Die feine Art des Stromanbieters LichtBlick, uns frohe Weihnachten zu wünschen

wind I. 2013
wind I. 2013

EIN LichtBlick!

Als Texter kenne ich mich mit Weihnachtsgrüßen aus. Herrje, wie viele ich schon getextet habe.

Nun habe ich, haben wir Weihnachtsgrüße der sehr speziellen und besonderen Art bekommen. Von unserem Stromanbieter LichtBlick, der seinem Namen alle Ehre macht. Da kommt Mitte Dezember doch tatsächlich eine zauberhafte Mail von LichtBlick, die mich ziemlich überrascht hat.

Ich denke, ich zitiere, damit ihr versteht:

“Guten Tag liebe Lebensgemeinschaft,

für Sie und alle LichtBlick Kunden ist schon heute Bescherung. Denn wir senken den Preis für unseren Ökostrom um 0,72 Cent auf 26,76 Cent brutto pro Kilowattstunde. Der Grundpreis von 8,95 Euro brutto im Monat bleibt stabil. Der neue Preis gilt ab dem 1. März 2014.”

Also das mit der Lebensgemeinschaft ist ja schon mal ziemlich nett, wo wir als KOMMUNE 1 ansonsten in diesem konservativen Land wie Aussätzige behandelt werden. Für Unverheiratete gibt es normalerweise keine Formularfelder. Da muss man immer irgendwie rumbasteln, was schon manches Mal zu Schwierigkeiten geführt hat – oder zu letztlich skurrilen Konstruktionen, die uns zwangsverheiratet haben.

Nun sind wir zwar kein Paar mehr, aber Lebensgemeinschaft gefällt mir ganz gut. KOMMUNE 2 wäre noch besser – so kommt mir das hier manchmal vor. Schön liberal im liberalen Sinne. Angenehm frei nach dem Systemwechsel.

Tja, und was schreibt LichtBlick noch:

“Vielleicht wundern Sie sich jetzt. Überall ist von der angeblich so teuren Energiewende die Rede. Tatsächlich steigt die gesetzliche Abgabe für Erneuerbare Energien (die EEG-Umlage) zum Jahreswechsel erneut. Hunderte Energieversorger haben schon höhere Preise angekündigt.”

Tatsächlich habe ich mich gewundert. Ich dachte, es müsste teurer werden. Wegen der Umlage. Aber: Muss es nicht! Da sollte man doch mal die anderen fragen, weshalb die nicht? He? Bitte? Ich warte! Nun, liebe Stromversorger, jetzt mal Butter bei die Fische: Wie sieht’s aus? Weshalb erhöht ihr, wenn senken auch möglich wäre? Könnte es sein, dass ihr den Hals nicht vollbekommt und euch im Schatten der Energiewende die Taschen vollschaufelt?

Ich denke, das könnte nach hinten losgehen. Wer abzockt, wird abgerockt. Irgendwann haben die Leute keine Lust mehr, abgezogen zu werden. 1998 kostete eine kWh-Strom 12 Pfennig. 6 Cent. Heute sind es 28 Cent. Habt ihr mal geschaut, wie sich die Löhne oder Renten entwickelt haben in dieser Zeit? Und habt ihr euch mal Gedanken gemacht, wie die Leute die Last auf Dauer tragen sollen? Kein feiner Zug. Die soziale Marktwirtschaft hatte einmal den Sinn und Zweck, eine Solidargemeinschaft zu bilden.

Tja, und jetzt das. LichtBlick schreibt:

“Aber das ist nur ein Teil der Wahrheit. Immer mehr Windparks und Solaranlagen vergrößern das Stromangebot in Deutschland. Deshalb kann LichtBlick Ökostrom günstiger einkaufen. Wir geben diesen Vorteil selbstverständlich direkt an unsere Kunden weiter. So können wir nicht nur die steigende EEG-Umlage ausgleichen, sondern sogar den Preis senken. Das ist eine erfreuliche Entwicklung: Die Energiewende trägt Früchte und zahlt sich für Sie aus!”

HACH! Mehr solcher Nachrichten. Positives zur Energiewende! Mehr solcher Unternehmen, die so ganz anders sind als die atomar verstrahlten Urgesteine mit ihren Ausbeutungsgewinnoptimierern in den Glanzpalästen. Friede den Hütten, Krieg den Palästen! Büchner, wenn du sehen würdest, wie es geworden ist…

Ich sage LichtBlick einen herzlichen Dank und wünsche euch wunderbarem Unternehmen beste Zeiten und eine lichtblickende Weihnacht!

Tag am See – mit Vi in Paradise

paradise. 2013
paradise. 2013

Ach, ihr Lieben.

Komme gerade wenig zum Bloggen. Der Zeit wegen. Ihr wisst, sie fliegt davon und wird von kleinen Alienmonstern in Grün gefressen. Die Dinge haben sich geändert. Nichts bleibt, nichts ist fest, es gibt kein Halten. Das ist manchmal schockierend, weil verändernd. Und wer will das schon? Never change a winning team.

