Ein LichtBlick – schon auf echten Ökostrom umgestiegen?

Ein Lichtblick: Lichtblick – die Zukunft der Energie. Nach Fukushima habe ich mich schlau gemacht, welche Stromanbieter denn nun tatsächlich und wirklich Strom komplett nachhaltig aus regenerativen Energien erzeugen und anbieten. Gefunden habe ich die Great Four – die Pioniere der Energiezukunft. Die Unternehmen, die sich wirklich für eine saubere Umwelt einsetzen. Die das ungeklärte Atommüll-Problem des “sauberen Atomstroms” nicht aussitzen und schon jetzt Nägel mit Köpfen machen und gleichzeitig CO2 einsparen. Eine Übersicht gibt die Seite echter Ökostrom:

EWS

Greenpeace energy

LichtBlick

naturstrom

Echter Ökostrom? Ja, dann muss es doch auch falschen Ökostrom geben. Es gibt die Möglichkeit der Zertifizierung. Steht irgendwo ein Kontingent Ökostrom zum Verkauf, kann ein Anbieter diesen Strom einkaufen und als Ökostrom ins Netz speisen. Das kann Strom aus norwegischen oder österreichischen Wasserkraftwerken sein. Aus der Steckdose kommt dann Atomstrom, der sich Ökostrom nennen darf. In der europäischen Gesamtrechnung mag das Modell stimmen, der Haken ist aber folgender: Es wird nicht weiter ausgebaut. Diese Wasserkraftwerke hat es schon immer gegeben und nun, wo die Verbraucher verstärkt Ökostrom nachfragen, wird der eben besonders teuer verkauft. Früher ist der einfach ins Netz geflossen, heute macht er das als deklarierter Ökostrom. Ob Raider oder Twix, geändert hat sich nix. Sprich: Der Energiemix bleibt der alte, nur wird der Strom eben separiert verkauft, um den umweltbewussten Menschen ein Gefühl von “grün” zu geben.

So würde der Status Quo erhalten bleiben, weil sich die Versorgungsstruktur nicht ändert. 22 % Kernkraft, 61 % fossile Energieträger, 17 % erneuerbare Energien. Aus den 17 % werden die Ökostromler bedient. Um diese 17 % nun aufzustocken, müssen neue Anlagen gebaut werden, die regenerative Energien produzieren. Das machen meine Great Four. Die nehmen das Geld ihrer Kunden und investieren in regenerative Energien. Das haben sie auch schon vor Fukushima gemacht. Und deshalb sieht der Energiemix dieser echten Ökostrom-Anbieter tatsächlich so aus: 100% aus regenerativen Energien.

Seit gestern nun weiß ich, dass wir ab dem 1. Juli zu den LichtBlickern gehören. Der Wechsel hat super gut geklappt und LichtBlick hat uns über den gesamten Wechselprozess immer unaufgefordert informiert, was gerade Sache ist. Und auch die Hotline ist erreichbar! Und die Menschen am Hörer, wissen, was sie tun! Selbst die Anrede im vertrag stimmte: Lebensgemeinschaft Ela und Jens. Da würden die konventionellen Anbieter eher Pickel kriegen, als dass sie eine wilde Ehe in irgendeiner Form benennen. Das hat bei denen bislang immer zu Komplikationen geführt, weil die noch nicht einmal Formulare haben, um das irgendwie richtig aufzunehmen. Zumindest die, mit denen ich bislang zu tun hatte.

Möchtet Ihr euch auch aktiv in den Energiewandel einbringen, dann wechselt doch auch zu den Great Four. Zu den Helden der Energieerzeugung, den echten Innovativen. Den Unternehmen, die mit technischen Lösungen und Visionen ganz real Zukunft gestalten.

