Passt wie Faust aufs Auge:)
Manchmal passt es einfach. Eben komme ich vom Fußballtraining und musste mich von meinen geliebten Fußballschuhen mit den drei Streifen verabschieden. Kaiser 5, der Klassiker. Es kommt die Zeit. Nun. Abschied tut weh. Ich weiß nicht, ob ihr das nachvollziehen könnt, aber da hängen Emotionen dran. Siege, Niederlagen, Flanken, die angekommen sind und die anderen, die eben nicht… Pech. Die Jungs sagen immer: Fußball wäre für mich ein Traumspiel, wenn ich nicht mit dem Ball zurechtkommen müsste. Ts. Danke auch.
Heute hat mich der Ball gleich zweimal hammergranatenmäßig getroffen, aber bekanntlich kennen Männer ja keinen Schmerz. Den hab ich einfach aus dem Trikot geschüttelt. Nicht gerührt, obwohl ich das innerlich schon war. Sondern weggeatmet. Wozu so ein Geburtsvorbereitungskurs doch nützen kann.
Am Ende war das dann vergessen und wir hatten quasi in letzter Sekunde den Ausgleich erzielt. (Ich gebe zu, ich war heute Trainerersatz, weil der Trainer Geburtstag hat und sein Frau ihn irgendwohin entführt hat – und das an einem Montagabend!!! TRAINING! Nun gut. Er konnte nicht anders. Zurück zum Thema: Als wir den Ausgleich erzielt hatten, habe ich Kraft meines Amtes abgepfiffen und das Unentschieden als absolut Parteiischer über die Ziellinie gerettet. Wer weiß, was beim nächsten Gegenangriff geschehen wäre. Nicht auszudenken.)
Lange Rede, kurzer Sinn. Trotz Unentschieden waren am Ende meine Fußballschuhe hin. Zuhause wollte ich dann mal schnell bei der Firma Google anfragen, ob die nicht einen Fußballschuh-Einkaufstipp für mich haben. Aber, was für eine besondere Begebenheit. Da lag eine Mail bei mir im Postfach von der Firma Zalando, die Schnäppchen auf einer besonderen Seite anbot. Unter anderem: JA! Fußballschuhe zum sogenannten absoluten Vorteilspreis. Bingo. Weshalb in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah ist. Auf jeden Fall kann ich die Seite guten Gewissens allen empfehlen, die Fußballschuhe benötigen, ihre Frühjahrskollektion auffrischen möchten oder was für die Wohnung brauchen oder für den Sport oder sonstwas. Vielleicht findet ihr auch schöne Dinge für euch, die den Frühlingsanfang angenehm begleiten. Viel Spaß beim Stöbern:)
Ein Blick auf und in die Villa Hügel/ Essen
Ich mag Essen. Die Stadt, den Baldeneysee. Von dort schaut man auf die Villa Hügel, über die ich im letzten Jahr in der Biographie von Bertolt Beitz gelesen habe. Ich habe eine Freundin besucht, wir sind am See entlang geschlendert und wieder habe ich die Villa vom Hügel herab durch die Bäume blinzeln sehen.
Also sind wir raufgefahren, haben uns beim Wachmann an der Pforte zwei Tickets gekauft und sind vorgefahren – auf den Parkplatz. Den Weg sind schon viele Persönlichkeiten gefahren – nun also auch wir. Die Sonne schien überraschenderweise und es lag andeutungsweise ein wenig Frühling in der Luft. Schöne Bilder in einem schönen Park. Knips.
Drinnen eine Ausstellung rund um die Geschichte der Firmen Krupp und Thyssen. Es gab viel zu lesen, wozu ich keine Lust hatte. All dieses Wissen, all diese Zahlen und Stammbäume und Fotos von Familienmitgliedern. Gähn. Die Straßen auf dem Weg zur Villa waren schon mit Kruppschen Vornamen verziert. Arnoldstraße, Eckbertstraße, Klausstraße, Haraldstraße. Fehlte nur die dicke Berta. Scherz beiseite.
