Heute ist der große Tag. Und ja, es hat geklappt! Eben habe ich Zoe und Jim zum Schulbus gefahren. Jim als Punk mit rotem Iro, Zoe im indischen Bauchtänzerinnengewand mit schwarzer Perücke. Wer den Blog regelmäßig verfolgt, hat vielleicht Hektik, Stimmung, Karneval gelesen. In dem Beitrag ging es darum, dass Ela heute noch in Köln ist, weil sie da gestern mit Freundinnen Weiberfastnacht gefeiert hat, und ich für das Schminken am Morgen zuständig sein werde. Also eben war. Zoe hatte da ihre Bedenken, ob ich mit Eyeliner & Co. feinfühlig genug umgehen kann, damit sie nicht wie Schmitz’ Katze aussieht.
Wie bereits im Vorfeld dieses dramatischen Tages berichtet, habe ich unter Anleitung zweier persönlicher Trainerinnen (Ela und Zoe) eine Ausbildung über mich ergehen lassen. Immerhin ging es im Wesentlichen darum, die Augen zu schminken. Aaah! Mit spitzem Stift unten und oben herum so feine Linien ziehen und dann mit einem schönen Schwung nach außen hin abschließen. Wir waren heute Morgen sehr früh aufgestanden. Ehrlich gesagt, viel zu früh. Ich will damit nicht sagen, dass ich eventuell nervös gewesen wäre. Nein. Mitnichten. Cool wie eine alte Eiche. Naja, fast. Auf Koffeinumdrehungen habe ich verzichtet, um ein maximal ruhiges Händchen zu behalten. Und was soll ich euch sagen? Perfetto. Zoe hat gestrahlt. Alles im grünen Bereich.
Nur bei Jim gab es Probleme. Sein Iro wollte immer zur Seite wegkippen. Stand so auf Halbmast, was ihn ein wenig unglücklich gemacht hat. Er wollte natürlich ein richtig cooler Punk sein, dessen Iro senkrecht gen Himmel zeigt. Und dann sowas. Leichte Neigung, Iro mit Krängung bei Westwind. Er hatte schon jede Menge Gel und Haarspray verwendet. War gestern extra mit dem Fahrrad ins Dorf runter gefahren, um noch mehr Stabilitätspusher zu kaufen und anzuwenden. Trotzdem leichtes Hängen im Schacht. Da konnte ich jetzt irgendwie auch nicht helfen, außer ihm zu sagen, dass ja nun einmal Karneval ist und dass alles nicht so hundertprozentig genau kommt. Hat ihn, wie nicht anders zu erwarten, nicht sonderlich überzeugt. Gerade, weil er sich so viel Mühe gemacht hat mit seinem Kostüm. Ein großes Anarcho-A vorne aufs T-Shirt gepinselt. Zumindest dabei hatte ich ihm einen entscheidenden Tipp geben können, den er angenommen und umgesetzt hat. War ja schon mal was. Mit 14 Jahren ist Karneval irgendwie kein reines Vergnügen mehr – da geht es tatsächlich etwas mehr um Style und Repräsentation. Das erwachte Ich will sich zeigen und wahrgenommen werden. Sensible Kiste – als Papa mischt man sich am besten nur im Millibereich ein. Infinitisimal.
Auf jeden Fall sah es dann süß aus, wie die beiden hinten im Auto saßen – der Punk und die Prinzessin. Die wollte erst ohne Jacke gehen – mit bloßen Armen bei Frost!!! „Ich ziehe doch keine blöde Jacke über mein schönes Kostüm!“ Herrje. Da hatte das mit dem Schminken so gut geklappt und dann das. Bloß kein Drama mit Tränen. Wischwasch. Alles dahin. Engelszungen, sanftes Zureden. Sie hat die Jacke angezogen. Samstagabend stürze ich mich dann ins Gewühle und dann ist ja auch mal tatsächlich wieder gut mit rheinischem Frohsinn. Montag fahren Zoe und ich dann nach Berlin ins Pergamonmuseum, so die Bahn will. Dann wird es keinen Beitrag geben, weil wir schon sehr, sehr früh los müssen. Dienstags werde ich dann hoffentlich in alter Frische am Start sein und mal sehen, worüber ich so schreibe…
Euch eine schöne Karnevalszeit, wo immer ihr gerade seid und lebt. Es gibt ja Menschen, für die ist jeder Tag ein Stück Karneval. Macht mal. Viel Spassss auch.