Love you am Vatertag

Während ich mich gestern vor dem großen Vatertagsbetrinken im Dorf gedrückt habe, ist dieser Wandhänger oben auf dem Foto entstanden. Eigentlich gehe ich ganz gerne zu diesem Vatertagstrinken, aber da ich mit den Kindern alleine war und im Augenblick nur selten Alkohol trinke, bin ich lieber Zuhause geblieben. Und habe an der Liebe und einem Gedicht gearbeitet. Mit Musik und Tee in meinem Zimmer. Faithless. Laut. Es gibt doch immer Alternativen und Leben lässt sich so oder so gestalten. Heute Morgen bin ich ziemlich froh, dass der Kelch des auschweifenden Alkoholgenusses an mir vorüber gegangen ist. Dass ich ihn hab gehen lassen… Ursache und Wirkung. In jeder Sekunde gestalten wir unsere Zukunft:)

Money, money, money…

Let’s talk about money…

Money, money, money
Must be funny
In the rich man’s world
Money, money, money
Always sunny
In the rich man’s world
Aha-ahaaa
All the things I could do
If I had a little money
It’s a rich man’s world

Geld. Aber darüber spricht man doch nicht. Und bei Geld hört die Freundschaft auf. Neid und Missgunst für 99 € am Tag warb einmal die Autovermietung SIXT mit einem wunderschönen schwarzen Porsche Turbo. Und jetzt die Finanzkrise und vorgestern das Räumen des Occupy-Feldes vor der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Money, money. Geld verdirbt den Charakter. Ohne Moos nix los. In a rich man’s world leben wir nun ja fast alle nicht. 99%.

Kürzlich fragte mich ElaE im Blog unter 50/50-Fragen, wie wir hier in der Alten Schule mit Geld und Konten umgehen. Ich habe ihr geantwortet und gedacht, dass ich noch einen Schritt weiter gehe. Denn ich denke, jede Familie und jeder Mensch sollte ein gutes Finanzmanagement haben, um mit dem vorhandenen Geld möglichst flexibel und gut leben zu können. Was nicht zum Fenster rausfliegt, muss nicht anderswo mühsam erarbeitet werden. Denn da wächst ja nix von den Bäumen.

Deshalb: Habe ich hier den Job, den viele doof und undankbar finden, ich aber mag, des Controllers. Ich schaue einfach, wo Geld verbrennt. Also davonfliegt, ohne in Nutzen für die Familie umgesetzt zu werden. Die großen Themen: Hypothek, Energie, Auto, Versicherungen.

Bei der Hypothek ist es einfach so, dass man alle 10 Jahre seinen Kreditvertrag kündigen kann. Sind die Zinsen sehr niedrig, kann man sich die sogar gegen kleinen Aufschlag Jahre im Vorhinein sichern. Dadurch sparen wir nun seit drei Jahren monatlich 100,00 € für die Abtragung unseres Hauses. Quasi eine Mietsenkung. Es gibt gute Portale im Internet, die attraktive Konditionen bieten. Wir sind damals über das Portal interhyp gegangen, die uns einen Vertrag mit einer Tochter der Postbank besorgt haben. Viel Papierkram aber 1.200,00 € im Jahr. Bingo, das Imperium schlägt zurück. Haben und nicht haben. Occupy.

Bei der Energie hat uns viele Jahre unser heimischer Energieversorger gequält. Preise erhöht, Konditionen zu unseren Ungunsten geändert. Das war echt Sklaverei. Die Liberalisierung des Gasmarktes hat uns in die Freiheit entlassen. Das war zwar ziemlich nervig, weil der Wechsel komischerweise immer nicht so richtig geklappt hat. Plötzlich waren Mails weg, Termine wurden nicht gehalten… Ich habe da öfter mit der Bundesnetzagentur telefoniert und gemailt und nachgefragt. Und die haben auch wieder nachgefragt, zum Beispiel bei unserem heimischen Versorger und nun läuftes es auch wieder zwischen denen und uns. Zwar nicht vertraglich, aber in den Übergangsprozessen. Denn: Wir wechseln häufiger. Schauen, wo das Gas günstig ist. Das brachte in den letzten Jahren jährlich 600,00 bis 700,00 €. Damit wären wir insgesamt schon fast bei 2.000,00 €. Verivox sagt ganz gut an, wo es sich lohnt. Einfach Daten eingeben und sehen. Wichtig: Nicht die Verträge nehmen, wo man Vorkasse hat. Bei Teldafax war das Geld bei vielen Leuten einfach weg. Pleite. Und in den Bewertungen nachsehen, was die Menschen so sagen… Zudem tauschen wir jetzt unsere Heizung aus dem jahr 1989 gegen neue Brennwerttechnologie aus…

Auto. Wer ein Auto kauft, kauft Kosten. Doof. Es ist klar, das Auto braucht Sprit. Man fährt im Jahr X-Tausend-Kilometer und die haben ihren berechenbaren Preis. Pro einhundert Kilometer und dann eben für die Jahresfahrleistung. Im letzten Jahr haben wir uns ein Auto gekauft, das rund 5,5 l Diesel verbraucht. Der Vorgänger verbrauchte einen Liter mehr. Da kommt wieder eine ganze Menge zusammen, die der Familie zur Verfügung steht im Jahresetat. Pro hundert Kilometer rund 1,50 €, pro Tausend 15,00 €, pro 10.000 150,00 €.

