Mir ist so tuckitucki. Es gibt Momente, die ich einfach Momente nenne. Dann fühlt sich das Leben so an, wie ich es gerne habe. Schön, rund, prall, leicht. Wie ein Apfel im Sonnenlicht, Herr Cooper weggebeamt auf seinem Kissen. In etwa.
Gestern habe ich auf meinem täglichen Weg draußen in unserem Garten das Nest oben gefunden. Vom Wind, vom Regen der letzten Tage aus einem Baum herabgespült. Da lag es sanft und schön vor meinen Füßen und erzählte mir die Geschichte von Sommer, Familie und Frieden. Ein schönes Bild, wie dieses kleine Nest da lag. Ich habe es aufgehoben, damit es nicht zertreten wird. Manchmal bin ich ein kleiner Junge mit einem Frosch in der Tasche und 50 Pfennig in der Hand, um loses Lakritz zu kaufen. Im Tabakladen, bei Herrn Schweizer, dessen Kittel so grau war wie sein Gesicht.
Nun sitze ich in meinem Bett. Ich habe frei. Ela ist in Köln bei Jens, der gerade von einem Dreh aus Shanghai zurückgekehrt ist. Die beiden kommen heute Abend, wir werden dann mit Freunden den Odenspieler Weihnachtsmarkt besuchen. Uns einstimmen auf die Festtage. Morgen noch den Baum aus dem Wald holen. Schmücken. Ich freue mich. Über den Frieden in meinem Herzen. In den nächsten Tagen habe ich vor, einen Jahresrückblick zu schreiben. Einmal durch den Blog zu streifen und Revue passieren zu lassen. Bilder, Musik, Geschichten. Mein Leben.
Ja. In diesem Blog geht es um mein Leben. Kürzlich merkte jemand an, das sei schon Selbstdarstellung. Das ist richtig. Definitiv. Dazu habe ich mir natürlich Gedanken gemacht und bin zu einem Ergebnis gekommen: Dieser Blog ist meine Bühne. Mich hat es schon immer auf Bühnen gezogen. Schauspiel, Literatur, Aufführungen, Lesungen. Das ist ein Teil von mir, eine Sehnsucht. Es stimmt, ich suche Publikum. Weil ich nun Familienvater und Texter bin, kommt mir dieser Blog gerade recht. Ich kann von Zuhause aus auftreten. Aus meinen eigenen vier Wänden heraus. Kann nach Applaus gieren, nach Aufmerksamkeit, nach Kontakt, Kommunikation, Austausch, Inspiration, Verbundenheit. Das genieße ich sehr, weil es einen Teil von mir glücklich macht.
So freue ich mich, nun hier in meinem warmen Bett zu sitzen. Durch das regennasse Fenster schaue ich auf den Mühlenberg, die Zweige des Ahorns wiegen sich im Wind, die Musikanlage spielt Vert und Colleen und Mouse on Mars. Sehr ruhige Songs. Herr Cooper liegt vor meinem Bett und schläft, wacht. Die Kinder sind versorgt nach einem süßen Adventsfrühstück mit Schokocroissant, der Ofen bollert. Es ist ein Leben, wie ich es mir gewünscht habe. In diesem Augenblick, genau jetzt und hier, kann ich sagen: Angekommen. Dort, wo ich sein will. Haus, Hof, Heimat. Und eine Liebe. Für den Moment.
Es herrscht Weihnachtsfrieden. In mir. Darüber freue ich mich sehr. Das ist ein schönes Gefühl. Ein wenig wie entspannt am Strand liegen. Dankbar. Hände halten im Orbit.