine Wutausbrüche, kein Instrumentalisieren. Ela und ich haben seit gestern viel geredet. Ich habe jetzt zumindest eine Ahnung, was in ihr vorgeht. Was sie sucht, braucht, wonach sie sich sehnt. Nach 20 gemeinsamen Jahren als Paar werden wir jetzt also zukünftig gemeinsam Eltern sein. Unter einem Dach wohnen und versuchen das, was wir immer aneinander geschätzt haben, weiter zu schätzen. Die ersten 24 Stunden zumindest sind gut verlaufen…

Es kostet mich eine immense Kraft, das alles gerade zu tragen. Klarzukommen. Nicht auszuflippen. Von meiner Seite her kann ich das alles nicht wirklich nachvollziehen, muss und will es akzeptieren, aber bis die Botschaft als Wirklichkeit in mir angekommen ist, das wird wohl eine Weile dauern. Ich befinde mich da gerade in einer Art Zwischenzustand. Für die Kinder ist es – jeweils auf ihre eigene Art – schwierig. Klar. Bullerbü ist abgebrannt. Die schöne Welt, der Schein der intakten Familie. Alles Illusion? Ich weiß es nicht. Vielleicht. Wir werden sehen, wie es weitergeht.

Mir war es wichtig, euch hier als Teil meines Lebens Bescheid zu geben. Sorry, dass hier gerade so viel unschöne Dinge passieren. So ist das. Und wer weiß, wozu es gut ist. Ich weiß nicht, was aus mir und meinem Leben jetzt wird. Ich dachte tatsächlich immer, ich würde mit Ela alt. Vorstellungen. Wünsche. Striche durch Rechnungen. Den Augenblick leben. Predige ich hier nicht immer sowas? Jetzt muss ich das auf schmerzliche Art umsetzen. Stark sein. Das Beste draus machen, wie auch immer…

Interest in Pinterest

Pinterest.com ist das neue Internet-Start up aus den USA, das gerade im Netz hohe Wellen schlägt. Pinterest.com zieht viele Menschen an und hat, im Gegensatz zu Google+ hohe Verweildauern auf der Seite. Während es der +Dienst der Suchmaschinen-Hyper-Super-Großmacht es auf durchschnittliche Verweildauern pro Besucher von rund 2 Minuten bringt, sind es bei Pinterest 15 Minuten. Das spricht für interessante Inhalte.

Inhalte? Was gibt es denn dort zu sehen? Fotos. Fotos, die aus dem Netz zusammengeklaubt sind von der Internet-Community. Es gibt ein Tool mit dem Namen Pin It, mit dem sich im Netz jedes beliebige Foto anklicken lässt, um es in das eigene Pinterest Foto-Portfolio rüberzuziehen. Dort wird es dann – wie in allen Social-Media-Portalen -, der werten Followerschaft, Leserschaft, hier Guckerschaft, präsentiert. Wer die schönsten Fotos hat, zieht die meisten Follower an. Klar.

Wie bei tumblr scheint das Thema Urheberrechte einer speziellen Behandlung unterzogen zu sein. Um sich vor Pinterest zu schützen, soll es ein Tool geben, mit dem man die eigenen Fotos schützen kann. Die lassen sich dann nicht pinnen. Abpinnen.

Ich habe mich in den letzten Tagen auf die Seite gestürzt und mir viele Fotos angesehen. Da wird deutlich, was für ein Foto-Reichtum das Netz zur Verfügung stellt. Alles ist da. Historische Aufnahmen, aktuelle Aufnahmen. Die ganze Bandbreite. Die Form der Präsentation, der ganze Bildschirm ist voller kleiner Vorschauen, ist genial. Es ist wie das Scrollen durch ein Erwachsenen-Bilderbuch. Eine Entdeckungsreise, die viel Spaß macht. Hier schauen, dort schauen, dort das Foto mit einem Like ins eigene Körbchen werfen und eine eigene Seite voller schöner, guter, sehr guter Fotos zusammenstellen. Die eigene kleine Galerie.

Während Flickr mich bislang kalt gelassen hat, hat mich Pinterest erwischt. Ins Herz getroffen. Mag ich. Bin dabei. Deshalb habe ich auch meine Fotos dort reingestellt. Da sind zwar überwiegend Menschen aus Amerika, wie bei Tumblr auch, aber Fotos sprechen eine internationale Sprache und ich finde es schön, mit Menschen aus verschiedenen Teilen der Welt in virtuelle Verbindung zu treten und ihnen meine kleine Landwelt zu zeigen. Viele der Fotos kennt ihr aus dem Blog, manche zeige ich nur auf Pinterest. Wenn ihr Lust habt, könnt ihr ja mal gucken. Es gibt verschiedene Themenfelder, wie zum Beispiel Extra-Kapitel für Landschaftsaufnahmen, Cooper, meinen kleinen Baum, Italien, Neuseeland… Hier der Link: http://pinterest.com/fiftyfiftyblog/. Viel Spaß.

fiftyfiftyblog Workshop Wortwechsel im Mai

Im Dezember rief mich Alexandra Romeo von NISCHENSUCHER Marketing & More an. „Du Jens, ich habe da ein Projekt, in das ich dich gerne einbinden würde. In einen Kalender in der Art eines Adventskalenders, nur halt vor Ostern in der Fastenzeit. Einen Kalender der Veränderung.“ Hier der Link zum Kalender der Veränderung.

Sitze ich an meinem Schreibtisch und höre am Telefon das Wort „Projekt“, reagiere ich wie ein Pawlowscher Hund. In meinem Kopf fängt es an zu rattern. Das ist mein Job. Ich bin Ideenfinder, darauf bin ich gepolt, das macht mir Spaß. Der erste Gedanke war: Ein Workshop. Ein Schreibseminar, das den Stil des fiftyfiftyblogs aufnimmt und mit Spaß am Schreiben an das Thema Veränderung herangeht.

Mit Hilfe von Ela hab ich einen Rahmen geschaffen. Ort, Zeit, Inhalte, Unterbringung, Versorgung. All die Dinge. Und nun ist es soweit. Ihr könnt den Workshop buchen und zwei Tage dort verbringen, wo der fiftyfiftyblog Zuhause ist. Wo ich schreibe. Es wird wieder Unterricht in der Alten Schule geben, der natürlich kein Unterricht im herkömmlichen Sinne ist. Duden ab in die Ecke. Ciao, ciao. Spielen mit den Gedanken, den Buchstaben, den Wörtern, den Sätzen, den Ideen, den persönlichen Wünschen und Visionen. Rumspinnen. Warum nicht?

Jetzt bin ich gespannt, wer sich von euch traut, dabei zu sein. So nah zu kommen. Vom Digitalen, vom Internet, vom Blog ins reale Leben des fiftyfiftyblogs zu treten. Werden sich seches Menschen finden, die das machen? Die sich trauen? Ich denke, bin überzeugt, es wird gut. Mailt, meldet euch an. Ab Samstag bin ich in London und werde meine Mails nur sporadisch lesen können – wahrscheinlich. Es kann dann also eventuell dauern (ein, zwei Tage), bis ich antworte. Ich habe euch dann nicht vergessen. Bei der Anmeldung gilt natürlich, wer sich zuerst einen Platz reserviert, ist eher dabei…

Und hier nun die Infos zum Workshop Wortwechsel.