How to energize your life now!

How, now, wow! Spectacular! Das ist die Sprache von new age. Gerade sitze ich hier vor meinem Bildschirm und quäle die Tastatur mit harten Einschlägen. Hämmern! Als würde Robert Redfort als investigativer Journalist die Story seines Lebens in die Maschine knallen – so kurz vor Redaktionsschluss. Ich fühle mich wie dieses batteriegetriebene Duracell-Äffchen, das die Becken voller Lust und Freude gegeneinander schlagen lässt. Immer und immer.

Was ist los, Herr Schönlau? Mr. Übermut. Drugs? Hat da irgendetwas Flügel verliehen, den Alltag angespeedet? JA! Ihr kennt wahrscheinlich dieses ewige Auf-und-Ab des Lebens. Up and down. Kennt sogar der Dalai Lama, wie ich gerade gelesen habe. Manchmal fühlt er sich morgens nicht ganz so gut. Überraschung. Ich dachte immer, irgendwann würde man auf dieser wunderbaren, rosaroten Zuckerwatte-Kitschwolke leben und in einer entspannten Piz-Buin-Stellung verharren – mit breitem Grinsen. Naturstoned. Weit gefehlt. Die Sinuswellen bleiben, nur der Umgang ist ein anderer. Traurige Wahrheit – wer was anderes erzählt, ist mit allergrößter Wahrscheinlichkeit ein Scharlatan. Aber wer weiß… Man hat schon Pferde vor die Apotheke – ihr wisst schon. Nichts Genaues weiß man nicht. Alles nur Ahnungen.

Am Morgen lag ich im Bett, was hätte ich auch im Schrank gesollt? Hörte Ela und die Kinder raffeln und rumoren, weil ich diese Woche ausschlafen darf, um nächste Woche wieder Servicepersonal zu sein. Den Kindern, dem Leben dienen. Ich schlug ein Auge auf. Vorsichtig. Nahm Kontakt zur Welt auf, als schon der erste Gedanke kam. Wie so ein vorlautes i-Dötzchen in der ersten Reihe der ersten Klasse. Schnipps, schnipps. „Hallo! Hallo! Ich weiß was…“. Bei mir ging es ganz profan um Jobs. Ich bin gerade nur unterwegs. Sitze in Briefings und Meetings und Eatings und wie dieses Zeugs heißt und werde fast ausschließlich für das Erstellen von Konzepten gebucht. Cobra 11 im Kopf, der totale Alarm. Überlegen, denken, ordnen, Marken auseinanderhalten, nachfühlen, in Kosten denken, in Möglichkeiten, Visionen schaffen, runterholen, realisierbar machen. Die ganze Klaviatur.

Dann kam Ela. Und dann, ja, kam Ela zu mir ins Bett, um kurz zu kuscheln, anzudocken. Ruhe, Entspannung. Home, sweet home. Angel. Hafen. Frau. Alles. Neben ihr lag Flash-Gordon und schoss Adrenalinpfeile ins Universum. Moi.

Ich trank meinen Kaffee, setzte mich auf mein Kissen, ließ meine Übungen vom mir zugehörigen Körper durchführen. Da überfiel mich ein Lachanfall. Man könnte nun mutmaßen, das wäre ein Zeichen beginnenden Wahnsinns gewesen. Njet. Es war ein Lösen. Ihr wisst, ich habe letztes Wochenende mit einem Lama verbracht, der uns einige Übungen gezeigt hat. So indisches Zeugs, das die Yogis verwenden. Um also meinen Kopf zu durchlüften und die Themen zu ordnen, saß ich da. Da kam dieser Lachanfall. Was habe ich gelacht. Und was glaubt ihr, wie schön das war. So ein tiefes, ehrliches, gesundes, fröhliches, kraftvolles Lachen. Da gehen schon wieder die Mundwinkel hoch. Anschließend habe ich meinen Küchenjob erledigt und die Spülmaschine ausgeräumt, da fühlte ich mich energetisiert, als hätte ich eine Schiffsladung Traubenzucker durch die Nase gezogen.

