(Creative Common License, Flickr, Oliver Martins)
Was für eine Nacht!
Erst gehen wir gegen Italien unter – die Tränen des Thomas Müllers werden lange nicht trocknen – dann geraten Zoe und ich in eine Horde wildgewordener Glühwürmchen und dann heute Morgen ein Gewitter, das sich gewaschen hat. Und mich unterm Dach auch – zumindest bildlich. Als wären Wellen über das Haus geschwappt, so grollte das Wasser um mich herum. Sturzbäche, Fluten, das Dach über mir ein Wellenbrecher, eine Kaimauer, ein Schiffsrumpf, der sich in tosender Fahrt in Wasserberge stürzt. Ende der Nacht. Guten Morgen! Mein Dachfenster ein Aquarium – mit wunderbaren Fischen wie in der Karibik! (Quatsch)
Den Fußball lasse ich mal außen vor. Haken dran. So ist das. Punkt. Aus. Vorbei. In solchen Spieln muss man härter, aggressiver, willensstärker sein. Gut, aber zu brav, die Jungs. Nach der Völler-Rijkaard-Auseinandersetzung 1990 sind wir Weltmeister geworden. Kämpfen. Einsteigen. Unbedingt wollen. Nichts anderes zulassen. O.K. Am Samstag spiele ich mit meinem Team in der Endrunde der Ü40-Kreismeisterschaft auf heimischem Platz. Die Lektion ist gelernt: EINSTEIGEN, KÄMPFEN, WOLLEN. Ich will und bin hoch motiviert, diesen Pokal Football-is-comming-home-mäßig hierhin zu holen. Feuer!
Nach dem Spiel, das wir in einer Scheune oder Remise bei einem Freund gesehen haben (public viewing im Country-Style mit Fassbier, Grill und Tribüne in der Scheune), sind Zoe und ich zum Auto. Das stand etwas abseits neben einer Wiese. Als wir dort ankamen, war alles voller Glühwürmchen. Biolumineszenz. Bestimmt 30 schwirrende Leuchtpunkte in der Nacht. Der kleine Leuchtkäfer oder Johanniskäfer (Lamprohiza splendidula). Wikipedia: „In der ersten Nachthälfte warmer Mittsommernächte, ca. 2 Wochen im Juni/Juli (um den namensgebenden Johannistag am 24. Juni).“
Paarungszeit. Licht an, die Party geht ab. Summ, summ… Ziemlich gutes Signalsystem. Grüner Leuchtpunkt bedeutet: Baby, lass mich der Papi deiner Käferchen sein. Die Vielzahl der Greenpoints in der Nacht zeigt: Funktioniert. Kleine Taschenlampe brenn…
Mal ganz abgesehen von diesem ganzen Paarungsgedöns ist das einfach ein sehr schönes Bild. Leider musste Zoe dringend nach Hause, weil sie sehr müde war und um sechs Uhr aufstehen musste . Like me, der Wochendienst hat. Also nur ein kurzer Blick. Das Schöne ist, die Lichtpiloten schweben am Nachthimmel und strahlen wirklich eine außerordentliche Ruhe aus. Keine Anbaggerhektik. Hier ein heller Punkt, der sich leicht auf und ab bewegt, dort ein Punkt, der sanft durch die Nacht gleitet.
Ich habe noch nicht viele Glühwürmchen-Nächte erlebt. Manchmal, gut, habe ich einzelne Käferlämpchen gesehen, aber so viele an einem Ort, das ist selten. Und umso beeindruckender. Leider habe ich kein Foto machen können und ich weiß auch nicht, ob die sich fotografieren lassen, weil ihr Licht nur ein Tausendstel so hell ist wie das Licht einer Kerze. Wahrscheinlich wären das nur Stecknadelpunkte geworden auf dem Foto. Oilver Martins ist es gelungen. Also habe ich mir sein Foto von Flickr gezogen. Danke für die Nutzungserlaubnis!
Hallo Jens,
Fußball haben wir nicht geschaut, nur rundherum gehört. Hier ein Tröten, dort ein Versuch. Aber so ziemlich wenig. Und keine Hupkonzerte. Nur ein, zwei drei Knaller (müssen wohl Italiener gewesen sein). Also, nix gut. Regen und eventuelle Gewitter habe ich verschlafen, habe nur heute dann das Nass gesehen.
Aber so unter einem Sternenhimmel-Fenster, da muß das ja gewaltig gewesen sein. Da kann man dann nur hoffen, daß der Handwerker seine Arbeit auch wirklich gut gemacht hat beim Einbauen vom Fenster. Und bei Gewitter wäre das nicht mein bevorzugter Platz zum Schlafen, sondern eher zum Bibbern. Als Kind hatte ich nachts immer Angst, wenn es gewitterte. Ich hatte Angst, daß der Blitz bei uns im Haus einschlagen könnte.
Ich – als altes Landei – muß zugeben, daß ich noch niemals Glhwürmchen gesehen habe. Asche über mein Haupt. So ein Schauspiel muß beeindruckend sein. Ein Hoch auf die Biolumineszenz!
Regenschaurige Grüße und schönes Wochenende
Annegret
Hi Annegret,
dann habt ihr euch das erspart. Ich glaube bei euch ist das Gewitter nicht gewesen. Auf der Karte sieht es so aus, als sei das von Köln übers Bergische gezogen.
Mein Dachfenster war dicht! Gute Arbeit.
Liebe Grüße
Jens