Mir war nicht nach Lesen und Ausstellungsobjekten. Mich haben vielmehr Details interessiert. Die vielen Kronleuchter, riesige Vorhänge, das gebogene Glasdach. All so Dinge, die im normalen Leben so nicht vorkommen und von daher besonders sind. Hier eine Auswahl der Dinge, die meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen haben.
Propeller, heavy metal und die Perspektiven
Man könnte es fotografisch sehen. Die Perspektive, den Blick auf die Dinge und die sekündlich aktuelle Frage: Was wollen wir sehen, worauf konzentrieren wir unseren Blick, wie wollen wir leben?
Gestern hatte ich das große Vergnügen, einen Tag in Essen zu verbringen. In der Stadt, am Baldeneysee und in der Villa Hügel und um sie herum. Dort traf ich auf Stahl. Thyssen, Krupp. Einen Propeller, eine riesige Schiffsschraube des Schiffes Europa. Vier Meter hoch vielleicht? Dort stand sie beeindruckend in der langsam versinkenden Sonne. Das Grün, der Rasen um die Villa leuchtete. Ein unerwartet sattes Grün, wie gefärbt. Ich wollte es nicht glauben, habe es aber doch getan, weil mir das lieber war. Hoffnung, die ja bekanntlich grün ist. Manchmal hinter den Ohren, wenn sie noch nicht reif ist und geerntet werden kann wie pralle, süße Kirschen. Ein wenig sprachlicher Kitsch und Puderzucker am Sonntagnachmittag (zuerst habe ich Zuderpucker geschrieben, auch kein schlechtes Wort).
Dort stand ich und knipste. Packte die vier Propellerflügel in ihren harmonischen Ausmaßen von vier x vier Metern in die 16 Millionen Pixel meiner Kamera und verbannte sie in die Tiefen der Speicherkarte. Dort drängeln sich die Bilder, reihen sich auf, stellen sich an, gehen in Vergessenheit, bekommen lebenslänglich für nichts.
Auf dem Display sah ich die formatfüllenden Aufnahmen. Ich sah, was ich sah. Digitalisierte Vollflächigkeit. Einen großen Propeller, diese riesige Schiffsschraube, die nun so klein war. Unbefriedigend. Setzen, sechs. Kacke. Was tun? Innehalten, schauen. Wie die Dinge sind. Das Einfache, der platte Blick verrät nichts, löst nichts, führt nicht weiter. Man könnte immer wieder nur sagen: Wie groß, wie beeindruckend, wie stählern, wie kraftvoll. Eine Litanei. Ah. Dumm.
Als ich Trash Treasure in ihrem Atelier interviewte, erzählte sie mir von einem Prozess in einer Schaffensphase, in der es um Staub ging. Sie war in das Thema so weit eingestiegen, dass sie irgendwann mit Elektronenmikroskop-Aufnahmen der NASA arbeitete. Da wurde es sehr spannend. Eine Metapher des Lebens. Der Einstieg in die Materie. Das Hinabsteigen in den Hades, das Herantasten an die unsichtbare Wahrheit dahinter, das Erfühlen einer immer noch imaginierten Wirklichkeit. Die Wahrheit als eine Abstraktion, eine homöopathische Dosierung des Seins. Dort an diesem Ort Einsteinscher Unendlichkeit im gekrümmten Raum liegt unsere eigene Geschichte. Der Sinn.
Wir graben in Schichten, nähern uns dem Erdmittelpunkt der Individualität. Man nenne es Erfahrung, Reife, Wissen. Und? Was wissen wir? Wirklich? Das bisschen, was wir gelesen, erfahren haben im Strudel der Zeit. Dieses gefälschte Bild Wirklichkeit, das hochgespielt, interpretiert und letztlich für bare Münze genommen wird. Lug und Trug. Schade auch, es könnte so einfach sein, ist es aber nicht.
Also doch lieber einfach glauben? An die betonierten Sätze, an die Tipps und Tricks der Freunde, der Gelehrten, Fachleute und Spezialisten aus Fensehen, Radio und Internet? „Wir fragen Prof. Dr. Emil Schlau vom Institut für Lebensbegreifen nach dem wahren Sinn…“ Äh.
