Liebeserklärung. Punkt.

Herzen

Ach. Sagt David Bowie. Auf der Platte, die ich ihr jetzt geliehen habe. 1976, 1977. Ach.

Ich sage auch ACH. Ach du. Wisst ihr, es ist jetzt schon eine ganze Weile… Wir kennen uns seit fast zwei Jahren und haben uns im letzten Sommer ineinander verliebt. In Italien. Im Urlaub. Als ich dachte, das könnte ein schwieriger Urlaub werden, weil ich mit Jens und Ela und Zoe und Jim gefahren bin und nicht wusste, wo mein Platz sein würde. Wie ich das hinkriege, verpacke, wegstecke.

Nun. Ach.

Da war sie. Ich kannte sie. Ein Jahr schon. Sie hatte mir geschrieben, ein Buch geschenkt. Es gab Verwicklungen, Komplikationen, Irrlichtereien. Wir hielten Abstand von wegen Unmöglichkeit und Vorsicht und nichts wollen. Ganz andere Dinge im Sinn. Wir trafen uns abends. Gingen noch zum Strand. Einmal haben wir getanzt zu italienischer Musik und danach haben wir uns in der Dunkelheit ins Meer gestürzt. Ich habe so gelacht. Alles weggelacht. Mich sähr wohl gefühlt.

Tausendmal berührt, tausendmal ist nichts passiert. Mein Kopf hatte andere Dinge vor. Über Wasser bleiben. Hinkriegen. Weiteratmen. Den Schmerz gehen lassen. Die Erwartung war eine Verkrampfung. Eine Disziplin. Ein irgendwie hinbekommen. Und dann.

Dieser Tanz, dieses Lachen. Die warme Luft vom Meer, die Sterne, die Sternschnuppen. Die Via del Amore mit Aperol und Sonnenuntergang. Geschenke. Aufmerksamkeiten. Wie inszeniert. Wie in der Werbung. Nur eben nicht plastic, sondern getragen. Echt. Irdisch. Es nicht fassen können. Was geschieht?

Dieser Moment, am Strand. Der kurze Augenblick. Ein Hinsehen. Ups. Oh. Und? Nun? Auweia. Kribbeln im Kopf.

O.K., dachte ich. Eine Romanze. Eine italienische Liebesgeschichte, die kitschiger nicht sein kann. Zuckerwatte. Paradiesäpfel. Mon Cherie mit der Piemont-Kirsche. Sie fuhr, ich blieb. Saß abends alleine am Meer und dachte zurück. An Verrücktheiten. Ja, Nicholas Sparks. Mindestens. Soll es das gewesen sein? Kann etwas so schön sein und sich dann auflösen wie ein Regenbogen?

Manarola

Es ist viele Monate her. Wir haben uns immer wieder gesehen. Am Wochenende war sie hier. Wieder. Seit dem Urlaub habe ich sehr intensiv gelebt. Wir haben viel erlebt. Sachen gemacht. Verrückte Sachen. Wir werden uns in Italien wiedersehen. Ich weiß nicht, wie es sein wird. Damals, waren wir für uns. Niemand hat gewusst, geahnt. Wir haben oft still gelächelt. Sanft gefreut. Nichts erwartet, nichts gehofft.

Heute Morgen ist sie gefahren. Noch eine gemeinsame Runde mit Herrn Cooper. Ins Maikäfertal. Verloren. Gewonnen. Viele Sätze gesprochen. Einzelne Sätze wie in Stein gemeißelt.

Kennt ihr das Gefühl, wenn man es nicht fassen kann? Wenn es einfach so ist… Ach. 1976. 1977. David. Lenny. Henrik. Burnt. Marcus. Mouse. Es sind jetzt schon so viele Geschichten, die ich euch verschwiegen habe. Nun ist mir danach, mein Schweigen zu brechen. Weil ich verliebt bin. In dich. Sähr. Schluz. Ich freue mich und sage es der Welt. She’s the only one. Kisses. So schön kitschig wie Italien und so besonders wie dieses Land der Verrückten.

del amore

Tele-Shopping mit Phil Collins im Museum Ludwig

In jedem Traumhaus ein Herzschmerz.
In jedem Traumhaus ein Herzschmerz.