Versicherungen. Teils arbeiten wir mit einem Makler in Siegen zusammen, teils schauen wir im Internet. Auch hier spielt das Auto eine Rolle. Die Autos, denn wir haben zwei, weil das hier auf dem Land nicht anders geht. Eines war bislang meist stillstehender Plan B, aber da Ela nun öfter weg ist, kommt es regelmäßig zum Einsatz. Hier schauen wir, schaue ich, ab und an nach den Versicherungsbedingungen. Man kann jährlich kündigen, was ich gerne mache, wenn die Gesellschaft die Preise erhöht. Wenn da zum Beispiel mal so aus der Hüfte 6 oder mehr Prozent drauf kommen. Und ich weiß, was diese Gesellschaften verdienen. Firmenzentralpaläste in Frankfurt. Das passt oft einfach nicht. Schaue ich eben auch nach, was geht. Beide Autos haben eine KFZ Teilkasko. Also optimiere ich. Als Controller in der Alten Schule. Is nich sexy, aber besser. Weil ich lieber mit den Kids Eis essen gehe, statt Paläste in Frankfurt mitzufinanzieren. Büchner: Fiede den Hütten, Krieg den Palästen. 99%. Occupy…

MfG oder What the bleep do we know?

What the bleep do we know?

Morgen, morgen. Was ist das für ein Morgen, der mit Faithless, den Fanta4 und fünf Teens beginnt? Herrje. Ich habe Frühdienst. Gut, diese Woche nur 3x, dafür aber intensiv. Der hieß hier mal Kinderdienst, ist aber in einen Hotelservice übergegangen. Teens. Um 6 Uhr geht der Wecker, um 5:30 Uhr die Dusche neben meinem Bett. Ich dachte, ist das ein Traum oder Wirklichkeit? Sifft es irgendwo durch? Kommt der Himmel runter? Oder ist das so ein Kindheitstraum, in dem man plötzlich angeregt durch Flüssigkeitsfließgeräusche zum Pieseln animiert wird? Alles warm und nass. Ih.

Das Bad liegt direkt neben meinem Kopfende. Jim ist Duschen gegangen. Weil Zoe ihre Freundinnen da hatte und unser Bad nicht abschließbar ist (Mal wieder so eine Herausforderung für Menschen, die uns besuchen. Ist nicht abschließbar nicht aus politischen, prinzipiellen, philosophischen, erkenntnistheoretischen Gründen nach Adorno, Habermas oder Lenk, sondern weil in diesem Altbau kein Türschloss passt und ich einen Nachmittag investieren muss, um die Teile anzupassen!), hat sich Jim den Wecker so früh gestellt. Wer will schon vier Dreizehnjährige im Bad haben, die einem auf den *Beep* gucken und rumkichern.

Also war ich wach und hab schon “Isomnia – I can’t get no Sleep” aufgelegt und zu verstehen gegeben, durch die Blume, was mir aufgrund eines Duschvorgangs nicht gelungen ist. Hatte ich also Zeit, das Frühstück für die Damen vorzubereiten. Sie essen nur die weißen Brötchen und der Kakao muss kalt sein und zwei essen nur vegetarisch und bitte nicht ansprechen so früh und nicht auffordern, sich einzubringen. Die sind sensibel. Um nicht zu sagen, mit einem gewissen Potenzial ausgestattet, das Tieren zugeordnet wird, die mithelfen, Ziegenkäse zu produzieren. Boah, ey. Sind die drauf. 13 ist ein wunderbares Alter. Herzallerliebst. So richtig zum Knuddeln. Gestern Abend quer durchs Haus und ständig dieses Kichern in dieser bestimmten Tonlage.

Die Mädels mussten zusammen ein Referat schreiben und haben unser Domizil als Workbase auserkoren. Süß sind sie ja schon. Wie sie tuscheln und aufgeregt sind und zu Viert in einem Bett pennen. Wenn sie denn mal pennen. Musste da dann doch irgendwann den deutschen Jugendherbergsvater rauskehren, weil ich ja wusste, dass ich um 6 Uhr die Aufgabe habe, sie aus dem Schlaf an den Frühstückstisch zu befördern. Hat dann letzten Endes doch alles geklappt. In der Brotschale zurück blieben? Die Mehrkornbrötchen. Die sind doch alle gleich. Dafür war das Nutellaglas so gut wie leer und der Inhalt von der Glasinnenwand auf die Glasaußenwand übertragen. Schmier.

Ich wusste vorher nicht, wie das klappen soll, aber es hat geklappt. Bad. Und dennoch pünktlich zum Bus. Sie sind zu viert rein und haben sich parallel die Zähne geputzt. Freundinnen. Geht doch. Ich hatte befürchtet, sie würden einzeln gehen und ich müsste mich um das Zähneputzen-Schönmachen-Zeitmanagement kümmern. Irgendwann saßen wir dann rechtswidrig zu sechst mit Hund im Auto und hörten Radio. Fanta4. “Gebt uns ruhig die Schuld”. Total süß. Da saß der Backround-Chor hinten eingequetscht und hat den ganzen Song mitgeträllert. Gute Laune am Morgen. War ne super Fahrt zum Bus. Alle raus. Tschüss. Tür zu. Durchatmen. Aaaah.

