Tief im Vorweihnachts-WordPress-Code-Chaos…

Code

Au Backe!

Manchmal kommt es dicker, als man gerade brauchen kann.

Hier kommt alles zusammen. Mann. Job-Chaos, Code-Chaos, Emotions-Chaos, Vollmond und Betrüger am Telefon. Vor Weihnachten ist scheinbar immer ein wenig viel Energie im Umlauf und in der Atmosphäre. Gestern Abend musste ich mich in die tiefen meiner WordPress-Installation begeben, weil durch meine Versuche, ein neues Design zu finden, das automatische Update nicht mehr funktionierte. Mittlerweile, ich hätte das Thema gerne auf die lange Bank geschoben, wuchs die Zahl der Update-Anfragen verschiedener Plugins. Merkwürdigerweise bin ich mittlerweile so etwas wie mein eigener Administrator, wo ich doch eigentlich Texter bin. Die Geister, die ich rief…

Nun durfte ich selbst Hand anlegen. Das Internet und seine Foren legten mir ein händisches Update nahe. Ein Kinderspiel, könnte man meinen. Seht ihr auf dem Foto unten (aus dem Dezember 2012) das Licht unten rechts? Ihr könnt euch vorstellen, wie ich dort letzte Nacht saß und viel Spaß hatte mit config.php und den vielen kleinen Freunden der Installation. Klar, hat nicht geklappt – zumindest nicht gleich. Man muss per FileZilla auf den Server zugreifen, der ja eine Festplatte ist. Auf der muss man Dateien löschen und welche neu hochladen. Ich wollte das bequem von meinem Bett aus tun, weil ich gerade nichts anderes vor hatte. Mit dem Macbook und dem Anschluss dort klappte das aber nicht, weshalb ich mit Daunenjacke bewaffnet ins kalte Büro an den PC stiefelte. Herrje. Musste sein, weil der Blog schon im Nirvana war. Verschwinden geht immer schnell. Ärger hat man sich im Handumdrehen eingefangen.

Dort lief es dann einigermaßen. Daten rauf, Daten runter. Der gewünschte Effekt stellte sich aber nicht ein und mittlerweile war zwar der Blog wieder online, aber ich kam als Administrator nicht in die Verwaltung. Hätte also keine Beiträge mehr schreiben können. P in den Augen, Fragezeichen und Code-Knoten im Kopf. Nicht mit dem Commander, sagte ich mir, und begann auf dem Server einige Dinge zu löschen. Plugins, die ich im Visier meiner Ermittlungen hatte sowie Designvorlagen, die ich zuletzt installiert und ausprobiert hatte. Und siehe da, es ging. Es gibt jetzt noch einen kleinen Haken, aber ich hoffe, dass sich der mit dem nächsten automatischen Update verflüchtigt. Denn die Lösungen aus den Foren, die sehen Eingriffe in den Programmcode vor. Frei nach dem Motto, probier doch hier mal die Zeile einzufügen, oder dort. Abenteuer. Ich meine, da hast du keine Ahnung, wer das sagt, wie viel Ahnung der wirklich hat und was passiert. Zumal es ja auch einige Freunde des gepflegten Nerd-Humors da draußen gibt…

Heute Morgen fuhr ich in froher Hoffnung meinen Rechner hoch, um fröhlich zu arbeiten, da kam diese Zeilenwüste oben. Update des Systems. Ich sah schon alles zusammenbrechen. Nicht schon wieder! Parallel ringte mein Handy um Aufmerksamkeit und eine Stimme, die klang wie Dennis aus Hürth (leicht prollig anghauchter 1Live-Comedian), erzählte mir etwas von Notar und Gewinn und 1.600 Euro. Als ich nachfragen wollte, war Dennis schon weg. Kurz gegoogelt und schon kamen die Infos. Die Masche mit dem Gewinn und man muss dann was zahlen, um nie was zu bekommen. Geld futsch, verarscht worden. Aber is ja mittlerweile klar, dass man nix geschenkt bekommt, oder? Und das vor Weihnachten, also wirklich, da draußen laufen wirklich ein paar Hammerwerfer rum, denen scheinbar der Vollmond die Birne weichgeschienen hat.

