Ritzratsch

Im Tunnel erwachen
die Hunde bellen

Gestern der Fluch
zwischen die Schultern
tätowiert

Anker, Adler, Arschloch

Der Film
grandios
Cinemascope
spiel mir

Kommt die Wut
schleifen die Schwerter

In der Hand
den Vogel
den Welpen
das Kind

Über Steppen galoppieren
Wege verlieren
Sterne
Wolken
Richtungen

Dem Bären begegnen

In der Bar
in der Nacht
verblichener Sex

In die weiche Haut
unter dem Unterarm
die Losung geritzt

Sechs Richtige

november 2013

4 Antworten auf „Ritzratsch“

  1. Hi Jens,

    seit langem hab’ ich wieder mal deinen Blog durchstöbert – bin hier hängen geblieben. Meine alte Liebe – die Lyrik… Gefällt mir gut, dieses Gedicht. Setzt viele Bilder in mir frei – der Film, der in mir abläuft Fragmente, rätselhaft – doch offen genug, dass man/frau sich wiederfinden kann da oder dort…

    Die Tätowierung zwischen den Schultern… lt. Peter Sloterdijk trägt sie ein jeder von uns genau an dieser Stelle. Uneinsehbar für den Träger, die Trägerin, umso mehr prägend. Dort ist – aus den Zeiten der Vorsprachlichkeit, als das Leben für das Individuum noch keine Ordnungen hatte und die Eindrücke uns zu überwältigen drohten – eingeschrieben, was uns bis zum letzten Atemzug treiben wird…
    Eine Vorstellung, die mich sehr anspricht…

    // Schöne Weihnachten brauche ich dir nicht mehr zu wünschen – dafür bin ich zu spät dran (ich hoffe, du/ihr hattet sie), aber viel Spannendes und Gutes für 2014 – das geht sich noch aus!

    Liebe Grüße
    filo

  2. Liebe filo,

    wie schön, von dir zu hören. Mal ein anderes Gedicht. Die Feuerseite. Tätowierungen, Male, Narben. Meine letzte habe ich mir in Italien geholt. Eine Feuerqualle, die mir Spuren auf die Brust gemalt hat. Eine Tentakel beim Schwimme wohl genau in die Armbeuge bekommen und schön durchgezogen und dann alles falsch gemacht: Mit Süßwasser abgespült. Das geht dann unter die Haut. Das war eine prächtige Entzündung. Gezeichnete. Hier, dort.

    Weihnachten war sehr schön, Silvester auch. Gute Zeiten. Heute ein wenig Arbeit, locker und nächste Woche geht es wieder rund.

    Ich wünsch dir viel gute Inspiration für 2014 und ich hoffe, dass ich das eine oder andere Gedicht schreiben werden, das bewegt, Bilder entstehen zu lassen.

    Liebe Grüße

    Jens

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