Hier habe ich dann erst einmal auf Youtube nach dem Song gesucht und bin dabei auf MfG gestoßen. Noch nie gesehen, das Video. Den Song mag ich. Deshalb heute im fiftyfiftyblog. Lässt sich leider nicht direkt einbetten. Die Funktion ist auf Youtube “auf Anfrage deaktiviert”. Urheberrechtsgedöns. Sag ich mal nix zu, da hauen sich ja gerade genug Leute gegenseitig den Schädel ein. Konflikte immer schön warm halten und möglichst in die Länge ziehen – hat man dann mehr von. Egal. Hier MfG von Fanta4:) Und: Gebt uns ruhig die Schuld (den Rest könnt ihr behalten). Schönen Tag, viel Spaaasssss und denkt mal drüber nach: What the bleep do we know? I think about it:)

Projekt-Update nach zweieinhalb Monaten…

Wie sieht’s aus?

Puh, ich sage euch. Mal eben so sein Leben auf den Kopf stellen, sich neu erfinden, das haut einen ganz schön aus den Socken. Ich habe das Gefühl, mein Kopf wird umgebaut. Alles neu denken. Das Projekt läuft, etabliert sich. Am Sonntag waren Ela und ich mit Freunden in der Kölner Philharmonie. Jens, ihr Freund, war hier und hat auf die Kids aufgepasst. Jens und ich tauschen Musik, haben teils den gleichen Geschmack, haben zu meinem Geburtstag zusammen gekocht. Gestern Morgen hat er die Kinder zum Bus gebracht, ich hab ihm nen Kaffee gekocht. Es geht nur zusammen. Es geht. Immer besser. Wir werden, wenn das zeitlich klappt, mit der ganzen WG gemeinsam nach Italien fahren. Sommerurlaub. Und ich freue mich drauf. Ehrlich.

In der Zwischenzeit suche ich. Nach neuen Wegen. Habe mir die Haare abgeschnitten, mein Gewicht bei 60 Kilo eingependelt, mein Zimmer umgebaut, viele Gedichte geschrieben, Konzerte besucht, Pläne geschmiedet… Für mich wichtig: Ich habe mich entschieden. Nichts, nichts, rein gar nichts geht hier am Projekt Familie vorbei. Ich werde meinen Papa-Job durchziehen. Bis die beiden auf eigenen Füßen stehen.

Letztlich muss ich sagen: Diese Freiheit, diese neue Freiheit fühlt sich gut an. Wo Schatten ist, ist auch Licht. Vieles ist jetzt leichter. Die alten Fesseln, die ich so nie empfunden habe, sind jetzt weg. Plötzlich kann ich, abgesehen von meinen Papa- und Hausmeisteraufgaben, tun und lassen, was ich will. Niemand redet rein. Die letzten Wochen hab ich nachts meist nur drei Stunden geschlafen. Mein Ding. Komplett. Kann absolut für mich allein entscheiden. Nach zwanzig Jahren Beziehung gibt es doch viele Dinge, die unterbewusst arbeiten. Einschnüren. Manchmal erwische ich mich bei dem Gedanken: Das kannst du jetzt einfach tun. Ohne zu fragen, ohne abzustimmen. Termine, klar, die müssen geregelt werden. Aber was ich tue, komplett mein Ding. Ich kann jetzt wilde Dinge tun.

Die größte Neuentdeckung ist die Musik. Wiederentdeckung. In den Neunzigern habe ich viel verpasst. War mit Karriere, Ela, Kids, Haus beschäftigt. Familienphase. Die läuft allmählich aus und mein Leben kehrt zurück. Da ist nun viel Platz. Für Portishead, Massive Attack, Faithless, Rage against the Machine. Liege abends in meinem neuen Bett, schaue durch das Dachfenster in den Himmel, höre die CDs. Platten hören. Komplett. Ewig nicht gemacht.

Jede Medaille hat zwei Seiten. Manchmal kommt die Trauer. Das die Familie als konventionelles System nicht funktioniert hat. Das sich die Liebe zwischen Ela und mir aufgelöst hat. Manchmal fühlt es sich an wie versagen, dann wieder ist es gut. Das wird noch eine Weile so gehen. Was ich weiß: Ich will nicht mehr zurück zu dem, was vorher war. Das Neue hat sich noch nicht komplett gefunden, aber es kommt. Stück für Stück. Und es ist aufregend, so, wie es mir gefällt, weil viel, viel passiert. Mein Leben ist jetzt lebendig und bunt wie seit Urzeiten nicht mehr. So gehe ich weiter. Tag für Tag. Nacht für Nacht. Mit Menschen, die mir zunehmend ans Herz wachsen. Neue Menschen. Alte Menschen. Da ist jetzt viel Platz…