Fucking awesome

The Tree 1

Es ist spät. Fast mitten in der Nacht, so kurz davor. Zeit, zu schlafen. In dieser grauen Soße da draußen kommt gerade alles durcheinander. Es macht keinen Spaß, aus dem Fenster zu sehen. Es macht keinen Spaß, die ersten fünf Posts auf Spiegel online zu lesen. Es ist Februar, es liegt Schneematsch, der morgens gefroren ist und sich mittags mit Matsche paart. Ekelhaft.

So what? Seid ihr Blogger? Seid ihr Kreative? Kennt ihr dieses Gefühl, zu wollen, zu müssen, diesen inneren Druck zu spüren und dann, doch nicht. Ah. So ungefähr. Ach. Egal.

Die Kraniche kommen zurück. Sie ziehen dicht übers Dorf. Erweisen uns die Ehre. Kürzlich hatten sie eine Diskussion über der Schule, die Führung, der Kopf war verloren gegangen. Was für ein Schauspiel, was für ein Geschnatter und im Kreis umherfliegen. Mal der Kranich vorne, mal der. Und im Kreis und im Kreis und im Kreis.

Nun. Weshalb sollte es Kranichen besser gehen. Die sehen von oben ja nix anderes. Wenn die mal anfangen, zu kommentieren. Holla die Waldfee, wie soll man das alles erklären? Männer, die kleine Jungen anbrüllen. Breitschultrige Polizisten vor Stacheldrahtzäunen. Männer mit Köpfen in den Händen. Tote Kinder an Stränden. Gebrüll allerorten. Mauer an der mexikanischen Grenze. Schlachtschiffe für Australien. Gift im Bier. Bomber aller Nationen über Syrien, die sich begleiten, aus dem Weg gehen, Korridore suchen, angreifen, zurückfliegen und über der Türkei abgeschossen werden. Atomtests in Nordkorea und ganz zu schweigen von despotisch afrikanischen Ländern.

Ich möchte kein Kranich sein. Analphabet hat ja auch seine guten Seiten. Sorry. Zynische Zeiten.

The Tree

Vorgestern war ich nach langer Zeit mal wieder mit Herrn Cooper draußen. Nebel fotografieren. Bäume, Wald, den Busch, der versucht, an die Stelle meines kleinen Baumes zu treten. Nun, wie soll ich sagen, wir nähern uns an.

Frühjahr, bitte. Ende März entführe ich Viveka. Sie hat am selben Tag Geburtstag wie mein Vater. Wir werden unsere sechs, sieben Sachen packen und über Ostern entfliehen. Der Mensch braucht Horizont. Ich habe gebucht, eine Wohnung in einer Stadt. Viveka freut sich auf Budapest. Leider zu weit. Sie würde gerne mit mir in dieses alte Badehaus gehen, wenn es das noch gibt. So gerne würde ich mit ihr ihre Orte abklappern. Jamaika, die Hills. Indonesien, Thailand, Burma. Sie trägt Geheimnisse in sich.

Das Schöne, das Gute. Die Nebel werden sich lichten, die Kälte wird gehen und die brutal Eiskalten werden in der Sonne vergehen. Wie immer im Leben, man muss Geduld haben. Auch, wenn man Widder ist und gerne das Schwert zücken würde. Peace. Die Kerzen brennen, es ist warm im Bett, auch die Pseudo-Revolution frisst ihre Kinder. Bastarde, elende.

The Tree 2

Anmut

Rosen

Nun, was sind das für Zeiten.

Ein Leben im emotionalem Schleudergang. Dieses Land, diese Leute. Ein wenig diese Bert Brecht Tonality, Was sind das für Zeiten, in denen…” So einiges abhanden kommt. Die Liebe, wie ein Stock oder Schirm. Meine Liebe nicht, sie ist das Feuer, das mein Herz warm hält und meine Seele rein. Die Wärme, die in feinen Linien alles durchzieht, gibt dieses schöne Gefühl von Geborgenheit. In Wert, Wichtigkeit, Normalität, Menschlichkeit, Sinn, Ausrichtung, Ziel und letztlich auch Verstand. Den Verstand einschalten, den schönen, wahren, tiefen Menschenverstand. Dieses Gefühl, die Liebste, das Kind, einen Bruder, einen Freund, einen guten Bekannten von Herzen zu umarmen. Und ein wenig die ganze schöne Welt.