So allmählich wende ich mich meinen letzten Amtshandlungen zu. Noch bis Freitag arbeiten, letzte Jobs und Aufgaben, einen Kundentermin mit Präsentation und eine Weihnachtsfeier. Und dann Decke übern Kopf:)

Dezember 2012
Dezember 2012

Die feine Art des Stromanbieters LichtBlick, uns frohe Weihnachten zu wünschen

wind I. 2013
wind I. 2013

EIN LichtBlick!

Als Texter kenne ich mich mit Weihnachtsgrüßen aus. Herrje, wie viele ich schon getextet habe.

Nun habe ich, haben wir Weihnachtsgrüße der sehr speziellen und besonderen Art bekommen. Von unserem Stromanbieter LichtBlick, der seinem Namen alle Ehre macht. Da kommt Mitte Dezember doch tatsächlich eine zauberhafte Mail von LichtBlick, die mich ziemlich überrascht hat.

Ich denke, ich zitiere, damit ihr versteht:

“Guten Tag liebe Lebensgemeinschaft,

für Sie und alle LichtBlick Kunden ist schon heute Bescherung. Denn wir senken den Preis für unseren Ökostrom um 0,72 Cent auf 26,76 Cent brutto pro Kilowattstunde. Der Grundpreis von 8,95 Euro brutto im Monat bleibt stabil. Der neue Preis gilt ab dem 1. März 2014.”

Also das mit der Lebensgemeinschaft ist ja schon mal ziemlich nett, wo wir als KOMMUNE 1 ansonsten in diesem konservativen Land wie Aussätzige behandelt werden. Für Unverheiratete gibt es normalerweise keine Formularfelder. Da muss man immer irgendwie rumbasteln, was schon manches Mal zu Schwierigkeiten geführt hat – oder zu letztlich skurrilen Konstruktionen, die uns zwangsverheiratet haben.

Nun sind wir zwar kein Paar mehr, aber Lebensgemeinschaft gefällt mir ganz gut. KOMMUNE 2 wäre noch besser – so kommt mir das hier manchmal vor. Schön liberal im liberalen Sinne. Angenehm frei nach dem Systemwechsel.

Tja, und was schreibt LichtBlick noch:

“Vielleicht wundern Sie sich jetzt. Überall ist von der angeblich so teuren Energiewende die Rede. Tatsächlich steigt die gesetzliche Abgabe für Erneuerbare Energien (die EEG-Umlage) zum Jahreswechsel erneut. Hunderte Energieversorger haben schon höhere Preise angekündigt.”

Tatsächlich habe ich mich gewundert. Ich dachte, es müsste teurer werden. Wegen der Umlage. Aber: Muss es nicht! Da sollte man doch mal die anderen fragen, weshalb die nicht? He? Bitte? Ich warte! Nun, liebe Stromversorger, jetzt mal Butter bei die Fische: Wie sieht’s aus? Weshalb erhöht ihr, wenn senken auch möglich wäre? Könnte es sein, dass ihr den Hals nicht vollbekommt und euch im Schatten der Energiewende die Taschen vollschaufelt?

Ich denke, das könnte nach hinten losgehen. Wer abzockt, wird abgerockt. Irgendwann haben die Leute keine Lust mehr, abgezogen zu werden. 1998 kostete eine kWh-Strom 12 Pfennig. 6 Cent. Heute sind es 28 Cent. Habt ihr mal geschaut, wie sich die Löhne oder Renten entwickelt haben in dieser Zeit? Und habt ihr euch mal Gedanken gemacht, wie die Leute die Last auf Dauer tragen sollen? Kein feiner Zug. Die soziale Marktwirtschaft hatte einmal den Sinn und Zweck, eine Solidargemeinschaft zu bilden.

Tja, und jetzt das. LichtBlick schreibt:

“Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Immer mehr Windparks und Solaranlagen vergrößern das Stromangebot in Deutschland. Deshalb kann LichtBlick Ökostrom günstiger einkaufen. Wir geben diesen Vorteil selbstverständlich direkt an unsere Kunden weiter. So können wir nicht nur die steigende EEG-Umlage ausgleichen, sondern sogar den Preis senken. Das ist eine erfreuliche Entwicklung: Die Energiewende trägt Früchte und zahlt sich für Sie aus!”

