Yes, we can! Wir können Blizzards, Unwettern, Schneetiefen trotzen. Ich biet’ euch Trotz ihr Sterne! Wahrlich, es kam eine ordentliche Portion Puderzucker vom Himmel. Engels-Cocaine ist uns zuhauf aufs Dach gerieselt. Wir wollten nach Köln, den Jahrestag feiern, haben uns das aber abgeschminkt. Später haben wir gehört: 300 Staus in NRW. Pfui Teufel, wie wenig gern ich Staus mag. Mit Kindern im Auto. Bei Eis und Schnee. Wir haben uns wie die Murmeltiere in unserer Höhle verschanzt. Tür zu, schönen Abend auch Schneetief-Petra. Gegen das, also die, ist die Kalte Sophie im Mai eine heiße Braut. War das kalt, uselig, ungemütlich draußen.
Heute Morgen dann die großen Überschriften. Spiegel-Online meldet “Schneefront stoppt Verkehr auf deutschen Straßen”. Wozu wurde hier das Wort “deutschen” gebraucht? Dramatisierung. Klingt wie ein Angriff Grönlands auf unsere Nation. Mit modernen Eiswaffen. Journalistentrick. Zur weiteren Dramatisierung trugen dann Begriffe wie Schneealarm und Unwettertief bei. Immerhin gab es auf “nordrhein-westfälischen Straßen” – die gibt es auch! – gegen Mitternacht 185 km Stau. Das Rote Kreuz und das Technische Hilfswerk mussten ausrücken und die Menschen mit heißen Getränken versorgen. Teils. Gute Entscheidung, nicht nach Köln gefahren zu sein.
Heute nun: Entwarnung. Die Unwetterzentrale sieht die Schnee-Unglücks-Alarmfront weiter nach Osten ziehen. Trotzdem ist bei uns die Schule wieder ausgefallen. 5x klingelte das Telefon am Morgen, bis alle Klarheiten beseitigt waren. Hin und her, Bestätigung, Rückversicherung und lieber noch mal kurz drüber sprechen. Ela brachte mir einen Cappuccino ins Bett, sie hat diese Woche Frühdienst, und kuschelte sich an mich. Sehr gemütlich. Draußen leuchtete die Sternschnuppe vom Feuerwehrturm ins Schlafzimmer und die Sprossenfenster waren von Schnee eingerahmt. 100% Winter-Weihnachts-Feeling.
Gestern Abend haben wir dann übrigens etwas sehr Lustig-Anachronistisches gemacht. Wir haben uns mit den Kindern Dias angesehen. Von früher. Da im Winter so wenig Neues geschieht, irgendwie kommt das Leben zum Erliegen, ist die Zeit perfekt für Rückblicke. Wir haben weit zurückgeblickt. Elas Neuseeland-Reise 1990, unsere Bretagne-Ferien mit Jim (Zoe war noch nicht da) in einem schnuckeligen Haus in St-Pierre-Quiberon. Junge Eltern. Süß. Die Kinder waren ganz begeistert. Dias! Die haben die Vorführung gemanagt. Projektor aufgestellt, Dia-Kassetten eingeschoben, Schärfe reguliert. Manchmal glauben die, wir kommen aus einem anderen Jahrhundert (was ja auch stimmt). Ela und ich haben uns zurückgelehnt und ein leckeres Glas Rotwein getrunken. Einen fruchtigen Côtes du Rhône aus dem Weinladen der Nachbarstadt. Zur Feier des Tages.
Jetzt muss ich los. Ela schaufelt draußen Schnee, weil sie zum Bäcker will. Das ist doch mein Job, das mit dem Schneeschaufeln. So früh… Hallo! Komme. Mache das schon. Also…
Euch einen schönen Tag nach Petra in der weißen Winter-Wunder-Welt (www.wwww.de). Ciao.