Anmut. In diesen Text heute reihe ich einfach wohlige Worte nach Herzenslage. Das ist wie das Aufladen eines Akkus. Hinsetzen und wirken lassen: Die wunderbare Liebe. Die Sonne, die durch die Augenlider scheint. Ein etwas zu lange dauernder Kuss. Der Moment, in dem man etwas weiß. Der erste Tag nach einer Erkältung. Krokusse. Von einem verliebten Blick eingefangen werden. Hungrig den Duft einer Mahlzeit einsaugen. Die Ruhe haben, auf eine Wand zu sehen und gute Bilder der Vergangenheit zu sehen. Einen weinenden Menschen umarmen, der sich trösten lässt. Kind sein, im Telefonat mit Mama.

Kitsch, könnte man sagen. Werbung. Ja. Weil es die Emotionen sind, die berühren, die Menschen Menschen sein lassen. In den Buchten vor Levanto abtauchen. So weit es geht, so weit der Atem trägt. Im warmen Wasser frei bewegen. Sich drehen im Blau, im Grün. Auf Paris bei Nacht herabblicken. Kettenkarussell im Sonnenschein, fliegen, abheben, weg sein. Die Hand neben sich greifen, den Sitz heranziehen, versuchen, einander zu küssen. Ein Moment Unendlichkeit, entflogen, entschwebt, entkommen. Vor Korsika auf dem Surfbrett stehen, im Trapez hängen, schräg die in die Bucht einlaufenden Wellen anfahren, an der Fußschlaufe ziehen, ein Hüpfer ins Wellental, Segel dicht nehmen, Wasserspritzer im Gesicht, Geschwindigkeit, noch ein wenig mehr, Lust, Leben, Grinsen.

Ein Gedicht schreiben. Für was auch immer. Diesem Gefühl des Moments Ausdruck verleihen, in sich spüren, wie Tore aufgehen, wie sich Worte suchen, finden, ordnen. Als wäre alles immer schon da gewesen, als gäbe es einen inneren, unbekannten Plan, als würde eine geheime Hand den Stift und das Leben führen.

Mein Highlight? Top of all? Küssen. In allen Varianten. Die Königin, das Berühren der Lippen. Ganz zart. Wenn alles sich verbindet, wenn die Gefühle zu einem werden, wenn man den Moment für immer halten möchte. Die Augen sind geschlossen, der Verstand steht lächelnd am Rand. Es ist Strom, der fließt. Kontakt, Impuls. Für wie viele Küsse hat ein Leben Platz? Für wie viele von denen, die nicht nur hingehaucht sind, sondern das ganze Programm abspielen?

Draußen regnet es im Februar. Es ist kalt und ich sitze allein in der Küche. Der Kaffee ist kalt geworden, Viveka werde ich erst am Abend sehen. Eben habe ich mit Norbert van Ackeren telefoniert, er hat heute Geburtstag. Nächste Woche treffen wir ihn und Barbara in Duisburg. Ein Kunstprojekt. Anmut. Nie war die schöne Seite des Lebens wichtiger, lange hatte Kunst nicht mehr eine solche Bedeutung. Ich liebe. Ich liebe es. Der einzige Reichtum des Menschen ist die Kunst, lieben zu können und Liebe zu spüren. Alles andere ist Martyrium.

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Die Lyrik starb in der Mayerschen, Woody schenkte uns Marvin

Wiehltalsperre_Wald

Diese Welt würde mich taumeln lassen, ständen die mir gewachsenen Füße nicht auf einem Boden, der die Sterne zu Griffen macht, die Bäume zu Halt, die Sonne zur Mutter Theresa des Gewissens, das Tagwerk zum Steigbügel mutigen Weitergehens. Atmen nicht vergessen.