Lange Rede, kurzer Sinn. Man könnte verzweifeln, könnte aufgeben, könnte pessimistisch werden und es sein lassen. Oder man geht weiter. Als ihr lebensmedizinischer Berater empfehle ich ihnen, weiterzuatmen. Das hat immense Vorteile und hilft ungemein, lebendig durch den Tag zu gehen. O.K. Quatsch mit Sauce.
Mir fiel beim Ablichten auf, dass mich die Tiefe interessierte. Der infinitesimale Blick auf die kleineren, unübersichtlicheren Strukturen, das Kerngewerbe. Also habe ich gezoomt und der Blick verschwamm und nahm das Ganze ins Partikelhafte. Dort öffneten sich Löcher wie Tore und Falltüren zu weiteren Sphären. Sowas. Die hier schon öfter erwähnten Prozesse der Ontogenese und Phylogenese. Die Satellitenfunktion der Annäherung, des Abtastens von Quadratmillimetern. Und dann? Ist nichts mehr zu erkennen und es beginnt die Auflösung in Struktur und Schönheit und es wird egal, wie das Ganze aussieht.
Übrigens: Auf das Wort EGAL wollte ich hinaus. Wisst ihr, es ist schön, wenn die Härte verschwindet. heavy metal is gone. Wenn es dann glänzt und warm wird, wenn die Elstern Interesse bekunden, weil es fasziniert, dann kommen wir in den Bereich der Menschlichkeit, den Ort, wo die Seele Flügel erhält und das Miteinander ein Tanz des Lachens wird. Hat man diesen Text nun gelesen, könnte man denken, die Dinge sind kompliziert. Ja, sorry. Meine Conclusio ist aber eine andere: Muss nich kompliziert sein. Unsere Entscheidung, wie wir schauen. Auf die Themen, die uns begegnen. Ob wir erstarren in der festen Vorstellung des Bildes oder uns einlassen auf die tieferen Ebenen der Möglichkeiten. So, dann übergebe ich euch mal diesen Text und bin gespannt, was ihr draus macht.
Sie dürfen die Braut jetzt küssen. Quatsch, äh. Das Büffet ist eröffnet. Nein. Also, was ich sagen möchte, es darf getanzt werden. Klar, ne. Kommentare sind wieder herzlich erbeten:) Ich wünsche euch einen schönen Sonntag, eine Woche voller Sonne und schöner Einblicke, die zu hoffnungsfrohen Möglichkeiten, erschaffenden Einsichten werden, die natürlich wie alles andere auch ihre Halbwertszeiten haben…
Fensterblicke.
Hallo Ihr Lieben, da bin ich wieder. Zurück aus der Schweiz. Viel Autobahn. Neben Arbeit habe ich mir ein paar Blicke erlaubt. Fotografische. Abends nach Feierabend bin ich durch einen kleinen Ort gelaufen. Ein Entdeckungsspaziergang. Was gibt es zu sehen? Mir sind die Fenster ins Auge gefallen, weil es gerade dämmerte und die Menschen die Lichter einschalteten.
Das sah schön aus. Also bin ich umher gelaufen und habe ein wenig Voyeur gespielt. Das Leben der anderen. Ein wenig hineinschauen. Menschen habe ich keine gesehen, dennoch strahlten die Fenster Wäre, Wohligkeit, Menschlichkeit aus. Und so habe ich nun etwas, was ich euch mitgebracht habe. Ist keine Schweizer Schokolade, die haben die Kinder bekommen, aber Schweizer Lebensstil. Der scheint mir angenehm ruhig zu sein, wenig aufgeregt. Da laufen die Uhren anders. Ich weiß natürlich nicht, ob man diesen Eindruck verallgemeinern kann (Papa, du verallgemeinerst!), aber es hat sich ein wenig so angefühlt. Wahrscheinlich sieht das im Sommer dann auch ganz anders aus.
So, nun gute Nacht. Endlich schlafen. Gähn. Müde. Morgen wartet ein Job und ein Rendezvous. Hi.