Köln. Kürzlich. Ich berichtete.

10 Euro und rein. Ins Vergnügen. Nicht nur die dauerhafte Ausstellung mit den alten Meisterinnen und Meistern, nein, auch Extravorstellungen. Extrarunden der Kunst. Exklusiv dort. Neben Andrea Fraser auch Phil Collins. Kannte ich auch nicht. Macht der nicht Musik…

Phil Collins ist Engländer. 1970 in England nahe Liverpool geboren und lebt aktuell in Berlin. In Köln hat er eine Professur für Videokunst an der Kölner Kunsthochschule für Medien (KHM). Momentan hat er das Vergnügen, den schönsten Ausstellungsraum des Museums zu bespielen. Hinten, oben, wo es die lange, schmale Freitreppe runtergeht. Wo man sich in die Kunst hinabstürzt. Stufe für Stufe nähert.

Ich schreibe jetzt über Collins, weil mir das von der Ballustrade gesehene Bild nicht aus dem Kopf geht. Zwei Wohnwagen mit geöffneten Türen. Darin Menschen. Besucher/innen. Ist ja schon mal gut, wenn Kunst neugierig macht. Was geht denn da ab? Im Wohnwagen? Geht’s um Sex? Käufliche Liebe? Andrea Frazer? Kölner Außenbezirke in der Dunkelheit? Nein. Kaufen schon, menschliche Erlebnisse auch, aber nicht live und nicht Sex. Der Brite hat eine Tele-Shopping-Sendung gedreht. Videokünstler. Man kommt also in einen der Wohnwagen und lässt sich auf engem Raum berieseln.

Was für eine Stimmung. Eng, muffig, Wohnwagen. Insel der Glückseligen, der Aufbrechenden, sich nieder Lassenden. Freiheit. Enge. Das Wohnzimmer, Schlafzimmer, die Küche, das Bad. Mitgenommen. An den Mittelklassewagen drangehangen. In dunklen Holztönen. Praktisch, quadratisch, eng. So also fühlt sich das an. So ein Fernsehabend, wenn Kacke läuft. Irgendwas Berieselndes. Lebensbegleitende Bilder im TV mit Abverkaufsabsicht. Schales Leben, inszenierte Oberflächlichkeit. Desillusionierendes Geflimmer. Hirnwäsche.

Von oben sah alles so niedlich aus. Dieser Märklin-Tiny-People-Verkleinerungseffekt. Das da unten. Und wenn man dann Teil der Kunst wird, fühlt sich das so eng an. Uaaaahh! Gut gemacht. Mein Körper erinnert sich noch. Für 10 Euro also auch bleibende, sensitive Erinnerungen. So geht Kunst. Auch. Der gute Mr. Collins hat noch einige andere Dinge in die Ausstellung gezaubert, aber die schaut und hört ihr euch bitte selbst an. Lohnt sich. Gelegenheit habt ihr bis zum 21. Juli, dann werden die Wohnwagen gebraucht. Urlaubszeit und auf und davon. Tele-Shopping an der Ostsee, Herr Collins?

Übrigens hat die Ausstellung auch einen Namen: In every dream home a heartache. Mein Übersetzer des fiftyfiftyblog-Kooperationsunternehmens GOOGLE (dieser BIG BROTHER IS WATCHING YOU US-PRISM-NEUGIERDE-KONZERN, der jetzt weiß, dass ich solche Sätze gerne in Deutsch hätte und was weiß ich mit diesem Wissen anstellt…) hat folgendes ausgespuckt: In jedem Traumhaus ein Herzschmerz. Si. Könnte man so sagen.

Phil Collins 2_red

That’s the way of german Heimat…

home made:)
home made:)

Hoch verehrtes Publikum, heute präsentieren wir Ihnen eine Darbietung, die Sie in die tiefen unseres Landes führt und sich mit dem ambivalenten Begriff HEIMAT auseinandersetzt. Heimat ist da, wo ich bin? Oder was?

