Fenster zum Hof

Was für eine schöne Zeit. Schon wieder ein Tag mit blauem Himmel. Wie so viele in den letzten Wochen. Dazu habe ich heute auf Facebook einen Link von Raoul Hagen zu einem alten Text von mir gefunden. “Mama, Papa, Jim, Cooper, Haus!” Den habe ich gelesen und mal wieder gespürt, was wirklich wichtig ist. Alles ist gut. Und was draußen nicht gut ist, wird wieder oder lässt sich von mir nicht aufhalten.

Also kann ich den Augenblick schätzen, so wie er ist. Das mache ich. Familie. Advent. Nikolaus. Weihnachten. Nichts fehlt, alles ist da. Grund genug, sich einen Augenblick zurückzulehnen, zu entspannen. Die Sonne schein von Süd-Ost ins Büro, einige Vögel zwitschern, es ist kuschelig, ich mache mir gleich einen Cappuccino und arbeite ruhig vor mich hin. Aktuell arbeite ich an der Headline für einen Outdoor-Sommerkatalog. Schöne Fotos, die mir da vorliegen. Glückliche Menschen an glücklichen Orten. Weite Welt. Natur. Sonnenschein. Ich lassse mich ein wenig mitnehmen, bin aber im Herzen froh, genau hier zu sein. Der richtige Platz zur richtigen Zeit. Schön.

Einen schönen Advent für uns alle!

Das war ja nun weiß Gott ein alles andere als einfaches Jahr. Ich mag gar nicht an alles erinnern, was in der Welt geschehen ist. Desto wertvoller ist mir nun die Adventszeit. Zoe wollte dieses Jahr einen traditionellen Adventskranz haben. So richtig mit Tanne. Da ist sie konservativ. Unseren bisherigen, aus verwobenen Zweigen und die Kerze auf Glasstellerchen in der Mitte, wollte sie dieses Jahr nicht akzeptieren. Also haben wir einen Kranz gebunden. Wir sind runter in die Tannenschonung, haben uns Blautannenzweige geschnitten. Unten im Dorf im Blumenladen haben wir uns einen Strohkranz, das Innenleben, und im Drogeriemarkt Kerzen besorgt. Zoe hat die Zweige zurecht geschnitten und mir gereicht, ich habe ihn gebunden. Mit Bindedraht. So wie früher in der Gärtnertei meines Opas – unten im Bindekeller wo alle in einer Reihe standen und gebunden haben, was das Zeug hielt. Und alles duftete nach Tannengrün. Heinrich. Habt ihr hier ja schon von gelesen. Mein Opa.

Zum Schluss hat Ela ihn dann verziert – mit bunten Kugeln von IKEA. Dieses Jahr werden wir auch einen Weihnachtsbaum mit bunten Kugeln haben – Moderne trifft Tradition. Türkis, Orange, Pink, Grasgrün. Bin gespannt. Poppig. Nun wünsche ich euch und uns allen eine schöne, wirklich besinnliche Weihnachtszeit mit vielen Augenbliken der Ruhe und inneren Einkehr.

Allein, allein…

Traurig. Selbst der Hund ist weg. Alle haben mich verlassen. Eben noch war das Haus voller Leben, nun bin ich allein, allein. Polarkreis 18. Ich habe die sentimentale Kitschversion gewählt. Hier das offizielle Video, wenn euch das andere zu intensiv gesungen ist. Obwohl, ich glaube, das ist genauso soft.

Eben fuhren drei Kombis vom Hof. Und wer sitzt nicht drin? Ich. Drei Familien auf dem Weg nach Schiermonnigkoog. Herbstferien. Heul. Auf dem Weg durch das Ruhrgebiet hoch an die Küste. Groningen, Lauwersoog. Der Wind weht, die Fähre legt ab, die Leuchttürme leuchten von weitem. In der Mitte das Hotel van de Werft. Abends vom Strand kommen, mit Kindern und Hund, einkehren, ein Bier trinken, das warme Gefühl vom kalten Wind im Gesicht. Das Glück geatmet, die Natur. Fernab.

Jens allein zu Hause. Muss arbeiten. Habe den Schreibtisch voll. Drei Projekte, die bearbeitet werden wollen. War ja gerade erst auf Norderney. Nur, wenn man sie so wegfahren sieht. Und selbst Coopi ist mit. Klar, für den ist das dort das Paradies. Weiten. Der riesige, riesige Strand mit der vorgelagerten Sandbank. Robben drauf, manchmal. Laufen, laufen, laufen.

Ela hat ein großes Haus gemietet. Die Kombis sind voller Kinder. Freunde von Jim, Freundinnen von Zoe. Vier Jungs, fünf Mädchen. Fast eine Klassenfahrt. Das ganze Wochenende war hier Highlife. Jetzt ist es so still. Gut, kann ich mich auf meinen Job konzentrieren und abarbeiten. Finger fliegen lassen. Und als kleiner Trost ist da ja noch das Coldplay-Konzert.

Die fehlen mir jetzt schon. Als Familienpapa ist man scheinbar kein ganzer Mensch mehr. Ein Teil ist reserviert. Gehört anderen Menschen. Und einem Hund. Keine Spaziergänge morgens. Soll ich alleine gehen? Hach. Seine dicke, schöne Nase. Gestern Abend habe ich noch mit Ela in ihrem Zimmer einen schönen Film gesehen. David Lynch. Die Straight Story nach einer wahren Begebenheit. So ein schöner ruhiger Film. Sehr, sehr ruhiger Film. Eigentlich vom Stil her ein europäischer Film, wenn er nicht in Amerika spielen würde. Ein fantastischer Hauptdarsteller. Von 1999. In dem Jahr ist Zoe geboren, weshalb ich damals wohl nicht ins Kino gekommen bin. Der Film war also an mir vorbeigerauscht.