Big, big Monopoly…

Kann mir mal jemand sagen, was da draußen los ist? Da ist endlich die Krise vorbei und bei mir auf dem Schreibtisch ist ordentlich was los, da zeichnen alle wieder Horrorszenarien an die Wand. Ich habe irgendwann einmal den Handelsblatt newsletter bestellt oder der mich oder wie wir auch immer zusammengefunden haben… Der meldet auf jeden Fall seit geraumer Zeit Untergangsstorys. Da ist nicht nur die Rede von Griechenland und der Euro-Krise, sondern auch von Schwierigkeiten in den USA und China. Ich meine: Was ist los? Wir reden doch immer von der reichen, reichen 1. Welt. Und die hat nun nicht genügend Geld, um sich selbst zu retten? Die USA müssen sich Monat für Monat darum bemühen, irgendwie genügend Geld in der Staatskasse zu haben. Griechenland liegt völlig am Boden und wird von einer ruckelnden Maschinerie beatmet.

Die Schlagzeilen sind grausam. Das Handelsblatt zitiert einen Bloomberg Artikel: Der perfekte Sturm. “Nouriel Roubini, 2010 zum weltweit viertwichtigsten “Globalen Denker” gekürter Ökonom, malt düstere Prognosen an die Wand: Aktuell braue sich ein “perfekter Sturm” zusammen, der die Weltwirtschaft bedrohen könnte: angetrieben von den Haushaltsnöten der USA, der Schuldenrestrukturierung in Europa, der Stagnation in Japan und von dem schwächeren Wachstum in China. Wahrscheinlichkeit des Szenarios: ein Drittel.”

Genau: Japan. Das Land war ja nun schon länger Sorgenkind und nun das. Ich meine, Japan ist die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt, oder vielleicht mittlerweile nach China die drittgrößte, und hat seit Jahren Schwierigkeiten, in den Wohlfühlstatus zu kommen. Tja, und wie sieht’s in Europa aus? Aufmacher des Handelsblattes heute: Euro-Zone vor “chaotischem Zerfallsprozess”. “In der Debatte um eine Beteiligung privater Gläubiger an den Kosten der Griechenland-Rettung hat der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK), Gustav Horn , die Bundesregierung scharf kritisiert. Das Konzept der Bundesregierung einer Gläubiger-Beteiligung “war von Anfang an nicht tragfähig und diente allein der politischen Beruhigung”, sagte Horn Handelsblatt Online. Ein solches Vorgehen zerstöre die politische Akzeptanz der Hilfsprogramme, sagte der IMK-Chef. “Setzt die Bundesregierung diesen Kurs fort, wird sie am Ende die Währungsunion in einen chaotischen Zerfallsprozess mit unübersehbaren wirtschaftlichen Schäden für Deutschland und Europa treiben.”

Das passt doch alles zum Regenwetter. Dunkle Wolken. Dabei sollte doch nach der Finanzkrise angefangen werden, die internationalen Finanzmärkte zu ordnen. Da sollte Licht ins Dunkel gebracht werden. Klare Richtlinien. Und was geschieht? Alle laufen wie verrückt herum. Wie ein aufgescheuchter Hühnerhaufen. Jeder versucht, sich zu retten und möglichst viel Geld zu sparen. Dabei machen sich alle gegenseitig Vorwürfe. In Deutschland momentan beliebt: Die faulen Griechen. Die sollen sparen, sparen, sparen, damit wir das alles nicht bezahlen müssen. Dazu habe ich heute einen interessanten Artikel auf Spiegel Online gelesen: “Deutschland ist der größte Schuldensünder des 20. Jahrhunderts”. Da baut sich leider ganz nebenbei so eine hässliche Deutschland-Griechenland-Feindschaft auf…

Nun, ich kann dazu leider nur sagen, ich blicke nicht durch und hoffe, hoffe, dass da mal langsam Ruhe reinkommt und ein paar Leute sich richtig gute Gedanken machen. Bisher wirkt das alles, von Amerika über Japan bis Griechenland, Deutschland und Frankreich ziemlich zusammengeschustert. Kopflos. Was tun? Zunächst einmal Emotionen rausnehmen und aufhören, Porzellan zu zerbrechen. Es muss doch Lösungen geben. Liebe Regierungsmenschen: Entspannt euch mal und setzt euch gutwillig und gutlaunig zusammen und macht, was nötig ist. Mutig und tatkräftig. Ansonsten bleibt der Eindruck, die Karre würde immer weiter in den Dreck gezogen… Mich würde wirklich mal interessieren, ob da noch irgendwer den Überblick hat und weiß, was läuft. Angie???