Heute Früh erreichte mich ein Kommentar aus San Francisco. Von Ute. Herzlichen Dank! Sie ist Weltenbummlerin und Kosmopolitin, die gerade wieder umzieht. Nach Michigan.

„Hallo Jens, leider sehe ich erst heute, dass Du geantwortet hast. Ist ja nicht immer so einfach, mit dem Internet… Auf jeden Fall sei Dir an dieser Stelle für Deine Berichte aus meiner alten Heimat gedankt. Immer wenn ich mal genug habe, vom amerikanischen Lifestyle, schau ich bei Dir vorbei und geniesse Deine Einblicke in den deutschen Alltag. 200 Einwohner? Meine Güte, das ist ja wirklich klein, da kennt dann wohl jeder jeden, oder? Ganz das Gegenteil zu meinem Leben, wo durch die ständigen Umzüge jegliche Bodenhaftung verloren gegangen ist. Manchmal, so wie jetzt z.B. – kurz vor dem grossen Umzug – tut das weh und dann ist es schön, sich zumindest auf seine kulturellen Wurzeln zu besinnen. Tja, und dann bin ich eben zu Besuch in Deinem Dorf :)

P.S. Ha, diesmal habe ich unten auch das kleine Kästchen benutzt, das mich bei weiteren Kommentaren mit einer Email versorgen wird!“

Als ich ihren Kommentar gelesen habe, kam meine alte Heimatfrage hoch. Wo ist meine? Ich werde manchmal gefragt, wo ich eigenlich her komme. Ich frage dann nach der kurzen oder langen Version? Manchmal sage ich: Ich bin in Kaisersesch in der Eifel aufgewachsen. Oder: Ich bin in Meppen an der Ems geboren. Oder: Meppen, Recke, Kaisersesch, Montabaur, Koblenz, Aachen, Mannheim, Köln, Nosbach. Köln kommt immer gut, kennt jeder, mag jeder. Irgendwie.

Nur Ausland fehlt. Komplett. Als wir 2006/2007 in Neuseeland waren, hat es kurz gejuckt. Als dann noch die Wesslings dorthin ausgewandert sind, da kribbelte es schon sehr. Aber, im Grunde habe ich mich längst anders entschieden. Diese alte Schule, dieses kleine Dorf, dieses Leben auf dem Land ist zu meiner Heimat geworden. Seit 15 Jahren lebe ich hier. Und auch, wenn ich für einige noch der Zugezogene aus Köln bin, der Städter, so bin ich doch angekommen. Gehe hier meinen Weg. Täglich ins Tal. Vorbei an den Weinbergschnecken und den Hasen. Den Weg runter ins Maikäfertal, wo mich die Rinder begrüßen und dem Herrn Cooper und mir ein Stück weit folgen, sofern sie nicht gerade auf der anderen Bachseite sind und es scheuen, den Rio Grande zu überqueren.

Heute Morgen war ein sehr schönes Licht. Manchmal blinzelte die Sonne durch die Wolken und leichter Wind ließ Sonnenfelder über die Wiesen wandern. Fast jeden Tag sehe ich dieses Tal und doch ist es immer anders. Im Wechsel der Jahreszeit, im Verlauf der Jahre. Nuancen und auch Einschnitte, wie der Kahlschlag am Hang.

HEIMAT. Ein Wort, dass wir Deutschen reichlich strapaziert haben. Eigentlich ein schönes, warmes Wort, das leider von Idioten diffamiert wurde. Heimatfront, Heimatbrigade. Heimat von Deutsch-Südwest-Afrika über Stalingrad bis zum Atlantikwall. Da hat der Begriff sehr gelitten und wurde mit der Tendenz versehen, Heimat mit Stiefeltritten oder mit Jägerzaunallüren a la Deutsche-Demokratische-Republik-Mauerbau-Heimatvorstellung (mal lieber was drum machen, damit keiner rein kommt, äh, raus kommt) zu kombinieren. Nun kann man ja schmutzige Wäsche waschen und Worte auch wieder zurückholen. HEIMAT gehört ja nicht den Dumpfbacken, die das nationalistisch engstirnig ausgrenzend sehen. Heimat ist ein persönlicher Begriff, der die individuellen Wurzeln beschreibt. Dort, wo man her kommt, wo man gerne ist, wo die Erinnerungen entstanden sind und entstehen. Die wichtigen, wertvollen. Für mich also hier. Nosbach. Für andere sonstwo.