So. Genug der Sentimentalitäten. Das Leben ruft mit Aufgaben. Los geht’s. Irgendwie bin ich nach dieser Zeitumstellung noch der Zeit voraus. Erst zwanzig nach Acht. Sonst bin ich immer zu spät, heute zu früh. Auch nicht schlecht. Fange ich eben früher an. Euch wünsche ich eine schöne Woche im Kreise euren Liebsten. Ich werde mal sehen, dass ich mit mir alleine zurechtkomme. Gott sei Dank habe ich mir ja immer genügend zu erzählen. Langweilig wird’s nicht:)

Was mach’ ich morgen Abend?

Ideen? Morgen Abend bin ich ein Problembär, weil ich männlich geboren wurde. Zipfelchen dran, blauer Strampler. Kerl. Fußball und so. Die ganze Leier. Und morgen Abend nun ist hier Ladiesnight. Ela hat heute Geburtstag – ich habe ihr eine große Klangschale für ihren Yogaunterricht geschenkt – und feiert morgen mit ihren Freundinnen. Mit uns, ihrer Familie, feiert sie heute Abend.

Ihre Freundinnen reisen teils von weiter weg an und übernachten hier. Ela freut sich riesig. Nun ist das Problem, dass da so ein Mann im Hintergrund stört. Mann, Ladiesnight. Kennen wir aus der Sesamstraße: Eines der Teile passt nicht. In diesem Falle bin ich das. Zoe feiert mit, Mädchen, klar, Jim pennt bei seinem Kumpel und ich? Gehe aus und komme später wieder.

Ela wollte mich schon in die Sauna verfrachten. Habe ich aber gerade keine Lust zu, weil ich schon am Wochenende auf Norderney ausgiebig in der Hotel-Sauna war. Am liebsten wäre mir ein kleines kulturelles Highlight in NRW. Habt ihr eine Idee? Ein Kinofilm? Ein Theaterstück? Ein Konzert? Vielleicht habt ihr ja was im Hinterkopf, womit ich mir den Freitagabend vergnüglich vertreiben kann. Bin gespannt.

Ein Leuchten in der Welt…

Sitze mit Dachschaden am Rechner. Oben klopft es. Der Dachdecker haut mit seinem Hammer auf das Dach ein. In seinem Radio vor meinem Fenster läuft “New York, New York”. Dachdecker mit großem Orchester, so liebe ich das. Ein wunderbarer Morgen. Alles swingt, jeder Vogel singt, der Dachdecker pfeift ein fröhliches Liedchen und die Sonne scheint mit sich selbst um die Wette. Ein gelungener Einstieg ins Wochenende, an dem ich an die Mosel fahren werde, um bei einem Klassentreffen nach fast 30 Jahren dabei zu sein. Morgen werden wir in Cochem an der Mosel mit einem Schiff fahren und das Leben genießen. Am Abend geht es dann in ein Restaurant und wir werden in alten Zeiten und kulinarischen Köstlichkeiten schwelgen. Mit Zigarren und Cognac an der Bar… (jetzt geht’s wieder mit ihm durch, verzeiht!)

Heute Morgen bin ich mit Cooper durch die Landschaft getingelt. Ach wie schön ist Panama. Ach wie schön kann landleben sein. Wir sind hoch auf die Höhe gefahren, wo die Sonne sich früh im Osten zeigt und die Welt so schön optimistisch macht. Konnte ich nach einem Streit mit Jim gut gebrauchen. Manchmal sind pubertierende 14-jährige wie Terroristen, die versuchen, auf den eigenen wunden Punkten Klavier zu spielen. Aua! (Schön doof, wenn man das mit sich machen lässt. Manchmal sind Eltern einfach schön doof.) Da tut dann so ein Feld-Wald-Wiesenspaziergang mit Hund ausgesprochen gut. Ela meinte zwar heute Morgen, ich solle mich nicht aufregen, aber bekanntlich ist es ja vom Gesagten bis zum Getanen ein weiter Weg. Sonst hätten wir ja keine Krisen auf dieser Welt:) Persönlich und allgemein. Im Großen und Kleinen. Ne, Angie.

Wir sind also dort hoch gefahren, konnten aber wegen einer Straßensperrung nicht an unsere geliebte Stelle. Haben wir halt eine andere genommen. Das Schöne am Sonnenaufgang ist, dass es so eine Zwischenzeit ist. Noch ein wenig dunkel aber auch schon hell. Was kommt, deutet sich an, ist aber noch nicht da. Dann verändern sich die Lichtverhältnisse von Minute zu Minute. Mal fallen alle Strahlen durch eine Baumlücke, dann neigt sich die Sonne wieder leicht hinter ein paar Bäume. Es geht so schnell. Tagsüber, wenn sie dort ganz oben steht, sieht es aus, als würde sie am Himmel entlangkriechen. Am Morgen aber ist es ein Rennen. Ein kindliches Versteckspiel. Buh!

Cooper und ich sind eine große Runde gegangen und haben für euch ein paar Fotos geschossen, von denen zwei die interne Qualitätskontrolle und Photoshop-Bearbeitung passiert haben. Ich hoffe, sie gefallen euch. Sie sollen ein wenig sagen: Schaut mal, wie schön die Welt ist. Geht raus, stürzt euch hinein, umarmt sie, fühlt euch umarmt, liebt… Selbst bei Stress wie zum Beispiel durch interne Auseinandersetzungen mit Familienangehörigen der Nachfolgegeneration (ich könnte ihn, arrggg…)! Slow down, komm runter, sein nett. Om! Ps. #Tschakka Mpf! Ganz ruhig, Brauner!

Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende! Ciao.