Ägypten, wer bist du? Was machst du?

Die schönen Pyramiden. Gizeh. Die große Tutanchamun-Ausstellung. Ausgrabungen. Indiana Jones und irgendwelche Bundesladen. Die Faszination der Wüste. Tauchen in Hurghada, Windsurfen und Kiten in Dahab. Nilkreuzfahrten. Und jetzt das. Gestern Nacht ist der Protest in Ägypten eskaliert. Wie Spiegel Online berichtet, hat Mubarak seine Parteianhänger geschickt, zu provozieren. Gewalt zu säen. Dunkles Kalkül der Macht. Soll sich der Mob prügeln, das diskreditiert die Bewegung und zum Beispiel El Baradei, der es jetzt schon nicht schafft, die Masse kontrolliert durch den Protest zu führen. Wie auch? Wenn Molotow-Cocktails von Häusern geworfen werden, wenn die Polizei eine Foltertruppe ist (steht so in Wikipedia, das hoffentlich gut recherchiert hat).

Ich gebe für mich zu, als politisch interessierter Mensch Ägypten nach der Ermordung Saddats aus den Augen verloren zu haben. Anfang der achtziger Jahre war ich 15. Seither regiert Hosni Mubarak per Notstandsgesetz. Ein von 1982 bis heute andauernder Notstand. Wikipedia schreibt von einer “autoritären” Führung. Auf Spiegel-Online war jetzt die Rede von einem Despoten. Tatsächlich ist Ägypten eine Diktatur. Schock. Asche auf mein naives Haupt. Das habe ich so nicht gewusst, nicht wahrgenommen.

Seit den achtziger Jahren haben die USA die ägyptischen Streitkräfte zur stärksten und modernsten Armee Afrikas aufgebaut. Seit 9/11 dürfte da auch eine Rolle spielen, dass Ägypten radikale Moslems radikal verfolgt. Aber nicht nur die. Wieder Wikipedia, die schnelle Quelle für schnelle Schreiber: Es wird systematisch gefoltert. Das ganze Programm. Oppositionelle werden von der Polizei und vom Geheimdienst gejagt und gefangen und gefoltert. Hier ein Link zu einem Human Rights Watch Artikel.

Dass es in Ägypten schon länger brodelt, beschreibt ein Human Rights Watch-Artikel aus dem Jahr 2006. Der Widerstand gegen das Mubarak-Regime formiert sich im Netz. Deshalb werden kritische Blogger verhaftet, darunter zum Beispiel auch Alaa Ahmed Seif al-Islam, ein “Award-Winning-Blogger”. Es kommt also nicht von ungefähr, dass Mubarak während des aufkommenden Protestes auf den Straßen in den letzten Tagen den großen roten Knopf gedrückt hat – Kommunikation out of order. Internet weg, Handys offline. Trotzdem gehen die Bilder um die Welt und: Die Welt hält den Atem an. Gestern sind Menschen gestorben. Ägypter gegen Ägypter. Der provozierte Bürgerkrieg, die gewünschte Unruhe, um einschreiten zu können. “Welt, sieh selbst. Sie haben sich die Köpfe eingeschlagen. Blanker Hass. Wir mussten einschreiten und dem Treiben der kriminellen Opposition Einhalt gebieten. Als Retter des Friedens, zum Erhalt der ägyptischen Einheit”. So könnte es dann heißen. Am Ende. Wir werden sehen.

Für mich überlege ich die ganze Zeit, was zu tun ist in Ägypten. Szenarien. Das Militär hält wahrscheinlich auf Geheiß der USA still. Ich könnte mir vorstellen, dass die sagen: “Eine demokratische Bewegung darf nicht mit unseren Panzern niedergewalzt werden”. Wie würde das aussehen, ein zweiter Platz des himmlischen Friedens, an dem amerikanisch finanzierte Soldaten mit ihren Panzern gewütet haben. Armer Barack Obama, dem ist wahrscheinlich gerade ziemlich schlecht. Das fiese Gesicht eines treuen Gefährten. Manchmal ist der Preis für Loyalität ziemlich hoch. Die Amerikaner also dürften eine Schlüsselrolle spielen. Nehmen sie sie wahr? Könnte Barack Obama Hosni Mubarak eine Brücke bauen? Obama hat mit Mubarak telefoniert. Nach der großen Demonstration am Dienstag.