Ich freue mich, eine Heimat zu haben. Heimat in mir. Für mich, der schon fast entwurzelt war, eine gute Entscheidung, sesshaft geworden zu sein. Einen Ort gefunden, kreiert, entwickelt zu haben. Was auch passiert, diese Wurzeln werden bleiben. Die kann ich mitnehmen, wohin auch immer mich die Zukunft bringen wird… Die Fotos zeigen den Weg, den ich heute in der Früh mal wieder mit Herrn Cooper gegangen bin. Erst in den Garten zu Elas Salatbeet, das sie dieses Jahr rund angelegt hat und das gerade mit Salat nur so um sich wirft. Alle Sorten. Ruccola, Lollo Rosso, Bianco, Eichblatt, Rauke… Sehr lecker. Heimat kann man eben auch essen:)

Dann vorbei am kleinen Zoo mit den Schnecken und Hasen ins Tal. Mit kleinen Blümchen am Wegesrand und Sonnenspiel über allem. Süß. Viel Spaß damit. Und jetzt gehe ich Pizza backen für die Familie:)

snail in jail
snail in jail
white heroe:)
white heroe:)
my way
my way
flower power
flower power

Und dann doch am Ende billig, billig, viel zu billig drangekommen…

Mann_Hemd

Früher hieß das: Eine Jacke für den Übergang. Ich weiß nicht, wie oft ich in meiner Kindheit diesen Satz gehört habe. Für den Übergang. Wenn es nicht mehr schweinekalt, aber auch noch nicht hundewarm war. „Ach, der Übergang!“ Und umgekehrt. Wie lange dauert das? Wann fängt der Übergang an? Wann hört er auf?

Egal. Auf jeden Fall, ich brauchte so eine Jacke. Kürzlich. Weil die Daunendinger tatsächlich zu dick waren und ich außer meiner Softshell keine dünne Juppe habe. Keine dünnere. Also habe ich geforscht. Online. In die Stadt in die Fußgängerzonen zu ziehen, das schaff ich nicht mehr. So rein mental. Da bekomme ich schlechte Laune, Pickel, Kopfschmerzen, Übelkeit und Zuckungen. Ja, Zuckungen. Zwei Geschäfte mit Saunatemperatur, Bedienstetenparfümschwaden und Unruheatmosphäre wie in einer Einjährigen-Krabbelgruppe. Neeee!!! Kurz: Ich spar mir das.

Also den Finger auf die Maus, durch die Ladentür gesurft, die Pop-up-Verkäufer/innen weggeklickt und entspannt gestöbert. Nun wissen wir ja, das Prism mitstöbert und diese Online-Schweineläden Cookies setzen, die nachschauen, was man so macht. Und später, ganz zufällig, auf einer ganz anderen Seite, taucht so am Rande eine Werbung auf, die genau den Artikel anpreist, den man sich vorher angesehen hat. Wunder über Wunder.

Ich denke dann immer: Reg dich nicht auf. So isses. Auf jeden Fall nahm in dieser Geschichte die Geschichte ihren Lauf. Ich war in diesem Laden, der mich schon kennt und deshalb wusste, dass ich da war. Dort hatte ich eine Lederjacke erspäht. Genau, für den Übergang. So eine, wie ich sie schon lange gut finde. Bingo, mein inneres Kaufzentrum hatte auf Grün geschaltet. Zur Freude der Konsumforscher und aller Konsumindexe war ich also bereit, zu investieren. Geld auszugeben. Leichtsinnig zu verjubeln. Anzukurbeln. Aufschwung.