HACH! Mehr solcher Nachrichten. Positives zur Energiewende! Mehr solcher Unternehmen, die so ganz anders sind als die atomar verstrahlten Urgesteine mit ihren Ausbeutungsgewinnoptimierern in den Glanzpalästen. Friede den Hütten, Krieg den Palästen! Büchner, wenn du sehen würdest, wie es geworden ist…

Ich sage LichtBlick einen herzlichen Dank und wünsche euch wunderbarem Unternehmen beste Zeiten und eine lichtblickende Weihnacht!

Mit den Coen-Brüdern und Thomas Schütte in Essen

Museum

Großes Kino!

Eigentlich. Genau, da weiß man schon. Das Gegenteil von dem, was am Anfang steht: In diesem Fall von ich wollte ein ganz ruhiges, entspanntes Wochenende in Essen verbringen. So mit lange schlafen, gemütlich frühstücken und chillen all day long, wie meine Kinder sagen würden. Aber erstens kommt es immer anders und zweitens als man denkt. Mir war vor der Abfahrt die CHOICE in die Hände gefallen – so ein Stadt-Kultur-Magazin aus Köln. Vorne drauf eine Szene aus dem neuen Jim Jarmusch-Film. Jim Jarmusch. Night on earth. Lange her. Wynona Rider, Armin Mueller-Stahl, Roberto Benigni und die Leute von Aki Kaurismäki.

Das hat wohl mein persönliches Kulturzentrum ins Schwingen gebracht. Plötzlich war der Wunsch da, Kinoluft zu schnuppern und das Wochenende doch ein wenig anders zu nutzen. Ich hab Viveka gefragt, sie ist eingestiegen in den Plan B. Allerdings wurde es nicht Jim Jarmusch, sondern Inside Lllewyn Davies von den Coen-Brüdern im Essener Kunstfilm-Kino Astra. Schön alt, der alte Saal. Richtige Kinositze von früher, ein sechsziger Jahre Kronleuchter, eine Bühne mit Vorhang – und das alles in einem runden Raum (war er wirklich rund, oder denk’ ich das jetzt nur?) mit tragenden Säulen. Und entsprechendem linksliberalem Publikum mit Klamotten, die nur an solchen Orten getragen werden. Also genau die richtige Kulisse für einen Coen-Film mit schrägen Typen, die dieses Mal nicht ganz so schräg waren.

Aber auch hier kann es sein, dass ich einer persönlichen Fatamorgana aufgesessen bin. Vielleicht ist es ja nur eine Vorstellung, dass die früheren Coen-Charaktere deutlich schräger waren. Vielleicht bilde ich mir das nur ein. Oder lag es am Genre? Musikfilm. Der Hauptdarsteller Oscar Isaac als singender Bob Dylan-Vorreiter. Folksongs im Amerika des Winters 1960/61. Der Versuch, den Durchbruch zu schaffen. Klappt nicht, weil es eben ein Coen-Film ist. Und die sehen den amerikanischen Traum bekanntlich aus anderer Perspektive. Weniger frohlockend. Dieses Mal hat es mich ein wenig an Kaurismäki erinnert. Was der Typ, dieser Davies, auch in die Hand nimmt, es wird zu Dreck. Nichts klappt. Als hätte sich die Welt gegen Llewyn Davies verschworen. Man kann jetzt nicht sagen, dass der Film Spaß gemacht hat. Also rundweg gut gemacht, aber so richtig ist der Funke nicht übergesprungen. Wahrscheinlich einfach, weil es keine Freude bereitet, dem Verlieren tatenlos zuzuschauen.

Am nächsten Tag dann Thomas Schütte. So gar kein Verlierer, ganz im Gegenteil. Zumindest, was seinen künstlerischen Erfolg angeht. Ich hatte schon länger vor, ins Essener Folkwang Museum einzukehren. Dieses Wochenende nun sollte es sein. Ich bemühte die amerikanische Firma G mit zwei OO und gle um informative Aufklärung. Was geht? Also eigentlich wollte ich nur nach den Öffnungszeiten schauen, um den Tag planen zu können. Aber was sahen meine Augen? Erstens: Kostenfreier Eintritt an den Adventswochenenden – den übernimmt die Essener Nationalbank, die scheinbar genügend Kohle hat. Bankerstadt Essen, ist ja fast wie in London, wo die Deutsche Bank gerne die großen Museen sponsert. Also Eintritt ohne money. Auf jeden Fall einen herzlichen Dank an die Nationalbanker an dieser Stelle.