Nun isses aber so und nach dem Sprung ins kalte Wasser ist dann ja auch gut und plötzlich macht es Spaß. Vorstellung. Angst. Panik. Dabei. Also mal ehrlich, was soll passieren?

Und so freue ich mich. Momentan recht still und im Hintergrund, weil so ein Tagebuch auch nicht alles erfährt. Deshalb stehen die Artikel jetzt länger. Weil ich statt zu bloggen zum Beispiel telefoniere. Oder weil ich unterwegs bin. Wie am letzten Wochenende. Da war ich bei meiner Liebsten in Essen. Ich sage es jetzt, weil es sich immer noch so ungewöhnlich anhört: Bei meiner Freundin. Huch.

Leider hatte ich Herrn Cooper nicht dabei, sonst hätte der viel Spaß gehabt. An der Ruhr entlang – von Werden nach Kettwig. Sonne, Regen, ein stiller Fluss, Schwäne, Reiher und selbst in der Stadt recht wenige Menschen, die das Draußen klauen wollen.

Lustig war: Ab und an kam ein Trupp auf Fahrrädern. Die hatten alle ein Motto. Mal kamen die Geisens, mal Männer in Frauenkostümen und einmal ein korpulenter CDU-Kandidat, der von einem Pulk orange gekleideter Menschen mit orangenen Luftballons umgeben war. Nur er trug hoffnungsfrohes Himmelblau. Das Lustige war, dass er uns schon den ganzen Tag von hunderten Plakaten entgegengelächelt hatte. Im dunklen Anzug und mit einem Stift in der Hand, um seine Termine aufzuschreiben. Da hat jemand versucht, aus einem Lokalpolitiker einen Staatsmann zu machen. Little Angie. Da war das mit dem Fahrrad doch deutlich sympathischer. Und so haben wir dem Demokratiekämpfer zugewunken, Viveka hat ihn angefeuert (um ihm eine Freude zu bereiten, weil Wahlkampf nun wirklich ein demütiges Geschäft ist) und wir hatten unseren Heidenspasss.

Eine sehr schöne Stadt, dieses Essen. Hatte ja nun schon öfter das Vergnügen und freue mich, all dies Neue zu sehen. Tja, und dann diese ganzen Schauspiele. Am Wochenende fand Essen Original statt. Mitten in der City sechs Bühnen und eine Band nach der anderen – Freitagabend sind wir in so eine Ballermann-Kiste reingeraten. Eine pralle Sängerin im Oberbayern-Outfit und mit mächtigem Stimmungspotenzial. Samstagabend dann Chima. Mit Viveka durch die Nacht getanzt – wunderbar. Zum Beispiel zu Morgen. Was für ein reiches Land – draußen & umsonst. Schaut euch mal das Programm an. Sechs Bühnen, drei Tage. Volles Programm.

Sonntag. Abschied. Viveka hatte Familienverpflichtungen. Da passe ich noch nicht so ganz rein. Schritt für Schritt. Warten. Zeit geben. Langsam. Geduld (voll meine Stärke:). Nächstes Wochenende stelle ich sie meiner Mutter vor. Geburtstag. 75. Gerne hätte ich sie mit meinem Papa bekannt gemacht. Er hätte sie sehr gemocht. Aufregend ist das Leben, wenn so vieles neu ist. Frischzellenkur. Die Gedanken ändern sich, die Einstellungen, die Farben, der Himmel, die Welt innendrin, außenrum. Dabei sieht fast alles aus wie immer. Das Haus, die Familie, die Abläufe, die Wege mit Herrn Cooper.

baldeney/ villa hügel. 2013
baldeney/ villa hügel. 2013

Sonntagmorgen haben wir am Baldeneysee gesessen und den Segelbooten zugesehen, wie sie um die Wette gefahren sind. Kreuz, Vorwindkurs, die großen Spinnacker mit BMW-Logo setzen, einholen, rum um die Boje, den besten Kurs wählen. Drei Boote Kopf an Kopf, eines hatte den Skipper mit dem glücklichen Händchen. Alles richtig gemacht und vorbei an der Zielboje. Bootsjubel über dem See im Sonnenlicht bei leichtem Wind. Noch ein Kaffee im Garten des Hauses am See. Gut fühlen, sich ins Leben kuscheln, dem Schicksal mit sanfter Hand den Nacken streicheln. Alles gut. Schön. Nach Hause. Zurück. Voll sein, glücklich, sich gut fühlen. Aufgeladen. Ruhig. Wild is the wind.

Jetzt gleich geht es auf die Autobahn nach Bayern. Job. Ein Workshop am Tegernsee morgen und Heimkehr Mittwochnacht. Wieder ein See. Er wird mich an erinnern… Jetzt ist alles noch mehr und kompletter fiftyfifty denn je:)

Baldeney 2

Es ist etwas passiert…

Viveka und Jens

Wir sind wieder zurück. Und ja, es ist viel passiert. Klar, wenn man auf Reisen ist. Wenn man sich auf den Weg macht in ein Abenteuer. Wenn man mit Freunden und family-mixes unterwegs ist. Wenn man Länder durchfährt, Tunnel durchquert, die Heimat verlässt, das sichere Terrain, die Gewohnheit, die Spülmaschine, die comfort-zone…

Ohne Herrn Cooper, der sich gestern ein Bein abgefreut hat. Was für eine Begrüßung nach drei Wochen. Er hat sich auf meine Füße gelegt, ist nicht von meiner Seite gewichen. Oh, Mann.