Das Wochenende liegt hinter mir. Es begann mit einem Tumult. Es hätte von Anfang an so schön sein können, war es aber nicht. Menschen sind ein fürchterlich unberechenbarer Faktor. Irgendetwas fällt ihnen immer ein.

Durch den Tag gehen, Dinge tun, die getan werden müssen. Durch die Wohnung putzen, das Essen bereiten. Vergan, unvegan. Dinkel-Spaghetti mit frittierten Tomaten und Spaghetti-Frutti di mare mit angeschwitzter Paprika und kleinen, in Olivenöl ausgebackenen Zucchini-Würfeln. Essen hält Leib und Seele zusammen, heißt es.

Das Leben in den eigenen vier Wänden gestalten.

Ela ist wieder weg, Viveka war da und ist auch wieder weg. Ich sitze in meinem indischen Bett aus Mangoholz, höre Bowie in Dauerschleife und denke. Nach. Über diesen konzentrierten Wust. Gerade brauche ich die große Schaufel, um das alles zu bearbeiten. Die Dinge gehen. Tendenziell. Bowies Lazarus. Look up, I’m in heaven. I’ve got drama, can’t be stolen. Die Abschiedsplatte. Look up here man, I’m in danger. Nichts mehr zu verlieren, keinen Dollar mehr verdient, den er hätte ausgeben können. Sauber gehen.

Dieses Wochenende stand im Zeichen von Lyrik. Mit Jim habe ich über die Expressionisten gesprochen. Er mag Alfred Liechtenstein. Mit Zoe über die Lyrik des Barock. Sie lernt, zu interpretieren. Methodisch. Am Donnerstag war Elternabend. Ihr Deutschlehrer ist ein beeindruckender Mann. Aktuell teilen sie Deutsch. In Politik und Deutsch. Und in Poetik, die eine andere Lehrerin gibt. Das ist schön intensiv. In Poetik hatten sie letzte Woche Haikus. 5 – 7 – 5. 15 Minuten Selbsterfahrung. Silben zählen, Worte reihen, Zeilen. Zoe hat mich nach meinem Haiku gefragt.

Die Liebe ist mein
gestohlen am ersten Tag
gestreichelt, geküsst

Es ist ein gutes Gefühl, von Gedichten, Poemen umgeben zu sein. Zoe hat ihren Conrady in die Küche gebracht. Ein Schulbuch voller Gedichte. Ein Abriss. Alle Zeiten, alle Stile, alles. Wie hat mich dieses Buch gefreut, dass sie so geherzt hat. Jim meinte, mit der Romantik hätte er Probleme. Eichendorff.

Ich konnte ihn verstehen. Aber dann habe ich nachgedacht, und meine Bücher vom Speicher geholt. Novalis.

An-

Was paßt, das muss sich ründen,
Was sich versteht, sich finden,
Was gut ist, sich verbinden,
Was lebt, zusammen sein.
Was hindert, muss entweichen,
Was krumm ist, muß sich gleichen
Was fern ist, sich erreichen,
Was keimt, das muß gedeihn.

Gib treulich mir die Hände,
sei Bruder mir, und wende
Den Blick vor deinem Ende
Nicht wieder weg von mir.
Ein Tempel, wo wir knieen,
Ein Ort, wohin wir ziehen,
Ein Glück, für das wir glühen,
Ein Himmel mir und dir!

Ich habe es Viveka vorgelesen. Mehrfach. Wir haben dann noch Heine gelesen und Schlegel und Brentano und Hölderlin. Romantik zum Frühstück. Und anschließend mit Herrn Cooper in den Wald. Dieses Mal weiter weg ans Ende der Wiehltalsperre. Allein im Wald. Der Schnee der letzten Wochen geschmolzen, Nebel. Moos, grünes Gras zwischen den Bäumen, Eisschollen auf dem Weg. Ein Glück, für das wir glühen.

Nun liegen sie hier. Lasker-Schüler, Fried, Neruda. Die Menschheitsdämmerung. Trakl.

