Brasilien, Schriftsteller, der Duden und eine Zeitung, die fiftyfifty heißt

fiftyfifty

Ja nü. 21:43. Es ist an der Zeit, was zu schreiben. Nachdem ich den halben Abend damit verbracht habe, die Familienfinanzen zu sortieren, starte ich jetzt mal mit dem Vergnügen. Lasst uns ein wenig Demut zeigen, äh schreiben. Verdammt, sorry, es ist wohl schon zu spät für klare Gedanken.

Am Wochenende war ich in Essen, wo ich meine Kamera vergessen habe, die morgen nachkommt. Deshalb sieht das Foto oben so aus, wie es aussieht. Ich habe es mit Zoes Handykamera geschossen und sie hat es mir per Facebook zukommen lassen. Das nennt man interne Kommunikation. Auf jeden Fall Danke, mein Schatz. (Sie ist wirklich süß und umwerfend, wenn ich das hier mal einwerfen darf.)

So, Schönlau, komm zu Potte.

Wochenende. Essen. Dort traf ich durch besondere Umstände auf einen Schriftsteller, der mir sein Buch und sein Hörspiel geschenkt hat. In einem, für meine Begriffe, hohen Haus, also einem Hochhaus, in dem man die Wohnungen per Fahrstuhl erreicht. Wär nix für mich, weil immer die Wahrscheinlichkeit mitfährt, dass der Strom gerade keine Lust oder Zeit hat. Dann hängste in so einem dunklen Nichts und hoffst, dass die Bremsen nicht elektrisch funktionieren. Eng, muffig, neonlichtig.

Dieses Teil aus Thysssen-Stahl hat mich durch dieses Haus der Höhe hinauf und hinunter katapultiert mit Kisten voller Bücher in die Erste und die Achte. Zwischendurch habe ich smogbenebelte Fenster gewaschen und um Bücherregale herum gefegt. Eine Nettigkeit, eine Hilfe, ein Vergnügen, ein Gefallen in Erinnerung an eine ältere Dame, die den Namen Dame zu tragen weiß. Nun, egal. Das Thema am Rande.

Auf jeden Fall traf ich diesem Zusammenhang den Schriftsteller, Jahrgang 1955, über den ich in einem späteren Beitrag noch schreiben werde. Beziehungsweise über sein wunderbares Buch, das ich gerade, also nicht jetzt, sondern gleich, wenn ich hier mit dieser Buchstabenwüste fertig bin. Er hat mir sein Buch, schön neu und plastikmäßig verschweißt, geschenkt. Und ein Hörspiel obendrauf, dass ich mir aufbewahre für den Augenblick, wenn die letzte Seite gelesen ist.

Verraten kann ich, will ich euch, den Ort der Handlung. Ein fernes Fantasieland, das in der Anmutung eine Mischung aus Cuba und Brasilien sein könnte. Eine schöne Geschichte von einem Mann, der Espressomaschinen italienischer Abstammung in einem Land verkauft, das Instantkaffee als Zentralelement eigener Kulturdefinition in die Landesfahne aufgenommen hat (Das ist jetzt erstunken und erlogen, das mit der Fahne. Der Gedanke kam, ich hatte Lust, das textlich auszuführen und habe dem nachgegeben. Ich mutiere zur Textmaschine ohne Willen, zum Texterminator.)

Jetzt bin ich raus. 22:48 Uhr. Telefonat. Ring, Ring. Ihr wisst, abheben, sprechen, von diesem zu jenem. Es ging um Moses, den Auszug aus Ägypten, die 10 Gebote und einen Herrn, der heute nett am Telefon war. Wie soll man bei all diesen Einflüssen und Inspirationen noch irgendwie den Faden behalten und der Überschrift folgen?

Ah, Brasilien, da bin ich schon bei fiftyfifty. Der besagte Autor hat in Brasilien gelebt. Und in der Zeitschrift fiftyfifty ging es auch um Brasilien. Die fiftyfifty habe ich für 1,90 € in Essen in der Fußgängerzone gekauft. 0,95 Cent für das Projekt, 0,95 Cent für den obdachlosen Menschen, der sie verkauft. Harter Job. Guter Inhalt. Für mich war es natürlich – aus naheliegenden Gründen – der Name.