Tja. Und was sagt mir das? Oder euch? Ich würde sagen: Es ist schön, unterwegs zu sein. Es ist gut, sich zu bewegen. Es lohnt sich, zu schauen, zu machen und zu tun. Was auch immer. Als Kind war ich immer Klassensprecher. Seventies. Da hatten wir Schüler-Mitverantwortungs-Wochenenden, wo wir diskutiert und geplant und gemacht haben. Danach hat Schule einfach immer mehr Spaß gemacht. How to energize your life now? Aufstehen, raus gehen, über den Tellerrand treten, die Welt umarmen, sehen, was es sonst noch gibt, den Kopf durchlüften und viel, viel lachen:)

Kennt ihr tape.tv?

Könnt ihr euch noch an Formel1 erinnern? Mit Stefanie Tücking? Da liefen die ersten Musikvideos im Fernsehen. Lange ist es her. Ich weiß noch, wie ich dasaß – David Bowie Chinagirl oder Michael Jackson Thriller. Unfassbar. Pflichtprogramm, musste man gesehen haben. Später kamen MTV und VIVA – mit Nils Bokelberg und heike Makatsch.

Heute ist das alles irgendwie Geschichte und die Videos laufen auf youtube. Aber nicht nur. Bei meinen Reisen durchs Netz bin ich jetzt auf http://www.tape.tv gestoßen. Das ist ein wenig wie früher – Musikfernsehen im Netz. Es laufen permanent Musikvideos – 24/7, wie auf der Seite steht. Aber natürlich ist das nicht mehr so wie früher, sondern eine ganze Ecke weiter:)

Man kann nämlich wählen, was man bevorzugt hören möchte: zum Beispiel Alternative, Hip-Hop, Pop, Rock, Indie, Electro, Soul / R ’n’ B und Metal. Das ist eine schöne Möglichkeit, ab und an neue Musik zu entdecken oder zwischendurch einfach ein wenig Musik mit bewegten Bildern im Hintergrund laufen zu lassen. Fährt man mit dem Mousezeiger über das Video, wird das Menü sichtbar – hier gibt es specials und zum Beispiel auch moods – Videos, die man nach persönlicher Tagesstimmung wählen kann. Ist also irgendwie auch ein Launechecker:)

Ist doch einfach irre, was das Netz alles bietet. Teils ist das Programm durch Werbung flankiert, was ich aber O.K. finde, weil die Videos kostenlos gezeigt werden. Viel Spaß mit der Seite!

Heidi Klum & Seal – alles Ex

Vorbei, vorbei – vorbei, vorbei. Muss man eigentlich nix zu sagen. Ist ja Privatkram, deren Bier, äh Champagner. Nur, nur. Da ist noch was. Mich stört da was. Ich finde da etwas nicht gut. Und zwar die PR-Kampagne, die da wohl dahinter steckt und eine Botschaft in die Welt, in die Familien trägt, die nicht gut ist.

Da heißt es in etwa: „Wir lieben uns weiter, werden uns immer lieben.“ Warum gehen beide dann auseinander? Die Antwort: Weil wir uns auseinandergelebt haben. Wird das nun die Standardformel in den nächsten Monaten? Für alle Paare, die sich zwar lieben, wo es gerade aber nicht so gut läuft? Die beiden sind Stars, die Fans haben, die deren Leben verfolgen, die sich an deren Leben orientieren. Da entsteht Verantwortung. Natürlich könnte man sagen, wer sich an Seal und Heidi Klum orientiert, ist selbst schuld.

Nur so einfach ist das nicht, wenn eine solche PR-Maschinerie wie in diesem Falle läuft. Klar, beide haben ein Problem, eine Schlammschlacht auszutragen. Sich nach sieben Ehejahren und vier Kindern später zornig zu trennen. Seal will gerade seine neue Platte Soul 2 rausbringen, da passt keine Disharmonie. Die passt überhaupt nicht. Wie würde Heidi Klum in den teuersten Kleidern der Welt aussehen, wenn ihr Gesicht verheult ist und der Kajal als schwarze Spur durchs Gesicht läuft? Wenn es da Ehrlichkeit geben würde? Echte Gefühle? Kann man ja gut verstehen, dass sie die nicht in die Öffentlichkeit tragen wollen. Aber eine so verkorkste Botschaft absetzen?