Jetzt höre ich Trouble Man von Marvin Gaye. 1972. Letztes Wochenende saß ich bei Viveka in Essen auf dem Sofa. Sie kam gerade von Stevie, ihrem besten Freund, dem Vater ihrer Kinder, der zwei Stockwerke höher wohnt. Er hatte die Platte gerade aufgelegt. Geerbt von Woody, einem Jamaikaner, der im letzten Winter gestorben ist. Er war ein Freund von Viveka. Über 70. Kurz vor seinem Tod hatten wir ihn auf der Straße getroffen. Er kam vom Yoga, hatte eine Erkältung, lehnte eine Einladung zum Kaffee ab. Eine Woche später war er tot. Die Einschläge kommen näher, meint ein Fußballkollege, daran muss ich mich noch gewöhnen, werde es aber sicherlich nicht tun. Viveka hatte die Platte geerbt und Stevie geschenkt. Er hatte sie letztes Wochenende gehört und Viveka hatte sie dann über Spotify “aufgelegt”. Und ich saß da auf dem Sofa und hatte ein unendlich schönes Gefühl der Ruhe, so, wie man es manchmal hat, wenn sich die Dinge aus dem Schicksal heraus fügen.

Musik, Lyrik. Bowie, Novalis, Gaye.

Kürzlich war ich in der Mayerschen, um für Ela ein Buch zu kaufen. Weihnachtsgeschenk. Als ich all die Bücher sah, wollte ich mir Lyrik kaufen. Stöbern, nachsehen, was es gibt. Es gibt sie nicht mehr zu kaufen. In diesem riesigen Laden 30 cm Gedichte. Grünbein ist wohl der letzte Mohikaner. Reste. Dazwischengeklemmt. Sentimentalitäten. Lyrik verkauft sich nicht, wird nicht gelesen. Ich habe die Verkäuferin gefragt, sie zuckte mit den Achseln.

2016. Keine Gedichte mehr zu kaufen. Bin ich froh, dass ich noch welche habe. Notfalls leihe ich mir Zoes Conrady.

Das Foto übrigens entstand, als Viveka meinte: Stopp. Schau! Ja. Es war eine besondere Stimmung. Wald- und Wassergeister. Mindestens. Wir haben den Weg verlassen und uns durch den nebligen Wald geschlagen, in dem das Moos von den Bäumen hing. Ich sang in tiefer Stimme und besonders laut ein Lied vom Versinken im tiefen Grund. Herr Cooper sah mich irritiert an, Frau Beckmann lachte und das Wild machte sich vom Acker. Romantik ist, wenn alle guten Geister sich verlassen und das Chaos in der Tiefe des Waldes sich in Unwichtigkeit ordnet. So einfach ist das. Grins.

Dieser Marvin Gaye ist der Hammer. Danke Woody, wüsste ich nicht, dass deine Asche an einem weit entfernten Ort verstreut wurde, ich würde denken, dir heute begegnet zu sein. Dort.

Paris:)

Gare du Nord

Salut.

Wer hätte das gedacht, noch ein Beitrag 2015. Und wieder Paris.

Alles ist wie am Schnürchen gelaufen. Wecker: 5 Uhr. Abfahrt: 5 Uhr 34. Geplante Ankunft: Spätestens 12 Uhr 45. Um kurz nach 10 hatten wir bereits die mit Maschinenpistolen bewaffneten französischen Zöllner passiert. Kein Stau. Kein Aufhebens. Alles easy. Der Terror ist bereits in den Alltag eingepreist (Ramadi ist von irakischen Schiiten und Sunniten befreit worden, auf Twitter sagen Muslime dem IS ab, weil sie Netflix gucken wollen. Es bewegt sich etwas in eine gute Richtung. Es scheint, der IS beginnt die Welt zu langweilen, nun muss er nur noch abgewickelt werden. Bitte.).