Auf jeden Fall war Brasilien das Schwerpunktthema der Ausgabe. Ein berühmter brasilianischer Schriftsteller, der auf der Frankfurter Buchmesse nicht unbedingt positiv über sein Land gesprochen hat, wurde im kompletten Wortlaut der Rede zitiert. Die Neue Zürcher Zeitung, in der die Rede erschienen war, hatte fiftyfifty die Erlaubnis des Abdrucks gegeben. So die Erlaubnis hätte ich auch mal gerne, aber ich will nicht klagen, schließlich bin ich in Brot und Arbeit. Thanx!

Und so schließen sich die Kreise. Was der Schriftsteller in der Rede sagt, ist Thema in dem Buch des Schriftstellers, den ich in Essen kennengelernt habe. Brasilien ist in der Luft. Klar. Wir wollen da Weltmeister werden, das wäre die Krönung. Unvorstellbar. Also, jetzt mal angenommen… Darf man gar nicht dran denken. Die Nacht durch Samba. Das würde meinen Latino erwecken. Mindestens.

Sorry, der rote Faden. Schon lange in der Zwischenräumen der hier verlorenen Worte hängengeblieben. Ich durchflieg die Überschrift und bleibe bei DUDEN hängen. Ist wie bei AM LAUFENDEN BAND das Fragezeichen. Eine Reise für zwei Personen in den Schwarzwald. Das waren Zeiten, herrje, Rudi. Rudi, Rudi noch einmal. Lebt auch schon nicht mehr. (Den musste ich jetzt bringen. 1.000 mal gehört und immer noch nicht besser. Grins. Freu mich jedes Mal. Der lebt auch…)

Duden profan. Da wurde ich eben angemailt von Zuckerbergs Schergen, dass ich in eine Gruppe eingeladen bin. Das, was früher Kegeln war, ist heute der Donnerstagstreff in einer Facebook-Gruppe. Es geht ein wenig hin, es geht ein wenig her. Man spielt mit Sprache, was für mich durchaus ein Vergnügen darstellt und tatsächlich Kegeln toppt. Glück gehabt! Ich lebe in der richtigen Zeit. Wo mir schon der Minnesang verwehrt ist, kann ich mich zumindest dort austoben. Ein wenig. Was dort nicht reicht, wird hier nachgeholt. Die Tastatur quälen, Buchstaben raushaun, ordnen, zu kleinen Wörtern zusammenfügen. Wahnsinn! Was für ein geiles System. Like it.

So. Geschafft. Leute, wird sind durch. Nichts gesagt, viel geschrieben. Das ist das Schöne an der Kategorie Freestyle. In der Pflicht sieht das ganz anders aus. Da werden Zeichen gezählt und alles wird auf den Punkt gebracht. Das kann wirklich quälend sein. Buchstabenschach auf Zeit. Ich sag euch.

Ciao, bis die Tage, ich mailde mich. Das steht nicht im Duden. Ist Denglish und bedeutet: Das Tuwort mailde ist die denglische Bezeichnung für das elektronische in Kontakttreten über ein NSA-gestütztes elektronisches Verbindungssystem, im dem die Zahlwerte 1 und 0 für die inhaltliche Übertragung von – meist – Belanglosigkeiten der Wichtigkeit eines in Zentralasien aus unpolitischen Gründen umfallenden Sack Ginseng-Reises genutzt werden.

So weit, so gut. Ich geh jetzt lesen…

2 Antworten auf „Brasilien, Schriftsteller, der Duden und eine Zeitung, die fiftyfifty heißt“

  1. Lieber Jens,

    das ist aber ein wenig verquer! Viel geschrieben und wenig gesagt. Wahrscheinlich der Uhrzeit wegen.
    Wünsche gutes Lesen und ein entspanntes Wochenende.

    Annegret

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