Liebe und Dracula

Unter deinen Flügeln aus Tüten und Altpapier
wohne ich mit dir flüsternd verschreckt
das Bier ist alle
schon wieder
ohne Besuch

Küsse
Blicke
Bewegungen
vage
flüchtig
intensiv

Auf der anderen Seite des Flusses
die schwarzen Schwäne gegen den Strom
mit roten Nasen zum Himmel
singend
fluchend
scheißend

Du sagst es in klarer Nacht
als das Meer gegen Sterne brandet
die Sonne noch eingesperrt im Stein
wagen wir es
den verbotenen Sprung in die lüsterne Tiefe

Paris, nein
Kein Barcelona
Kein Rio, Tokio, New York
bleib bei deinem Leisten

Wir tun es
wieder

Deine Stimme
samstagsgebadeter Klang
wie Nutellabrot mit Fernsehen im Bademantel
ich liebe dich und Dracula

Du dürftest mich totbeißen
jederzeit ungefragt
an jeder Stelle
den Ort würde ich wählen
im Süden
in Wärme vergehn

Es ist
unumkehrbar geschehn

märz 2013

9 Antworten auf „Liebe und Dracula“

  1. Hallo Jens,

    ein tolles Gedicht, schwarz und voller Farben, kalt und warm, wortspielerisch. Sehr gelungen! Aber Dracula oder Vampire mag ich nicht.

    Ich wünsche Dir ein geruhsames Wochenende.

    LG
    Annegret

    P.S.: Die Nerven haben sich wieder entspannt. Meine Tochter will nicht mehr mit mir Auto fahren.

    1. Hi Annegret,

      du magst keine Vampire? Aber die beißen so schön in den Hals. Ah, Kribbel:) Danke für dein Kompliment.

      Am Steuer solltest du nicht zum Verkehrsvampir werden und deine Tochter verschrecken. Sollte nicht eigentlich sie fahren?

      Liebe Grüße

      Jens

      1. Sie fährt und ich werde zur Furie! Besonders, wenn ich schon anderweitig angestresst bin. Mea culpa, mea culpa, mea maxima culpa.

        1. Einsicht ist der beste Weg zur Besserung. Sprich ein Mantra: Om mani peme hung. Lass sie fahren, du weißt doch, dass sie das kann. Sie ist so verantwortungsbewusst. Sitz neben ihr, genieße es, chauviert zu werden, freu daran, dass du eine solch tolle Tochter hast, nimm dir die Fahrzeit für schöne Gedanken. Allzeit gute Fahrt:)

  2. „Es ist unumkehrbar geschehn“ Bist Du jetzt gebissen? Tot? Oder ist der Sprung in die lüsterne Tiefe vollzogen? Fragen über Fragen. Und müsste es nicht heißen „den Leisten“ anstatt „dem Leisten“? Ersteres fände ich sehr erotisch…
    Ich finde es sind fantastische Anker vorhanden, aber auch vieles, was ich persönlich in die Wüste…äh…ins Bermudadreieck schicken würde. In der Lyrik schmeckt nicht jedem Nutellabrot ;-)
    Ahoi!
    Holzbeinpiratin

    1. Hi Frau Piratin,

      Fragen an den Autor? Was soll ich schreiben, was ich nicht schon geschrieben hätte. Die Fragen muss man sich leider selbst beantworten. Kennst du doch noch aus der Schule: was will uns der Autor sagen? Und dann fängt die Arbeit an. Der Autor und die Gesellschaft, der zeitgeschichtliche Kontext und mag er Nutella? Die Geschmäcker sind verschieden, die Wasser tiefer und flacher. Letzten Ende ist es so, dass ich gerne spiele. Fußball, mit Worten, Gedanken, Erwartungen und allem, was mkr so zwischen die Finger und Ohren kommt.

      Ahoi!

      Und liebe Grüße

      Jens

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