Da dürften sich also die PR-Berater der Marken Klum und Seal hingesetzt haben, um eine Strategie zu entwickeln. Und die lautet: Wir halten den schönen Schein aufrecht und benutzen das Modewort „Liebe“. Das benutzen gerade alle. Alles ist aus Liebe gemacht, überall steckt Liebe drin. „Ich liebe es“ trötet es selbst aus den amerikanischen Frittenbuden. Hallo? Könnt ihr mal bitte die Finger von dem Wort Liebe lassen, wenn ihr damit nicht umgehen könnt?

„Wir haben uns auseinandergelebt, aber lieben uns. Jetzt zählen vor allem die Kinder, wir wollen keine Schlammschlacht.“ Hey! Wenn ihr euch noch liebt, dann lebt euch gefälligst wieder zusammen. Was ist denn „auseinanderleben“ für ein Magerquark-Argument? Das kann doch nicht sein. Sich mal lieber trennen, weil es im verflixten siebten Jahr nicht mehr so läuft, weil es schwierig wird, die Flugpläne zu koordinieren. An erster Stelle stehen die Kinder? Ja, die stehen an erster Stelle. Wenn man sich entscheidet, vier Kinder in die Welt zu setzen, dann hat man eine Verantwortung. Und wenn man sich sieben Jahre lang als Traumpaar vermarktet hat, reicht „auseinandergelebt“ als Botschaft für die Welt nicht. Liebe Heidi, lieber Seal, denkt bitte noch mal darüber nach, was ihr da gerade macht. Glimmer hin, Glamour her. Übernehmt Verantwortung für euer Handeln und seht nicht die ganze Welt als Business, in dem jedes Mittel recht ist.

Social Media Voyeurismus.

Der Tag hat begonnen. Ich schwebe noch auf der Wolke des Wochenendes. Ich würde euch gerne berichten, kann aber nicht, weil sich das zwar in Worte kleiden lässt, die beschreibenden Worte aber verbrannt sind. Zu viele Klischees, Worthülsen. Was ich schreiben würde, klänge komisch, aufgesetzt, nicht glaubhaft. Da ist das Internet das komplett falsche Medium. Selbst von Mensch zu Mensch, von Angesicht zu Angesicht ist das schwierig. Ich kann nur so viel sagen: Leben fühlt sich eine Weile ganz anders an.

Ein merkwürdiges Gefühl, den Alltag wieder zu starten, der plötzlich distanziert erscheint. Die gleichen Abläufe, eine andere Perspektive. Ich habe mir einen Cappuccino zubereitet, einen Tee gekocht, habe mich an meinen Schreibtisch gesetzt, den Rechner hoch gefahren, das Mailprogramm geöffnet, Spiegel online, Twitter. Auf Twitter eine Nachricht von einer Followerin aus Österreich. Ein kurzer Kommentar zum gestrigen Blogbeitrag. Nett, freundlich. Dazu ein Foto mit einem lächelnden Gesicht. Engelhaft.

Ich schaue nach, wer das ist. Ob ich folge. Da sind viele Fotos hinterlegt, die einen Einblick geben. Eine Wohnung, Konzerte, ein Kind, eine Mutter mit dem Kind auf dem Arm nach der Geburt. Eine Bildergeschichte, eine Biographie, ein Film. Ich schaue mir ein anderes Leben an im Netz. Ein Foto vom Papa des Kindes, ein Bild mit zwei Paar Joggingschuhen – Mama, Papa, kleine Schuhe, große Schuhe nebeneinander. Bilder von der Wohnung aus aufgenommen – eine Stadt. Ein Foto mit Blick auf ein Schloss, das sich vor der Stadt erstreckt. Speisen in Restaurants. Leberkäs mit Peperoni und Senf und einem Bier daneben und einem Wasser.