Irgendwann sind wir von der Autobahn abgefahren, haben die Autobahngebühr per Karte bezahlt und sind über die Dörfer, weil wir noch viel Zeit hatten. LECLERC. Einkaufen. Die Franzosen. Ah. Oh. Sie sind in einem bezaubernden Silvester-Wahn. Es geht um Essen und Trinken. Die Regale sind voller Köstlichkeiten. Wir konnten einen wunderbaren Cotes du Rhone ergattern. Bei Abnahme von 12 Flaschen hätten die beiden Kisten 35 € gekostet. Oh. Ah. Jetzt, wo er hier offen steht. Es schmerzt ein wenig. Ich hätte es wissen müssen: Franzosen exportieren nur, was übrig bleibt. Viel zu sehr lieben sie all diese Köstlichkeiten und kaufen sie selbst, bevor… Es ist pure Selbsterhaltung. Kultur, Wesen, Identifikation. Eine NATION im Rausch. Gaumen, Sinne, emporhebendes Gefühl, Entfliehen. Hach.

Mitten in Paris das Auto kurz parken, die Wohnung übernehmen, den Wagen ins Parkhaus bringen. In eine Sprechanlage eine Zahl sprechen, ein Tor öffnet sich. Den Wagen zurücklassen, zu Fuß an den Kanal, durch die Stadt, die Straßem, Kleinigkeiten kaufen, die Sonne genießen. Nicht fassen können: Es ist Paris, die Stadt, die am Morgen noch in weiter Ferne lag.

Eine süße Wohnung. Von Sophie, die jetzt bei ihrem Max untergekommen ist. Sie macht etwas mit Mode. Ein Themenzimmer wäre es in einem Hotel. Eine Figurine, Bildbände, Zeitschriften. Alles schön. Jede Tasse, jeder Teller. Wie gemalt. Postkarten aus den Cinque Terre. Menschen sind schön, besonders, wenn sie das Schöne mögen. Wir haben wieder Glück gehabt. Nach Yan im April nun Sophie im Dezember. Gerade hören wir ihre Musik. Airnb ist ein wenig Voyeurismus. Man schaut in das Leben der anderen. Es läuft KEREN ANN. Gitarre, schöne Stimme. Paris. Tres bien.

Den Tag über? Viveka und ich laufen. Los. Nur ungefähr eine Richtung. Ja, Montmatre. Über die Stadt schauen. Am Kanal vorbei, wieder, an den Bahnhöfen, den Gleisen. Durch die lebendigen Viertel. Wenn man geht, begegnet man der Stadt. Der Tag neigt sich. Wir haben gekocht. Die Nudeln und die Soße von Alex und Andrea. Ein Geschenk zum Fünfzigsten. Der richtige Augenblick. Arrabiata. Gambas dazu und diesen Wein. Hach. Das Leben ist schön. Lebemann in Paris ist eine Disziplin, die mir liegt.

Bleibt die Frage: Wohin morgen? Das Feuerwerk über der Stadt ist abgesagt. Privates Feuerwerk ist verboten. Der Eiffelturm ist abgeriegelt, die Champs Elysee bewacht. Wahrscheinlich werden wir durch die Straßen ziehen und einfach Leben atmen. Ca suffit.

fiftyfifty durch fifteen

00_Projektor

Jahresrückblick

2015. Nun. Weltweit kein ganz einfaches Jahr. Für den fiftyfiftyblog ein ruhiges Jahr. Aus den verschiedensten Gründen habe ich mich zurückgehalten. Weniger geschrieben, weniger kommentiert. Wegen Arbeit, wegen Konzentration auf andere Dinge, oft wegen Sprachlosigkeit. Geht in der Welt draußen ab, was gerade in der Welt draußen abgeht, ist es schwierig über die kleinen, schönen Dinge zu schreiben. Und es gibt schon so viele Meinungen und Kontroversen und Auseinandersetzungen. Ich hatte keine Lust, das Facebook-Polit-Geplapper hier rüber zu ziehen und mir komische Leute in den Blog zu holen. Manches auf Facebook hat mich wirklich irritiert.