RP-Online schrieb zuletzt: “30 Minuten redete US-Präsident Barack Obama auf Mubarak ein. Obama sagte nach dem Telefonat, der Ägypter akzeptiere, dass der Wandel nicht aufzuhalten sei. Aber der Amerikaner ließ dabei Enttäuschung anklingen: Mubarak, so das Gefühl in Washington, habe seine letzte Chance auf einen würdigen Abgang vergeben.”

Die Menschen in Ägypten, die Opposition, brauchen jetzt Rückhalt. Eine starke Weltgemeinschaft, die Mubarak Grenzen setzt. Mit einem blutigen Bürgerkrieg ist niemandem geholfen. Das radikalisiert ein Land und führt in eine von Anfang an destabilisierte Zukunft, weil die Unvernunft zum Steigbügel der Macht wird. An Radikalen wird es sicherlich nicht mangeln, sollte es zu einer Neuverteilung der Macht in einer Zeit nach Mubarak kommen. Wer schafft es, die Opposition jetzt so zu unterstützen, dass Mubarak Einhalt geboten wird? Wer telefoniert jetzt mit Mubarak und findet die richtigen Worte?

“Der Mensch ist, was er tut. Nichts anderes.”

Das Zitat der Überschrift stammt von Jean Ziegler. Es steht jetzt hier in diesem Blog, weil es seinen Weg über einige Gedankenecken und Fügungen zu mir gefunden hat. Besser umgekehrt. Ich bin zu ihm geeilt. Einige Tage zuvor: Ich schreibe hier im Blog Google, Sex, Dreikönigstreffen! Bin angekratzt. Hörte Guido Westerwelle sich zurück in die Pole-Position schreien. Angriffe mit stumpfer Waffe. Politik in Deutschland – je lauter, desto besser. Große Buchstaben. Einfache Zusammenhänge. Leicht nachvollziehbar. Sündenböcke. Und die Medien spielen mit, nehmen die Informationen, um eine verkäufliche Ware zu haben. Mechanismen.

Also schreibe ich diesen angekratzten Text und schimpfe noch über die leseschwachen Heiligen Könige, die in diesem Jahr zu meiner Überraschung lesestark und pfiffig waren. Ein König des Wissens erläuterte mir sogar die drei Buchstaben C*M*B – nicht Caspar, Melchior, Balthasar, nein: Christus Mansionem Benedicat (Christus segne dieses Haus). Danke! Kann man immer brauchen, einen guten Segen. In diesem Jahr hätten wir statt der Kreide auch einen Aufkleber haben können – nicht abwaschbarer Segen. Eine Innovation der katholischen Kirche, von der ich mir in anderen Fragen diese Beweglichkeit wünschte. Nun gut, sie kommen zu uns und bringen den Segen. Als wehmütiger Traditionalist wählte ich die Vergänglichkeit des Kreidestaubs.

Zurück zum Thema. Der Beitrag Google… hatte vor allem Eva und Ewa (im Brigitte Woman Blog) zu Kommentaren bewegt, die wiederum mich bewegt haben. Verzweiflung. Unmut über den Zustand der Welt. Und ja: Nach dieser Finanzkrise entsteht der Eindruck, nichts zählt mehr außer Geld: USA vor der Fast-Pleite. Der Finanzminister bittet den politischen Feind auf Knien um Gnade. Griechenland. Portugal. Spanien. Sparprogramme, Unmut. Erste Anarchisten treten auf, Bomben explodieren in Botschaften in Rom. Italienische Anarchisten. Wut. Zorn. Weshalb? Tausende Milliarden Dollar zur Rettung der Banken, die schon wieder Milliarden an Boni ausschütten. Gleichzeitig wird “das Budget des Welternährungsprogramms der UNO um die Hälfte reduziert, von sechs auf drei Milliarden.” Das sagt Jean Ziegler, schweizerischer Soziologieprofessor.