Moment. Ich bin protestantisch erzogen. Bete und arbeite. Da is nix mit leichtsinnig und mal eben so. Das muss schon ein guter Deal sein. Kurz gesagt: Die Jacke war mir zu teuer. 299 Euro. 300. 600 in Mark. WOW! Aber. Nun hat diese mir bekannte Firma es mit dem generellen Abverkauf der Übergangs- und Sommerware nicht so geschafft. Deshalb begann ein früher SSV. Die Jacke ging auf 219 runter. Hm. Ich zweifelte. Schaute, wartete. Och nö.

Dann meldete sich das Gedächtnis des Ladens. „Hey, der war jetzt schon öfter da, der will doch…“ Also wurde mir die Entscheidung versüßt. Per Mail erhielt ich das Angebot, Einkaufsgutscheine mit 30% Preisreduktion zu kaufen. Kurzfristig. „Warten Sie nicht…“ Durchgerechnet: 220 minus 30%. Etwas über 150. Also habe ich 150 auf die Theke des Hauses Paypal gelegt und gedacht: Gleich kommen die Gutscheincodes per Mail, du tippst die ein und hast ein schönes, feines Schnäppchen gemacht. FIFTYFIFTY:)

HA! Denkste. Es kam eine Bestellbestätigung und Message, dass die Gutscheine in den nächsten Tagen verschickt würden. DIE STRAFE GOTTES. Mindestens. Boah, ey. Als die dann kamen, war die Jacke weg. Klar. In meiner Größe. Ciao, ciao. Was war das Gejammer groß, wie unbedingt ich diese Jacke plötzlich haben wollte, wie gerne ich sie für 220 gekauft hätte. Verzockt, verspielt, rien ne va plus. Menschen sind ziemlich bekloppt. Ich meine, da sieht man doch: Alles selbstgemachtes Theater.

Aber. Aber? Ja sicher. Die Story geht weiter. Der bekloppte Typ, also ich, ließ nicht locker. Zunächst kaufte ich mir zwei um 50% reduzierte Sweatshirts in dem Shop, die ich für meine um 30% reduzierten Gutscheine bekam. Dann schaute ich regelmäßig, ob es die Jacke wieder gab. Es gibt ja Rückläufer. 14-tägiges Rückgaberecht. Manch einem gefallen die Sachen nicht oder da kneift was oder die Farbe ist Kacke oder…

Mein inneres Haben-wollen-Konsumzentrum gab keine Ruhe. „Die Jacke, die Jacke, oh Herr…“ Die Jacke verschwand, weil sie komplett ausverkauft war. In allen Größen. Sie kehrte zurück, in einzelnen Größen. Aber nicht in meiner. Noch ein Artikel auf Lager. XXL. Dann gab es mal drei in anderen Größen. Dann war sie wieder weg. Ein heiteres, buntes Hin und Her.

Am Sonntag dann, also an dem Tag, an dem alles ruhen soll, ging der Shop in die Offensive. VIP-SSV-TOTAAL-Aberverkauf. Noch einmal 20%. Und dann. Echt ey. DA! Die Jacke in meiner Größe! 1 Artikel auf Lager. Adrenalin, jubilierende Fischerchöre in allen Organen. Tiefenkaufrausch. Wo sind die Gutscheine? Wie lautet meine Krankenkassennummer? Ach, quatsch. Ich habe bestellt. Ab in den Warenkorb. Husch, husch… Bunkern. MEINS. Finger weg. Das tiefe Habenwollen in allen Farben und Formen. Augenflackern. Das ganze Procedere. Rechner, jetzt nicht abstürzen. Firefox, bleib ruhig, nicht bewegen.