Verwackelte Aufnahmen, reales Leben. Wie schön! All die Dinge, auf die es ankommt. Nichts Spektakuläres – außer vielleicht die Aufnahmen von Herbert Grönemeyer und Lenny Kravitz. Live. Sie hat sie gesehen. Ein Kind vor einem Weihnachtsbaum. Wie sehr sich Leben gleichen, wie schön es ist, ähnlich zu empfinden, das Gefühl zu haben, zu wissen, was andere empfinden. Mitfühlen, miteinander fühlen. Ich muss lachen: Auf einem Foto schaut die Kamera runter auf die Straße. Die Sonne scheint, die Atmosphäre beschreibt einen frühen Sonntag. Im Hintergrund schiebt sich schräg das Logo eines SPAR-Supermarktes ins Bild. Im Zentrum maschiert eine kleine Blaskapelle. Männer und Frauen mit roten Westen oder Anzugsjacken, die Instrumente am Mund. Keine Zuschauer, nur ein Paar Hand in Hand begleitet die Kapelle. Ich höre die Musik, spüre den Sonntag, die Sonnenstrahlen. Was für eine skurrile Szene, was für ein tolles Foto. Bin kurze Zeit in einem fremden Leben, sehe mit den Augen einer Unbekannten.

Das ist ein wenig wie ein Bilder-Roman, wie das Lesen eines Buches. Mein Kopf versucht, die Bilder zu verbinden. Es stellt sich eine Message ein: Diese Frau führt ein schönes Leben. Das ist keine Hochglanz-Welt, keine Traumwelt, das ist das ganz normale Leben im Jahr 2012. Das Netz ist voller solcher Bilder. Einblicke. Einander völlig fremde Menschen treffen sich, gewähren Einblicke in ihre Fotoalben, Familienalben. Das ist neu. In Aachen habe ich einmal Fotoalben auf der Straße gefunden. Eine Wohnung war aufgelöst worden, da stand Sperrmüll und es lagen auf dem Gehweg die alten Familienalben. Wie weggeworfene Leben. Vor meinen Füßen. Erst wollte ich sie retten, hatte das Gefühl, die dürften nicht einfach zerstört werden, weil dann etwas zu Ende geht. Dann dachte ich: Nicht mein Leben, nicht mein Film.

Wie ist das mit den Bildern im Internet? Ehrlich gesagt: Ich kann es nicht genau einschätzen. Einerseits ziehen sie mich an, macht es mir Spaß, ein wenig hinter fremde Kulissen zu schauen. In ein fremdes Leben, in eine fremde Stadt. (Ah, jetzt – ich glaube, es ist Wien. Das Schloss ist Schönbrunn.) Andererseits komme ich mir vor, als würde ich über eine Grenze gehen. Dieses Netz, diese Verbindung von Menschen ist eine spannende Sache. Wir haben Leitungen, die in unsere Häuser führen von Computer zu Computer, von Mensch zu Mensch. Verbindungen. Eigentlich eine gute Sache. Oder?

Heute bin ich aufgewacht… – auf und davon

Heute ist wenig zu sagen. Ich hatte ein intensives Wochenende in der Stadt. Bin morgens durch Köln gefahren, von Nippes in die Aachener Straße, alle Ampeln sprangen auf Grün, nichts stand im Weg, ich hatte die Volks- und Raiffeisenbanken im Tank, da lief der King of Pop im Radio mit „Beat it“. Als ich dann am Nachmittag mit 100 über die Autobahn beseelt nach Hause kroch, sang Casper:

„Endlich laufen lernen
endlich angefangen aufzuhör’n
Augen aufgemacht
Sonnenstrahlen im Gesicht halten die Welt an
und ich bin auf und davon
auf und davon
auf und davon“

„Auf und davon“ ist natürlich eine Metapher. Da ist niemand auf der Flucht. Das ist das schöne an Pop-Musik – irgendwie passt die immer und schafft es mit leichten Worten Gefühle auszudrücken. Zu kitschig? Egal. Hauptsache es macht Spaß. Schöne Woche euch:)