A big, fat slope!

Suddenly. Kurzgeschichten sollten unvermittelt beginnen. It happens. Es geschah. English for runaways. Otto. Es war dieser Tag, als sich plötzlich die Erde verdunkelte. Es schob sich etwas vor die Sonne, das größer war. Die Krümmung des Raums hatte nach Einstein eine Dimension erreicht, in der sich Materie maximal verdichtet, um sich einen kurzen Augenblick später ins Unendliche zu transformieren. Wie eine Explosion, eine Eruption in der Stärke berstender, verliebter menschlicher Herzen. Unermesslich.

Die Welt verdunkelte sich wie in den düstersten Tagen. Armageddon. Das jüngste Gericht. War da. Die Boten der finsteren Welten erstanden auf aus den Tiefen der Seelen. Materialisierte Wesenheiten formten sich im martialischen Klang der Maschinen. Stockhausen meets Emmerich. Geräusche, Laute wie in Jahrtausenden gesammelt pressten sich aus den Trompeten von Jericho. Dort stand ich am Ende der Welt, wo die Schiffe die Kante hinabstürzen und Seemänner ein letztes Mal die Hände zum Gebet falten.

Was? War? Geschehen?

THE SLOPE. Vom Himmel gefallen. In unseren Garten. Nachbargarten. Wir leben hier auf dem Land, wie ihr vielleicht schon mitbekommen habt. Hier laufen die Dinge anders. Projekte entstehen und werden durchgezogen. Tatkraft. An diesem beschriebenen Samstagmorgen tauchten Männer auf. Mehrere. Und Maschinen. Große. Es ging darum, eine beträchtliche Menge Erde verschwinden zu lassen, die an anderer Stelle übrig war. Sehr viel Erde, die von einem Kettenbagger auf einen LKW geladen wurde, der sie in permanenter Fahrt in den Garten unserer Nachbarn ergoss. Sehr nette Nachbarn, die ich sehr mag. Ich bin nur gerade dabei, die Veränderung an der Nordseite unseres Hauses zu verarbeiten. Denn letztlich ist da ein gigantisches Erdufo gelandet. Starwars. Transporter der imeprialen Truppen. Braun, düster, matschig. Ich schätze mal über 500 Kubikmeter oberbergischer Vaterboden.

Das hat den Blick aus dem Küchenfenster heraus verändert. Und mit Veränderung tun sich Menschen ja bekanntlich schwer, obwohl ich schon so gut wie durch bin, weil in meinem Leben Veränderung momentan eher die Regel denn die Ausnahme ist. Nichts bleibt, wie es ist. Also. Akzeptieren. Sichtweise ändern. Gut finden. Das Monster rausnehmen, aus meinen Gedanken. Umswitchen. Tatsächlich geben unsere Nachbarn alles. Weil die wirklich sehr, sehr nett sind. Erste Aktion war die Pflanzung eines Baumes, kurz nachdem der Bagger den Erdhügel hat landen lassen. Nun kommen Blumen an den Hang, der zu unserem Garten abfällt. Das wird sehr schön. Wenn ich die Augen schließe und in die Zukunft schaue, sehe ich obendrauf den Baum blühen, das grüne Gras wachsen und zu unserem Garten hin leuchten die Blumen. Also? Super. Alles bestens. Jetzt bin ich nur gespannt, was als nächste Veränderung eintritt. Alles ist möglich. Anything. Hätte da ein paar Wünsche. Schicksal, hallo? Verbunden? Können wir mal sprechen, hast du fünf Minuten Zeit… Also… Wohl selbst in die Hand nehmen. Erst einmal ein paar Akzente im Garten setzen. Mit schönen Pflanzen in schönen Töpfen. Habe da ein paar schöne, mediterrane Blumentöpfe auf Blumentopf24.de gesehen…

5 Antworten auf „A big, fat slope!“

  1. Hallo Jens,
    heute bin ich – glaube ich – noch nicht so ganz da – kopfmäßig. Deine spannende kleine Story kam gut. Gleich die Überschrift mußte ich übersetzen lassen – slope – Piste. Sah aus wie eine Schlammpiste. Und meine Augen … ich glaube ich muß mal wieder zum Augenarzt oder sind Deine Bilder zu dunkel für meine alten Augen? Sehen meine trüben Augen nicht rechts oben im Bild eine Piste, vom Haus ausgehend? Wie eine Rutsche? Nur ein bißchen sehr steil? Eine Illusion? Ein Trugbild?
    Also verlaß ich mich lieber auf Deinen Text. Vaterboden, ja, meinetwegen. Veränderungen, den Blick verlagern, ein gutes Ding.
    Ich mache mich mal vom Acker.[:D]

    1. Hi Annegret,

      guten Morgen auch. Schon Kaffee gehabt? Hallo, wach!!! Also ich hab Slope eher als Hang verstanden. Aber ich bin ja schlimmer Denglisher. Like it:)

      Die Bilder sind dunkel und haben wenig Zeichnung, weil ich die Kontraste sehr hoch gefahren habe. Um die Erde zu betonen, das Massive, Raumschiffhafte. Sieht man wahrscheinlich nicht so. Bin auch kein Fotograf und UFO-Fotograf schon gar überhaupt nicht.

      Vaterboden ist Mutterboden mit 1.000.000.000 Steinen. Härter. Unfruchtbarer. Lehmiger. Die Piste, der Hang ist ein zeltartiges Gartenhaus.

      Verlass dich mal lieber nicht auf den Text, wer weiß, was dann passiert. Verlassen solltest du dich bitte schön bei mir auf überhaupt gar nix!!! Alles nur Worte. Luft. Nothing.

      Liebe Grüße

      Jens

      1. Lieber Herr Wortakrobat,
        wenn man sich bei Dir auf etwas verlassen kann, dann auf Deine Worte. Daran ist nicht zu rütteln. Außerdem verstehst Du es, auch zwischen den Zeilen zu lesen. Keine Widerrede!

        Ich wünsche Dir einen sonnigen Tag.
        Annegret

        P.S.: Der Wetterbericht sagt für Samstag hochsommerliche Temperaturen an, die aus dem Süden angeschlichen kommen. Hurra!

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