Sometimes. Reitet es mich. Heute Morgen. Nicht ins Maikäfertal. Abwechslung.
Ich hatte eine Idee. Da ist tief im Wald oben auf der Höhe diese Ruine. Die Reste eines alten Hauses inklusive einer ganzen Reihe von Zivilisationsspuren. Mein Gedanke: An diesem Nebelmorgen könnten dort schön schummrige Fotos entstehen. Habe ich gedacht. Pah!
Also habe ich mir Cooper geschnappt und ein wenig Mut. Denn: Das Objekt ist gruselig. Hat ein wenig den Charme des Kellers in “Das Schweigen der Lämmer”. Der Fantasie kann man dort freien Lauf lassen. Die gequälten Seelen der erschossenen, gemarterten Bewohner kreisen um die von dunklen Ficchten bewachsenen Grundmauern. Mit langen, dünnen Fingern greifen sie nach allem lebendigen, um einen Hauch Hoffnung zu erhaschen. Es ist ein Fliehen, Flehen, Jammern in der Luft. Geistersausen. Ssss. Beobachter hinter jedem Baum, stille Augen in tiefen Höhlen. Stofffetzen, Seelenhunger zwischen Resten eines alten Mopeds, verrosteten Kochtöpfen und vor endlosen Jahren geleerten Bierflaschen. Ein Ort, den man an einem Nebelmorgen nicht aufsuchen sollte, wenn man seine Seele liebt und unbeschadet halten möchte. Es zog. Indiana Jones im Tempel des Todes. Cooper unerschrocken an meiner Seite. 1,2,3, los! Augen zu und durch. Das Abenteuer ruft. Grrrrr. Kommt doch, wenn ihr euch traut.
Oben vom Weg geht es über eine Wiese runter in den Finsterwald. Autospuren. Ein Jäger. Tage her, sagt meine Nase:) Spurenleser. Am Waldrand aufgewühlte Erde. Wildschweine. Respekt. Die kommen ja immer näher, weil sie so viele geworden sind. Deshalb die Autospuren. Weiter. In den Wald. Erste Schritte. Dunkle Fichten, Nebel, wenig Licht. Da hinten muss es sein. Was ist das? Mist. Nichts zu sehen. Alles weg. Überwuchert. Springkraut. Mannshoch. Der Plan ist gestorben. Keine Gruselfotos. Und was ist das? Im Springkraut ein großer, plattgedrückter Bereich und ein Weg ins Innere der grünen Insel. Zur Ruine. Wildschweine. Das Springkraut ist niedergedrückt, nicht abgeschnitten.
O.K. Das reicht dann auch. Ich muss jetzt nicht unbedingt auf die Ruine, Geister und Wilde Wildschweine treffen. Der Weg lockt, gibt aber den Blick nicht frei. Was ist da? Geräusche? Bewegung? Irgendwo hat der Indiana Jones in mir seine Grenzen. “Dieser Weg wird kein leichter sein!” Von wegen. Was soll ich denen denn sagen? Haut ab oder ich mach ein Foto von euch und stell’s in facebook?
Stattdessen habe ich ein paar Fotos von dem feuchten Nebelwald gemacht. War eine schöne, grüne Stimmung. Alles satt, die Luft getränkt, die ersten Pilze schießen. Ein einsamer Ort. Haben sich die Wildschweine auch gedacht. Und die Geister, die zweifelsohne da waren und sind. Wer sich mal als Ghostbuster versuchen möchte, kann den Ort ja mal bei Vollmond aufsuchen – Freiwillige vor! Ist natürlich nicht ganz ungefährlich, wie das Foto unten zeigt. Wer sich in Gefahr begibt…