Zweitens, als Extra obendrauf: Eine aktuelle Thomas Schütte-Ausstellung. Jetzt könnte ich schreiben: Thomas Schütte, der Thomas Schütte, den ich schon immer sehen wollte… Nee. Ganz ehrlich? Kannte ich nicht. Who the fuck is Thomas Schütte? Hab ich mich gefragt, um vor Ort eines Besseren belehrt zu werden. Im Ausstellungsflyer stand was von einem der berühmtesten Bildhauer der Welt. Puh. Das ist ja mal Superlative. Mehr als Champions-League. Das ist Weltmeisterschaft! Und lässt mich als Ahungslosen mal ziemlich klein erscheinen. Egal. Mut zur Lücke, schließlich habe ich nicht vor, ein Kunstlexikon zu werden.

Auf jeden Fall, nach der Flyer-Ankündigung, da konnte man dann natürlich ein wenig was erwarten. Ich meine, da muss man dem Anspruch schon gerecht werden. Und so war es dann auch. Ich habe Bauklötze gestaunt. FRAUEN. 18 an der Zahl. Aus Aluminium, Stahl, Bronze – auf fette Stahltische drapiert. Körper – mal mehr, mal weniger. Thomas Schütte hat sie in der Zeit zwischen 1999 und 2006 geschaffen. Angeblich, so habe ich irgendwo im Web aufgeschnappt, um sich selbst welche zu fertigen, weil es mit den echten nicht so klappt. Glück im Spiel, Pech in der Liebe. Dann baue ich mir eben eine selbst. Beziehungsweise 18. Da konnte er sich wohl nicht entscheiden. Da er nur bis 2006 formte, nehme ich an, dass er nun eine gefunden hat, die nicht aus Metall ist.

Nun aber genug Respektlosigkeit, schließlich ist der Mann tatsächlich gut. Die Frauen sind ziemlich stark. Mal aus silber glänzendem Aluminium, mal aus grün angelaufener Bronze, mal aus rostigem Stahl, mal mit Metallic-Oberfläche. Mal unkenntlich flach auf den Tisch gezwängt, mal mit Gesicht, mal ohne. Ganz unterschiedlich, ohne Muster. Überraschend. Neu, jede Frau, jeder Tisch ein Leben. Ein wenig wie in der Pathologie. 18 Geschichten, 18 Schicksale, 18 Möglichkeiten. Man schaut sie sehr gerne an, diese Frauen, kommt ihnen nah, versucht, sie zu ergründen, ihre Wesen, ihr Leben nachzuvollziehen. Wer sind sie? Aspekte? Komplette Wesen? Zitate? Sie haben Anziehungskraft, sie sind einem nicht egal, man möchte sie sehen, verstehen, ergründen.

Thomas Schütte ist verspielt. Das verraten seine flankierenden Zeichnungen an den Wänden. Auf Papier. Manche, die nebeneinander hängen, an einem Tag entstanden. Wusch, weggezeichnet, hingehangen. Oft mit Wörtern, Sätzen, Wortspielen drauf. Da sitzt schon irgendwo ein Schalk. Den braucht man wahrscheinlich, um im Hype nicht unterzugehen. Thomas Schütte ist der Ausstellungsstar der Saison. Schütte überall. Ein Schüler Richters, er kommt also aus gutem Hause und hat seine Kunst gelernt. Sie ist schön, figürlich, vom bekannten ins Ungewisse auslaufend – also mit dem schönen Restgeheimnis, das die Kopfkinos des Publikums einschaltet.

Ich war auf seiner Seite, um mehr zu erfahren. Habe weitere Figuren gesehen. Und ein Objekt, das mir auch sehr gut gefallen hat. Ein Ferienhaus. Ein echtes Haus in Österreich, dem eine seiner vielen Frauen gut stehen würde. Aber vielleicht ist da ja mittlerweile gar kein Platz mehr. Hat Thomas Schütte eine Frau? Eine profane Frage, die mich irgendwie am Ende der Betrachtung nicht losgelassen hat. Schließlich ist auch einer der bekanntesten Bildhauer der Welt ein Mensch. Und Mann. Ist er dank seines Erfolges glücklicher als Llewyn Davies? Wer ist oben? Wer ist unten?

