Lächelnd sah er sie an
prall rot und grün
Sie nahm ihn
biss hinein
Braeburn
saftig sauer und süß
Sie tänzelte auf leisen Sohlen
warf das Haar in den Nacken
streckte die Arme
tief in die Sonne
Komm
Komm wir sind frei
gehen hinaus
hinaus in die Welt
und leben
leben
Sein Lächeln
ließ ihn schweben
nun konnte er sein was er ist
ein Mann draußen
Hand in Hand
gingen sie
und froh und
sie flüsterte
frei Adam
endlich frei
jens schönlau, februar 2006
Adam und Eva,
Symbol der Urfamilie,
und der Apfel,
der den Liebenden die Erkenntnis
und letztendlich die Freiheit brachte.
Adam und Eva,
Mann und Frau,
und die Liebe,
auf ewig verbunden.
Auf ewig verbunden?
Frei, Adam, frei.
Verbunden, gebunden.
Freiheit mit einem Strick
um die Hände?
Was ist schon das Paradies?
Neckermann, TUI?
Palmen, Pina Colada, all inclusive?
Frei.
Ja, frei.
Westernhagen:
“Freiheit, Freiheieieieit,
ist das Einzige was zählt!”
Dann kaufte er Armani & Co.
Das tat Schröder auch
und schon findet das Paradies
sein Ende.
Freiheit beginnt jenseits
des Braeburns…
Adam und Eva,
eingesperrt im Garten Eden,
ohne Erkenntnis, ohne Bewußtsein,
ausgesperrt aus der Welt,
eingegrenzt durch ein Wort.
Ist das das Paradies?
Nachtrag:
Liebe, die stärkste Zuneigung, die ein Mensch für einen anderen Menschen zu empfinden fähig ist.
Ja, tatsächlich. Obwohl es Menschen gibt, die Wut, Hass, Zorn für stärker halten. Da sind wir im Faust und bei so etwas wie der Gretchenfrage. Wer obsiegt? Mephistopheles? Gott? Der Mensch? Mir ist der Gedanke an die Liebe der sympathischere. Mit deutlich mehr Charme und Glücksoptionen.
Hi Annegret,
ich überlege noch. Einsperren können wir uns letztlich nur selber. Die Freiheit des Handelns leitet sich aus der Freiheit des Denkens ab. Bauen wir Schranken in unserem Kopf ab, nehmen Zäune und Grenzbarrieren weg, schaffen wir unsere Freiheit. Was hätten Adam und Eva gewonnen, wenn sie sich an die Regeln des Paradieses gehalten hätten? Ist aller Luxus es wert, sich abhängig zu machen? Nun war es die Schlange, die verführerische Ka aus dem Dschungelbuch, die lockte. Wie schön ist es doch sagen zu können: Ich entscheide selber und trage die Konsequenzen. Meine Meinung: Das Paradies ist nicht das Paradies.
Liebe Grüße
Jens
Hallo Jens,
also waren Adam und Eva eingesperrt in ihrem Paradies. Sie hielten sich an die Regeln und lebten wie “die Tiere”, ohne Bewußtsein für die Welt draußen, ohne Bewußtsein für etwas anderes, als das, was ihnen vorgegeben war im Paradies. Und erst der Baum der Erkenntnis – der Apfel – die Schlange – machten sie frei. Luxus contra Abhängigkeit lohnt sich nicht. Freiheit ist ein Maß, das durch nichts zu ersetzen ist. Schaffen wir uns Freiheit, nicht das Paradies.
Danke.
Annegret
Hi Annegret,
wie die Tiere würde ich nicht sagen. Ich kann auch nicht genau sagen, wie sie sich gefühlt haben. Ich denke es hat mehr damit zu tun, wie wir die Welt sehen. Wie sehr wir bereit sind, Verantwortung für unser Denken und Handeln zu übernehmen. Freiheit ist wichtig, um nicht in Zwangsmechnaismen zu geraten. In angenommene Unabänderlichkeiten, in das blinde Akzeptieren eine Status Quos. Wach bleiben, die richtigen Entscheidungen treffen. Manchmal gegen den Strom, gegen das, von dem alle glauben, es sei der richtige Weg.
Liebe Grüße
Jens
Hallo alle,
“nun konnte er sein was er ist – ein Mann draußen ” – diese beiden Zeilen sprechen mich nach wie vor sehr sehr an. Es hat lange gedauert, bis ich wirklich (als Frau) verstanden habe, dass dies eine ganz wesentliche Komponente von Mann-Sein ist. Dass sich Mann-Sein sich so ausdrückt. Nun verstehe ich auch “das Fremde” meines Sohnes besser…
Ich assoziere ja mit Braeburn einen Apfelsorte; weiß nicht, ob das wirklich stimmt. Jedenfalls verbinde ich mit diesem Gedicht “das genussvolle Kosten des saftigen Lebens”. Das einhergeht mit einem intensiven Gefühl für Freiheit. Die Geliebte, die die Hand dazu reicht. Ein glücklicher vollkommener Augenblick…
Viele herzliche Morgen-Grüße
filomena
Liebe filomena,
das gefällt mir jetzt sehr, sehr gut, dass du diesen Teil ansprichst. Ein Mann draußen. Raum. Nicht im Sinne unendlicher, egozentrischer Freiheit, sondern als Möglichkeit das zu leben, was in uns ist. Da werden nun häufig Dinge unterstellt. Der Mann als klischeehaftes Wesen. Nun sind da aber eine ganze Menge Nuancen, selbstverständlich, die manchmal nicht sichtbar sind. Männliche Sehnsüchte sehen tatsächlich anders aus, als vielfach angenommen.
Braeburn ist eine Apfelsorte, die bei uns vor allem importiert wird. Süß-sauer im Geschmack. Mit hat das Profane an dem Titel gefallen – eine einfache Metapher aus unserer Zeit für ein altes, uraltes Bild. Das Alte überwinden. Und, ich zitierte es bereits einmal, dieses Wort der Expressionbisten, das “Wurmfressne”.
Danke für deinen genauen Blick auf Breaburn und viele, viele Grüße
Jens
Hallo filomena,
eine wundervolle Interpretation!
Danke.
Annegret
Hallo Jens,
ich vermisse noch einen Kommentar von Dir. Waren Adam und Eva frei im Paradies?
Ist es wirklich ein Paradies, wenn sie nicht frei waren?