Ein Bekannter hat mir am Freitag einen Artikel der Zeit gemailt. “Ich bin ein weißer Neger” Jean Ziegler im Interview. Der Mann ist 76 Jahre alt und mit 6 Millionen Euro verschuldet, weil er immer wieder wegen übler Nachrede verklagt und verurteilt wurde. Weil er Diktatoren beschimpft hat oder Banker seines Heimaltlandes. Ein streitbarer Geist, der viel erlebt hat und seit 50 Jahren über das ungerechte Gefälle zwischen erster und dritter Welt schreibt. Dieses Interview ist sehr besonders. Ich möchte euch empfehlen, es zu lesen. Nicht zwischendurch, sondern mit etwas Zeit. Es macht Mut. Nicht in die Richtung, die Welt lässt sich retten. Nein. Ganz und gar nicht. Aber in die Richtung: Es gibt Menschen, die sich nicht unterkriegen lassen. Die dem Unangenehmen nicht aus dem Weg gehen. Die kämpfen.

In meinem Magisterstudium hatte ich ITWZ belegt. Neben Germanistik und Politischer Wissenschaft mein drittes Fach. Internationale Technische und Wirtschaftliche Zusammenarbeit. Entwicklungspolitik. Ich dachte, da lässt sich was ändern. In der Entwicklungspolitik liegt der Schlüssel zur Weltgerechtigkeit. Es war ein Versuchsstudiengang. Geistes- und Wirtschaftswissenschaftler in einem Boot. Interdisziplinarität. Wir wurden an die Wand gedrückt. Wir sagen euch Geisteswissenschaftlern mal, was Entwicklung braucht: Zement! Um Beton mischen zu können, das Fundament von Farbriken, Industrie und Wohlstand. Ein Projekt, über das ich schrieb, war Ruanda. Ich dachte, es kann nicht nur darum gehen, einen Zugang zum Meer zu schaffen. Erst müssen wir das Land, die Menschen verstehen. Sozio-kulturelle Faktoren. “Bullshit” war die Antwort. Sozio-kulturelle Faktoren kann keiner essen. Dann kamen die Massaker, die Entwicklungshelfer wurden ausgeflogen. Genozid. Alles Geld futsch, zum Teufel gejagt. Zurück blieb: Zement. Guten Appetit.

Ich hatte die Schnauze voll, wollte damit nichts mehr zu tun haben. Bin am Theater gelandet und wollte Botschaften von der Bühne senden. Nationaltheater Mannheim. Abonnement-Publikum. Türen knallen bei modernen, gewagteren Inszenierungen. Pfui-Rufe von den überwiegend älteren Damen des Abonnements. Intzrigen im Haus – Kampf Kreative gegen Technik, Technik gegen Kreative. Wo kämpfen? In Ruanda? Auf deutschen Bühnen?
Jetzt bin ich Werbetexter. Lebe zurückgezogen auf dem Land, kümmere mich um meine Familie, schreibe sanfte Gedichte und einen freundlichen Blog. Kratze nicht, lege mich nicht an.

Lese Ziegler. Was für ein Mann. Mit 76 in der Welt unterwegs für die UNO. Erst als Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen, jetzt als Mitglied im beratenden Ausschuss des Menschenrechtsrats. Es wird Zeit, sich wieder mehr einzumischen. Den Geldbesessenen dieser Welt ein Gegengewicht zu präsentieren. Eine Botschaft in die Welt zu senden “Ihr könnt nicht tun und lassen, was ihr wollt.” Ziegler zitiert Brecht: “Was hat das alles denn genützt? All die Theaterstücke, die Schriften, dieses Ringen im Exil? Brecht dachte nach, und schließlich sagte er: Ohne uns hätten sie es leichter gehabt.” Und er zitiert Walt Whitman: “Er erwachte am frühen Morgen und ging der aufgehenden Sonne entgegen… hinkend.”