P.S. Gerne hätte ich euch hier einige Fotos der Frauen des Thomas Schütte gezeigt, aber wie das Gesetz es will, ist das zu aufwendig. Im Rahmen der aktuellen Berichterstattung dürfte ich meine schönen Fotos der Schütte-Frauen zeigen, müsste sie nach Ende der Ausstellung aber löschen. Sonst würde mich die VG Bild-Kunst anschreiben, um einige hundert Euro zu fordern. Ihr müsst euch also selbst aufmachen, sie zu sehen. Live ist eh besser. Und: Im Advent zahlt die Nationalbank – Friede, Freude, Eierkuchen:) Was können Banken doch nett sein.

Schütte

Einen ganz herzlichen Dank, mein lieber Götz Werner!

Teelichter dm

Nach dem Internationalen Männertag gestern geht es heute mit einer Männerstory weiter. Vor geraumer Zeit, genau gesagt am 9. September 2011, echauffierte ich mich in einem offenen Brief an Ingvar Kamprad und Götz Werner über die Minderleistungs-Brennwerte der Teelichter von IKEA und dm. Beide Teelichtsysteme waren derzeit einfach Schrott, weil die Dinger nicht nur im Grunde, sondern auch vollkommen tatsächlich absolut nix taugten. Ein Stündchen und die Dinger hauchten ihr leuchtendes Leben aus.

Nun heute, ich habe Zoe zum Tanzen gebracht und die Chance genutzt, im dm einkaufen zu gehen, da fiel mir direkt im Eingangsbereich, also am abverkaufsstarken Tür-POS (Point of Sale) ein Hunderterpack Teelichter ins Auge. Ups. Ui. Holzauge sei wachsam. Wieder dieser brennt-doch-nicht-Schrott? Nun, Götz scheint sich meinen kleinen Hinweis zu Herzen genommen haben. Auf der Packung stand – weiß auf grün: 4h Mindestbrenndauer!

MINDESTBRENNDAUER. Der Preis: 3,15 €, was ja mal bei einem Stückpreis von 3 Cent ein Schnäppchen ist – sofern… Ich war ein wenig hin und her gerissen. Nun, ich entschied mich, zu investieren. Deutschland braucht das, um die Binnenfrage anzukurbeln, um mehr zu importieren, um aus diesem Überschuss-Schlamassel rauszukommen. Ich bin bereit, meinen Teil dazu beizutragen und im Rahmen meiner Möglichkeiten zu konsumieren. Also: Mitgenommen.

Seit 19:06 Uhr nun läuft der Dauertest. Und was soll ich sagen? Es brennt. NOCH. Um 23:13 Uhr. Ist also über die 4h hinaus gewachsen. Da hat der gute Götz ganze Arbeit geleistet. Die 4h-Kennzeichnung auf der Umverpackung verheißt Dauerbrennung, darunter ist ein RAL-Gütezeichen-Kerzen zu sehen – was immer das ist -, das den Eindruck der Qualität unterstützt und flankiert und dann heißt die Serie auch noch Profissimo. Aber damit nicht genug, die Gestalter/innen haben dem Seriennamen noch ein Herzchen mit Haus oben drauf gesetzt. Liebe. Zum Detail. Zu den Menschen. Macht es euch gemütlich. Lebt das Leben, liebt euch. Bravissimo.

So schnell und einfach können Kerzen glücklich machen, wenn sie einfach nur tun, wozu sie bestimmt sind. Brennen. Lange. Das tun sie. 100 Teelichter, die mindestens 4h brennen, das macht mindestens 400h Kerzenlicht, Kerzenschein. Das sind viele Tage und Nächte. Mein Buddha freut sich, der mag Kerzen. Ist so ein Romantiker (wie ich).

Auf jeden Fall freue ich mich, dass es etwas bringt, dem Götz zu schreiben. Das bewegt was. Mächtig. Und da heißt es immer, Engagement würde sich nicht auszahlen und der kleine Mann könnte eh nichts ausrichten. Geht doch:)

Buddha

Feuerwehr, Habermas, Foucault und was genau ist passiert?

