Advent, Advent. 1. Dezember. Da geht das erste Türchen auf und was finde ich dahinter? Ein Geschenk von Gitta Becker. Sie sendet mir einen Lieben Gruß an den Fiftyfiftyblog in ihrem Blog. Sie hatte gestern meinen Beitrag Ruhe bewahren! Bewahren Sie die Ruhe! kommentiert und das Foto mit der Bank, den Ruheplatz am Wasser, in ihrem Blog verlinkt und so waren wir ins Plaudern geraten. Nizza. Sie war in Nizza, ich war in Nizza.
Nun möchte ich auf Gittas Nizza-Beitrag mit einem Nizza-Beitrag antworten. Im Frühjahr 2009 war ich mit Ela dort. Oder sie mit mir. Letztlich wir miteinander. Wir waren einen Tag durchgefahren bis Lyon, hatten ein nettes Abendessen in der Altstadt, haben uns am nächsten Tag kurz Avignon angesehen, um an die Küste zu kommen. In Sanary sur Mer, wo viele deutsche Schriftsteller im Exil lebten, schlenderten wir über einen typisch französischen Markt. Fühlten uns wohl. Aßen im Hafen mit Blick auf ein altes Holzschiff, das gerade renoviert wurde. Wir fuhren nach St. Tropez und ins Hinterland der Provence zum Wandern und von dort über Grasse einen Tag nach Nizza. Parkten das Auto an der Promenade, weit entfernt vom Stadtzentrum und eroberten die Stadt von Westen her. Auf diesem Weg entstand das Foto mit der Bank. Am Morgen, als es noch ruhig war.
Am Hotel Negresso vorbei schlenderten wir bis in die Altstadt. Besuchten den Markt, ließen uns durch die Gassen treiben, die uns irgendwann wieder ausspuckten. Wir hatten Hunger. Der im Kopf, die Sehnsucht nach Bildern, Meer, Sonne, war größer als der im Bauch. Wir ließen uns vom Hafen anziehen, setzten uns in ein kleines, gut gefülltes Restaurant draußen auf die Terrasse mit Blick auf die Boote des Yachthafens. Boote sind einfach immer sehr hoffnungsvoll und vielversprechend. Bewegliche Inseln. Fernweh.
Wir aßen gut, tranken Wein, Kaffee. Mit dem schreibenden Erinnern nun kommen die Bilder. Der Trubel dort, die pausierenden, erzählenden Menschen. Wir sind dann nicht an der Küste entlang zurück in die Stadt, sondern quer über den die Stadt trennenden Hügel. Rauf und runter. Und wir sind auch nicht die Promenade entlang zurückgelaufen, sondern durch eine hintere Straße. Dort entdeckte ich das Hotel Eden. Durch einen Zaun hindurch fotografiert. Eine schöne Szene, ein toller Name, dazu diese Unwirklichkeit der Baulücke mit dem parkenden Mercedes in Blau. Ein modernes Himmelreich. So also sieht er aus, der Himmel auf Erden.
Am nächsten Tag sind wir über Italien nach Hause gefahren. Haben fünf Stunden am Gotthard-Tunnel im Stau gestanden, was und nichts ausmachte. Die Bilder im Kopf, die schöne Reise und wir hörten „Gut gegen Nordwind“. Die Zeit verflog, wir kehrten zurück in den Alltag, trafen unsere Kinder wieder, den Hund. Alles schön, alles gut. Manchmal ist das Leben einfach ein kitschig schöner Rummelplatz vollen Farben und Eindrücke. Ich erinnere mich gerne. Ich denke, das ist der tiefere Sinn des Reisens, das eigene innere Bilderbuch mit Eindrücken zu bereichern. Vielleicht schaut ihr mal, was an Überraschungen hinter eurem ersten Türchen des Adventskalenders wartet, wenn ihr ein wenig tiefer hineinschaut und auf Entdeckungsreise geht.