Mit Gedichten gegen Mauern? Laotse. Das weiche Wasser, bricht den harten Stein. Viel weiches Wasser. Sehr, sehr, sehr viel weiches Wasser. Die Bewegungen der siebziger Jahre. Ohne die hätte es Abrüstung und Windkraft nie gegeben. Ciao.

2-DE-0350121 und 2-DE-0350372

Ja was ist das denn? Eierkennzeichnungen. Erzeugercodes. In diesem Falle könnten wir auch von Erzeugerkot sprechen. Das sind die Stempel, die auf Eiern mit aktueller Dioxin-Belastung drauf sind. Der Spiegel hat diese Codes veröffentlicht.

“Potenziell mit Dioxin belastete Eier könnten Einkäufer am Erzeugercode erkennen, sagte Silke Schwartau von der Verbraucherzentrale Hamburg. Bei Eiern mit den Codes 2-DE-0350121 und 2-DE-0350372 liege der Dioxinwert über dem zugelassenen Grenzwert.”

Weitere Codes hat das Umweltministerium Nordrhein-Westfalen veröffentlicht:

2-DE-0513912 (MHD bis spätestens 20.01.2011).

3-DE-0514411 (MHD bis spätestens 20.01.2011, bei Eiern mit dieser Stempelnummer sind nur die Eier mit brauner Färbung betroffen.)

Zusammenfassend sollte auf unseren Frühstückseiern also folgendes nicht stehen:

2-DE-0350121
2-DE-0350372
2-DE-0513912
3-DE-0514411

Und weshalb? Weil mit Dioxin nicht zu spaßen ist. Das geht nicht rein und gleich wieder raus, sondern bleibt schön drin. Bei Wikipedia heißt es: “Polychlorierte Dibenzodioxine und -furane sind sehr giftig, das 2,3,7,8-TCDD wird teilweise als „die giftigtste vom Menschen hergestellte Verbindung“ bezeichnet.” Leider steht da noch mehr: “Fachgremien der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der amerikanischen Gesundheitsbehörden und der US-Umweltbehörde EPA stufen 2,3,7,8-TCDD als für Menschen krebserregend ein.” Ob es sich in den Eiern um dieses Dioxin handelt, weiß ich nicht. Vielleicht lest ihr euch selbst mal in den Wikipedia-Artikel Dioxin ein.

Unappetitlich aber ist, dass das Zeug nur ganz schlecht aus dem Körper wieder rauskommt. Es lagert sich im Fettgewebe ab und bleibt da drin. Wikipedia: “Bei einer akuten Vergiftung ist keine Möglichkeit zur raschen Entgiftung bekannt. Wegen der Einlagerung im Fettgewebe des Körpers können sie selbst durch Blutwäsche nicht oder nur langsam ausgeschieden werden.” Bingo. Deshalb schreibe ich diesen Artikel. Wer bis jetzt gedacht hat “was schert mich so ein bischen Dioxin”, der sollte vielleicht umdenken und zumindest eine Zeit lang auf Bio umstellen. Vor allem, wenn Kinder im Spiel sind. Denn letztlich werden Eier in jede Menge Produkten verbraten. Keine Sorge? Wird doch kontrolliert?

Nanü. Immerhin ist das Zeugs über die Futtermittelindustrie in die Nahrungskette gelangt. Was die Hühner essen, essen wir. Am Ende landet das Zeugs in unseren Körpern und wir fragen uns dann irgendwann “Weshalb ausgerechnet ich?” Das Dioxin war in Industriefetten, die bei der Biodiesel-Produktion übrig waren. Die sind für die Futtermittelproduktion verboten. Who cares? Das Unternehmen hat selbst Alarm geschlagen. Zumindest das. Wer macht das schon? Zeit zum Umdenken. Bio. Teurer? Vielleicht weniger, aber besser essen. Die haben auch Skandale? Nicht zu vergleichen mit dem, was die konventionelle Nahrungsmittelproduktion veranstaltet. Es gibt einfach viele Stoffe, die gehören nicht in die Nahrungskette. Nicht in unsere Körper.

Haut euch heute mal ein leckeres Bioei in die Pfanne. Zeichen setzen. Nicht alles schlucken. Ciao.