Parkplatz_red

Ich warne euch vor, bevor ihr zu lesen beginnt.

Dies wird sehr wahrscheinlich ein ein wenig kryptischer Beitrag. Das hängt damit zusammen, dass Texter generell ein wenig schräg sind und das Gehirn nach intensiver Textarbeit wie ein überpowerter Prozessor überhitzt. Das kann zu Fehlfunktionen und Übersprungshandlungen führen. Dieser Text ist eine solche Übersprungshandlung, quasi ein Auslaufen, so wie es die Fußballprofis nach ihren Bundesligaeinsätzen praktizieren. Wirr. Ohne Bedeutung. Wie Blindtext. Lorem ipsum. Was Sie hier lesen, macht keinen Sinn und zeigt nur, dass hier etwas Sinnvolles, zum Beispiel Ihre Botschaft, stehen könnte…

Ein Lauf ohne Bedeutung, rein funktional, vielleicht kleine Gespräche, mit sich selbst, ein wenig Reflexion. Allmählich komme ich hier schräg drauf. Ela ist mit Jens, den Kindern und Herrn Cooper an der Küste. Ferien. Derweil sitze ich hier und schreibe für Geld, weil es einiges zu tun gibt. Zwei Tage war ich in der Agentur unter Menschen, seit Dienstagabend bin ich nun mutterseelenallein hier in den dicken Bruchsteinwänden eingemauert. Verbunden mit der Welt nur über die Kupferlitzen des rosaroten Panthers mit dem Pink-T. Telefonate am Abend. Rettungsanker, Handreichungen, Freundlichkeiten. The immense emotional power of warm and heart beating human beings. Sagte ich doch, kryptisch.

Der Kühlschrank leert sich allmählich, die Textaufgabenliste hat sich deutlich verkürzt und später kommt Frau Vi, mich zu retten. Dem Herrn sei dank. Schön, dass draußen die Herbstsonne scheint und alles in warmes Licht hüllt, das mir in appetitlichen Portionen durchs Fenster gereicht wird, als stünde ich in Konsumerwartung am Fenster des MC-Drive-Schalters. Nee, keine Mayo.

Was es mit dem Foto oben auf sich hat? Ist mir eben in die Finger gefallen. Das ist in Köln entstanden und hatte mir schon gefallen, als ich es gemacht habe. Das war auf dem Weg zum Labor Ebertplatz. Ein Parkplatz von einer Brücke. Der Versuch, Ordnung zu schaffen, die sich in den Spuren menschlicher Präsenz verliert. Alles hat seinen Platz, die Linien bestimmen, die Buchstaben sagen es und doch ist klar: Kein Schwein hält sich dran. FUCK. So isses nunmal. So, könnte man sagen, läuft das Leben. Abkommen werden gebrochen, idiotische Entscheidungen getroffen, Kanzlerinnen abgehört. Ein wenig Bad Boy in uns allen. Schnell noch diese kleine Heimlichkeit ungesehen. Ts.

Jim war mit von der Partie, mit auf dem Weg, hatte auch seine Kamera dabei. Einige Schritte weiter schauten wir von der Brücke herab auf Paare am Strand. In Zweisamkeit in der weiten Welt verloren. Zusätzlich ein Vater mit zwei Kindern am Rande. So isses. Insel der Glückseligkeit. Ein erzählendes Foto, kein Tatort wie oben. Lustig sind die Farben. Zuordnungen. Links ist das junge Paar, sie mit pinkem T-Shirt, er mit schwarzer Haut. Rechts die beiden Frauen, vielleicht Mutter und Tochter, in angeregter Unterhaltung. Sie, Miriam die Tochter, gestikuliert mit ausgestreckter Hand: “Weiß du Mama, er hat sich so verändert. Wir wollten, du weißt, und nun ist irgendwie alles anders. Ich wünschte…” Oder: “Ich kann mein Glück nicht fassen…” Die Frau rechts in schwarzer Kleidung, beide auf pinker Decke. Die Farben schaffen Verbindungen, das verloren wirkende Sitzen dort ebenso. So klein sehen sie aus, oben von der Brücke hinunter. Ich hatte kein Stativ und kein Tele. Leider ist die Aufnahme nicht scharf. Husch, husch. Egal. Wozu? Die Geschichte ist die gleiche.