Als erstes musste ich den 20%-VIP-Code eingeben. YES! Funzt. Reduziert auf 119 Euro. Dann die Gutscheincodes (gefühlt 150-stellig) mit Ts und Zahlen und Bindestrichen ablesen und eingeben. DER CODE IST UNGÜLTIG. Ah. Oh. Uh. Den anderen Gutschein. BITTE! Lass das System nicht versagen. Mach, dass sich einer was dabei gedacht hat! Bitte keine Dilettanten-Programmierer. Zweiter Versuch. Angenommen. Weitere Codes. Nur noch ein Klick! Jaaaaaaaaaa…. Herr Schönlauuuu ist Weltmeister!!!!

Nun gut, nicht so ganz. Aber Besitzer einer neuen Jacke, so sie jemals hier ankommt. Vielleicht überlegt sich der arme Online-Ladenbesitzer das noch mal. Denn erst hat er 50% Prozent gegeben. Den Preis hat er um 20% reduziert und dann habe ich mit Gutscheinen bezahlt, auf die ich 30% bekommen hatte. Klar: Macht in der Summe 100%, also war das Ding geschenkt. Nein. Prozent auf Prozent auf Prozent. Ich sags euch: 80 Euro der Preis. Bin gespannt. Ob das alles so hinhaut. Und ja, ein wenig ein schlechtes Gewissen habe ich auch. Diese schäbige Geiz-ist-geil-Mentalität. Da hängt so was Ungutes dran. Aber so weit wollte ich ja gar nicht runter! Das war SCHICKSAL! Echt. Menno.

Wie auch immer. Jetzt heißt es warten. Auf Hans-Jürgen, meinen persönlichen Boten mit der gelben Kutsche, der den Herrn Cooper immer mit Leckerlis verzieht, weshalb der Herr Cooper bei Wetten, dass…! auftreten könnte, weil der das Postauto schon von weitem am Klang erkennt. Dieser Hund ist dermaßen intelligent, nö, verfressen…

Wenn sie da ist, sag ich Bescheid. Foto kriegt ihr aber nicht, sonst schreibt noch jemand, die würde doof aussehen und ich müsste sehen, wie ich damit mental zurecht komme. Ciao, ciao:)

P.S. Aber schön ist sie. Braun. Taschen vorne.

Blogstöckchen: This is how I work

Stöckchen

Was ist ein Blogstöckchen? Klingt niedlich und so, als könne eher der Herr Cooper etwas damit anfangen. Nun, weil es bei mir gelandet ist, habe ich es gefangen und dann recherchiert, was es ist. Eine Art Staffellauf. Von Blog zu Blog. Wer den Staffelstab übernimmt, schreibt. Über sich und das Thema: This is how I work. Es geht also darum, Einblicke zu geben. In Arbeitsweisen. Methoden. O.K. Dann mal los… Ach. Vergessen. Mir wurde das Stöckchen von Ulrike Juli Scheld zugeworfen, die mit VIELBEGABTEN arbeitet und in ihrem Blog darüber schreibt. Thanx:)

Blogger-Typ

Oje. Was gibt es denn für Blogger-Typen? Muss ich echt nachdenken. Ich bin der Typ sprachverliebt. Bloggen ist für mich Ausgleich. Der fiftyfiftyblog eine Spielwiese. Hier kann ich rumtoben und ausprobieren. Weil ich mein Geld mit Schreiben verdiene, bin ich normalerweise engen Vorgaben unterworfen. Da schreibe ich nicht für mich, sondern für Kunden. Denke mich ein, zermatere mir das Hirn, versuche, schwierige Sachverhalte zu verstehen und in einfache Worte zu fassen. Hier frei zu schreiben hält mich sprachlich locker und inspiriert mich. Hier kann ich Fünfe gerade sein lassen und auch Worte verwenden, die im Job No-Gos sind.

Zudem lerne ich hier viel über Social-Media, die Sprache und die Kommunikationsmechanismen im Web. Auch das hilft mir immer wieder im Job. Ich bin also der Typ Blogger, der gerne spielt und lernt und darüber hinaus mit netten Menschen kommuniziert. Betonung liegt auf nett. Kommentarstress aufgrund von Provokationen und Polarisierungen (wie in den Spiegel-Online-Blogs) liegen mir nicht.