So kommentiere ich hier mein persönliches Jahr 2015 in Bildern, die ihr noch nicht kennt. Es hat gestern Abend fast vier Stunden in Anspruch genommen, die Fotoordner 2015 zu durchforsten. Sherlock in eigener Sache. Es sind Jahr für Jahr so viele Fotos. Irgendwann muss ich fotografisch mal lernen, mich zu konzentrieren. Norbert van Ackeren hat mich kürzlich gefragt: “Was ist deine Bühne?”. Das beschäftigt mich nun seit fast 2 Wochen.

Was ist meine Bühne? Schwierig, als Tausendsassa seine Bühne zu beschreiben. Wie passt das alles zusammen? Die Fotos, der Blog, die Gedichte. Wo ist die Linie? Wo ist der Weg? Wo ist das Ziel? Oder ist das egal? Nun. Wer weiß.

Viveka hat mir bei der Auswahl geholfen. Es sind Fotos, die in Essen, Nosbach, Köln, Paris und Schiermonnikoog entstanden sind. Das gibt schon ein ganz gutes Bild. Attendorn fehlt. Die Agentur, die FETTE BEUTE. Die spielt natürlich eine ganz wichtige Rolle, aber in diesem Blog geht es nicht um Arbeit. Texte, Konzeptionen, Strategien, wenn ich damit erst einmal anfange…

Jetzt habe ich übrigens tatsächlich frei. Heute Morgen der letzte Job. Drei Interviews mit Leuten, die Outdoor unterwegs sind. Schweden, sächsische Schweiz, Türkei. Ein Paddler, ein Freikletterer, ein Kartograph. Ich mag diese Gespräche, weil sie Bilder im Kopf produzieren und meine Welt erweitern. Ein klein wenig reise ich mit. Jetzt ist für 2015 Feierabend.

Heute Nacht machen Viveka und ich uns auf den Weg nach Paris. Die Wohnung ist gemietet, wir werden gegen 13 Uhr erwartet. Hach. Liberté.

Was bleibt: Ein Dank an euch. Dass ihr dem fiftyfiftyblog die Treue gehalten habt, obwohl er nicht mehr so oft veröffentlicht wie bislang. Ich hoffe, er gefällt euch trotzdem noch. Ich wünsche euch einen glatten Rutsch und ein fettes Jahr 2016 mit guten Zutaten. Lasst es euch schmecken. Bis denne.

Januar 2015 - mit Viveka und Cooper auf Jochens Wiese im tiefen Schnee.
Januar 2015 – mit Viveka und Cooper auf Jochens Wiese im tiefen Schnee.
Februar 2015 - Essen, Lichterwoche in der Gruga
Februar 2015 – Essen, Lichterwoche in der Gruga
März 2015 - in Vivekas Wohnung, den Frühling ins Haus geholt
März 2015 – in Vivekas Wohnung, den Frühling ins Haus geholt
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April 2015 – mein Geburtstagsgeschenk zum Fünfzigsten – Paris mit Viveka, Nachtspaziergang an der Seine
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September 2015 - eine Art zweiter oder dritter Heimat, das Labor am Ebertplatz in Köln - hier im Anschluss an die Karl Valentin Lesung: Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit
September 2015 – eine Art zweiter oder dritter Heimat, das Labor am Ebertplatz in Köln – hier im Anschluss an die Karl Valentin Lesung: Kunst ist schön, macht aber viel Arbeit
Oktober 2015 - Schiermonnikoog, wieder und wieder - mit Herrn Cooper und dem Rad am Deich entlang
Oktober 2015 – Schiermonnikoog, wieder und wieder – mit Herrn Cooper und dem Rad am Deich entlang
November 2015 - St. Martin im Dorf, von Haus zu Haus - hier in der Feuerwehr - im Bild die Abgasschläuche - die Feuerwehr ist ausgeflogen
November 2015 – St. Martin im Dorf, von Haus zu Haus – hier in der Feuerwehr – im Bild die Abgasschläuche – die Feuerwehr ist ausgeflogen
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Dezember 2015 – im Ofenzimmer. Weihnachten mit Jim. Abend mit Viveka bei Ofenfeuer und Kerzenschein – Fotoauswahl für den Blog