rhine
rhine

Was sagt uns das alles? Zwei Dinge: Erstens findet Leben größtenteils im Kopf statt. Wir machen die Bilder, definieren sie, interpretieren, ziehen Schlüsse und glauben dann an die Wirklichkeit. Zweitens sind es die Menschen, die diesen Bildern ihre Geschichte geben und uns den Anlass, unseren Kopf zu benutzen und die Relationen zu bestimmen. Früher sprachen wir von Philosophie und Existenzialismus. Wir lasen Foucaults Wahnsinn und Gesellschaft, interessierten uns für Habermas und die Frankfurter Schule und glaubten, irgendwo Strukturen erkennen zu können, die leiten, führen, Sinn geben, retten.

Lest ihr Foucault oder Habermas? Ich auch nicht mehr. Ist das Desillusionierung? Oder Erkenntnis? Nehmen wir an, wir ziehen durch die Welt, so wie Jim und ich es mit den Kameras getan haben, um auf dem Weg zu einem Kunstprojekt die Welt in kleine Rahmen zu packen und sie taschengerecht mitzunehmen, und versuchen, die berühmte Wahrheit zu finden. Was dann? Nichts. Gar nichts. 100% egal. (Haben wir natürlich nicht gemacht, das mit der Wahrheit und dem Finden, wir wollten nur gehen und fotografieren und ankommen. Der angedeutete Tiefendiskurs ist nur Fake, wir bleiben schön entspannt an der Oberfläche, weil ja morgen Feiertag ist. Was feiern wir? Egal. Irgendwas mit Aller. Herzlich Willkommen in der Welt der Entfremdung. Haben wir vielleicht die Wurzeln im christlichen Kontext verloren? Sollte es nicht lieber einen iPhone-Feiertag mit Komplett-Flatrate für alle geben inklusive geschenktem Big-Mac-Menue-XXL? Oh, oh. Er wird zynisch. Böses Vogelzeichen. Keine Sorge, nur ein wenig Sprachspielerei. Zurück.) Wo war ich vor der Klammer? Gebt zu, ihr wisst es auch nicht. Augen hoch und schnell mal nachgelesen.

Ah. Foucault, Habermas, ankommen. Klingt wie die pointierte Zusammenfassung der vergangenen 30 Jahre meines irdischen Lebens.Einfach nur ein paar kleine Details und Arabesken weggelassen. Nun, allmählich kühlt mein Rechenzentrum ab und ich merke, ich falle zurück auf DEFCON 2. So allmählich wieder grüner Bereich oder das, was man so landläufig (was ist das eigentlich für ein komisches Wort?) normal nennt. Gleich stelle ich das Arbeiten ein (morgen Früh muss ich noch frisch eine Runde drehen und mach da für drei, vier Stündchen Allerarbeit draus) und beginne mit der Feierabend-Entspannung. Aufgabenfrei. Die Familienwäsche habe ich gestern erledigt. Drei Maschinen gewaschen und die Wäsche aufgehangen, nachdem ich die von letzter Woche von der Leine geholt hatte. Gefalten ist die nicht, weil wir das im familiären Teamwork machen. Trennen und dann jeder seine, sonst wirste im Zusammenleben mit jungen Menschen im emotional interessanten Alter rechtschaffend bekloppt.

Freunde der guten Unterhaltung und der Herausforderung fiftyfiftyblog, wenn ihr es heute bis hierher geschaftt habt, dann seid ihr echte Eisenbeißer. Congratulations, Orden, Ehrenzeichen, Salut. Peng, Peng. Ich danke allen und insbesondere den Nahestehenden des fiftyfiftyblogs für die wertschätzende Aufmerksamkeit und verbleibe mit aufrechten Grüßen bis zum nächsten Mal, wenn es wieder heißt: Und jetzt alle! Hä? War mir so eingefallen. Malle, denk ich. Kurzschluss im Oberstübchen. Egal, Hauptsache, es macht Spaß und dann in diesem Sinne. Nö. Punkt. Ciao, ciao. Und ab dafür… Blauer Schalter rechts, Countdown und veröffentlichen (ist der Ruf erst ruiniert…).

inner circle.
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