Freiheit, Liebe und ich in einem Satz.
Yep:) So und nicht anders. Weil es meine Liebe ist und meine Freiheit.
Ein Sonntag im Februar. Im Bett, schön warm. Draußen regnet es und die Fische frieren im Gartenteich, der Tropfen um Tropfen heimgesucht wird vom andauernden Antlantikwetter. Den Regen hätten die Fichten der Region gebraucht, die nun alle Nadeln abgeworfen haben.
Es sind sehr speziell merkwürdige Zeiten, in denen wir leben und ich verstehe die Welt immer weniger. Was geht da vor? Was machen wir? Weshalb ist es so, wie es ist?
Ich gestehe, ich fliehe den Zeiten ins kuschelige Bett oder nehme das Auto und reite los. Alles ist besser, als dem Geschrei der Zeit zuzuhören. Das schmerzt, zuzusehen, zuzuhören, wie sich Menschen mit Worten gegenseitig in Stücke zu reißen suchen. Gute Menschen, ansonsten nette Menschen. Zu ihren Liebsten liebevolle Menschen. Worte kann man nicht zurücknehmen, sagt Viveka.
Im Himmel der Menschen werden gerade Entschuldigungsformulare en masse für die Zeit danach gedruckt. “Sorry, habe ich damals so empfunden. War ein wenig hart. Sehe ich heute anders.” Vielleicht.
Not my cup of coffee.
Fahre weg, schaue mir den Sonnenuntergang in Bonn an, schwebe durch Wuppertal, genieße den etwas zu lange ausgehaltenen Blick der Kellnerin im Restaurant, flüsstere Viveka zu – sie hat mit mir geflirtet. Ich kann das gar nicht. Danke. Hat mich berührt.
Spiele nachts auf dem Spielplatz in Calais während die Fähren die EU verlassen. Volle Fahrt voraus in die Dunkelheit. Lauf die Cote d’opal entlang, sitze in einem Restaurant in Wissent mit Blick auf das Meer. Ich bin frei, ich habe Raum für die Liebe meines Herzens. Es ist mir nicht möglich, Liebe und Geschrei zu trennen. Das kann ich nicht differenzieren, andere können das scheinbar. Mir ist das nicht gegeben. Das halte ich nur eine Zeit lang aus. Als Widder Aszendent Widder habe ich alle Kraft und Energie im Augenblick und kann Steine zum Explodieren bringen. Aber dann bin ich eine zarte Seele auf der Flucht.
Worte.
Sind mein Elixier. Weder will ich sie, noch kann ich sie relativieren. Gesagt ist gesagt ist geschrieben.
Sprache ist Gewalt, oder eben nicht.
Ausdruck dessen, was wir denken, fühlen, sind. Menschen können sprechen, schreiben, ihnen ist die ganze Kraft des Wortes gegeben. Du kannst sagen “Ich liebe dich” oder “Ich hasse dich”. Hassen ist ein schweres Wort. Dass ich es hier schreibe, ist. Nun. Ein Kompromiss. In meinem Umfeld interveniere ich regelmässig und bitte darum, es nicht zu nutzen. Nur, wenn es angemessen ist. Gesagt trägt man es in die eigene Welt. Ich glaube nicht, dass Worte wie Seifenblasen zerplatzen. Sie bleiben als Duft im Raum.
Im Hintergrund läuft Musik. Erst Portishead Roads, jetzt Slow Blues.
Über Silvester waren wir in Budapest. Haben uns eingemietet in eine Wohnung gegenüber der alten Markthalle, nicht weit von der Donau und dem Gellert-Bad. Bald sind wir in Fecamp, dann in Paris, Levanto und über Weihnachten auf Teneriffa. So Gott will.
Schutzräume, kleine und große Fluchten. Vertrieben aus dem Paradies, das Paradies verlegt, in den Koffer gepackt. Sind dann mal weg.
Der Frühling, der Sommer, der Garten. Der Garten. Die Glühwürmchen, die Hängematten, die Feuerschale.
Wird Zeit. Wahrlich.
Worte schaffen Welten.
In welcher Welt wollen wir zusammen leben?