Tja, und dann bin ich der Bloggertyp, der gerne fotografiert und Gedichte schreibt. Und Kunst erlebt und Familie. Und Landleben und Stadtleben und… Ich glaube fast, dass es für mich keine Schublade gibt. Mal so, mal anders.

Gerätschaften digital

MacBook, Notebook, PC.

Gerätschaften analog

College-Blog, kariert.

Arbeitsweise

Schnell. Die Zeit fürs Bloggen knapse ich ab. Schaue, wo und wie ich das reinschiebe. Hat sich ein Zeitfenster geöffnet, fange ich einfach an. Das Thema habe ich im Kopf und dann lasse ich mich überraschen. Meistens fließt es. Satz für Satz. Die Struktur ergibt sich beim Schreiben. Foto drüber, fertig.

Welche Tools nutzt du zum Bloggen, Recherchieren und zur Bookmark-Verwaltung?

Klar, wordpress. Arbeite ich sehr gerne mit. Alles so easy und auch ohne Programmierkenntnisse sehr gut nutzbar. Ich bin mein eigener Administrator und kümmere mich um alles – schaue nach Plugins, die notwendig sind. Ganz wichtig natürlich das bunte Web – mit all den Inspirationen und Informationen. da bin ich viel unterwegs und stöbere. Das Web hilft mir auch immer, wenn es ein Problem gibt. Wenn eine Frage auftaucht. Einmal war nach einem wordpress-update der Blog futschikato. Irgendetwas mit SORRY und so auf dem Bildschirm. Der Download war abgebrochen und hatte eine weiße Seite hinterlassen. Die Firma Google hat mir dann jemanden persönlich vorgestellt, der wusste, was zu tun ist. Überaus freundlich. Das Web ist irre. Und ich bin irre gern im Web.

Wo sammelst du deine Blogideen?

Sammeln passt nicht so ganz. Ich lebe, schaue und schreibe. Über Dinge, die mir begegnen, die mich beschäftigen. Mein Gefühl sagt mir, was in den Blog kommt. Und so entsteht dieses fiftyfiftyblog-Sammelsurium. Fast alles entsteht spontan ohne Vorbereitung.

Was ist dein bester Zeitspar-Trick/Shortcut fürs Bloggen/im Internet?

Schnell schreiben, nicht zu viele Gedanken machen, kurz recherchieren und los. Über die großen journalistischen Themen schreibt die Zeit:)

Benutzt du eine To-Do-List-App?

Eine was? Ich glaube nicht.

Gibt es neben Telefon und Computer ein Gerät, ohne das du nicht leben kannst?

Nein.

Gibt es etwas, das du besser kannst als andere?

Besser. Lassen wir mal das mit dem Vergleichen. Wie alle anderen auch habe ich Talente. Ich bin sehr froh, meine zu haben. Welche? Einige findet ihr im fiftyfiftyblog. Wenn euch das Thema wirklich interessiert, dann blättert euch mal durch.

Was begleitet dich musikalisch beim Bloggen?

Das Bloggen als Schreibprozess findet ohne musikalische Begleitung statt. Dann kann ich mich besser konzentrieren. Musik hören und schreiben gleichzeitig ist nicht so mein Ding. Ansonsten spielt Musik immer eine Rolle. Im Blog kommt Musik, die mich begleitet immer wieder vor. Es gibt eine Rubrik Musik… Oder auch ein Gedicht, das meine Musik per Links präsentiert: 29.Jede Zeile ein Link, ein Song (sofern die Gema die Songs nicht gesperrt hat).

Wie ist dein Schlafrhythmus – Eule oder Nachtigall/Lerche?

Beides. Mal so, mal so. Partys gerne bis zum frühen Morgen. Während der Woche lieber zeitig ins Bett. Meistens.

Eher introvertiert oder extrovertiert?

Ups. Schon wieder beides. Mal so, mal so. Mal laut, mal leise.

Wer sollte diese Fragen auch beantworten?

Gitta Becker

David Grasekamp

Raoul Haagen