Aber nun, was ist passiert?

Viveka hat mich gefragt. Im Urlaub. Ob ich ihr Freund sein möchte. Was ich geantwortet habe? Klar. JA. Wir sind nun also nicht mehr irgendwie heimlich versteckt Geliebte und Geliebter oder sonstwas, sondern ein offizielles Paar. Ein Jahr später. Nach Italien 2012.

Ich hatte wieder, wie im letzten Jahr, ein wenig Schiss vor diesem Urlaub. Würde es wieder so schön werden? So unbeschreiblich? So unfassbar? Bis ins übertrieben kitschig Romantische? Nicholas Sparks ohne Tote. Das Gift der hohen Erwartungen. Ich hatte versucht, ruhig zu bleiben, mir nichts anmerken zu lassen, den Wagen zu lenken, die Dinge zu tun, die getan werden müssen. Konzentration auf das Wesentliche. Ich habe ein gebrauchtes Surfbrett gekauft. Für die Kinder, für mich. Einen Dachgepäckträger über ebay-Kleinanzeigen. Einen Gaskocher, eine Gasflasche. Habe meine Sachen gepackt, meine Sehnsüchte ins Waschzeug geräumt, meine Wünsche in den Socken versteckt. Die Kamera geladen, in neue, optimistische hellblaue Boardshorts investiert. Von Quicksilver, weil Nicola Quicksilver trägt. Wer ist Nicola? Ach.

follow your heart

Wir sind beide Widder. Viveka und ich. Oje. Beide Sonntagskinder. Beide an einem Ostersonntag geboren. Paare suchen Gemeinsamkeiten als Halt und sprechen von Wundern, Besonderheiten, Seelenverwandschaften, Konstellationen, Vorsehungen. Es war ein Sonntag in Italien, als sie mich fragte. Und ich habe keine Sekunde überlegt, weil ich die Antwort längst wusste. Seit Monaten schon. Weshalb ich nicht gefragt habe? Habe ich doch gerade gesagt. Weil es nicht an mir war, eine Antwort zu finden.

Levanto Sonnenuntergang

Und dann waren wir ein Paar. Und jetzt gibt es kein fifty-fifty mehr, weil jetzt alles komplett durcheinander ist und kein Stein mehr auf dem anderen steht. Kein wildes Chaos, nein. Alles geht seinen Gang. Aber auch keine Ordnung. Davon ist es weit entfernt. Was wird, steht in den Sternen.

Die Sterne. Ich hoffe, sie werden für uns leuchten. Wieder so viele Sternschnuppen in unseren Nächten vorne auf den Steinen am Meer. Den Wellen zuhören, den Sternen beim Fallen zusehen, Viveka sagt, dass sie sich wieder nichts wünscht, küssen, Bier trinken, nicht nach Hause gehen.

An unserem familienfreien romantischen Abend waren wir in meinem geliebten Vernazza. Haben erst auf einer Bank gesessen, den Menschen zugesehen, wie sie die Hauptstrasse herunter schlendern. Ist man verliebt, braucht man nicht viel. Dann sind wir zu Giannni gegangen, haben auf der Steinbank vor der Bar gesessen, Espresso getrunken, wo sonst die Kellner sitzen und Espresso trinken. Einar kam auf uns zu. Einer der Kellner, den ich kennengelernt hatte, als er noch im Gambero Rosso bediente, wo ich meinen vierzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Er hatte uns bedient. Seither. Weil er gähnte, sprach ich ihn auf seine Müdigkeit an. Er sagte: “Ramadan. Noch 20 Minuten. Was mir fehlt, sind die Zigaretten. Ach.” Dann reichte er mir die Hand, sagte, Inschallah. Und ich nahm es als Segen eines netten Menschen und antwortete überzeugt: Inschallah. Einar lächelte, entschwand in die Küche.

Ach. Und ich hatte wieder Sorge vor den Erwartungen. Und dann? Wie sagte mein Papa immer: Kommt alles anders, als man denkt. Ein weiser Mann, mein Papa. Er war mir im Urlaub so nah. Viveka hätte ihn in seiner Verrücktheit geliebt. Wirklich. Ach. Ich kann euch gar nicht sagen… Muss ich den Blog jetzt umbenennen? Den Fokus neu ausrichten? Wisst ihr. Egal. Hauptsache, es macht Spaß. Lassen wir eine Sache einfach so, wie sie war.

Ich freue mich, wieder bei euch zu sein. Wahrscheinlich werde ich euch in der nächsten Zeit mit Italienfotos ein wenig nerven. Meine Kamera wollte ständig etwas festhalten und hat sich über 1.800 mal ausgelöst. Klick. Klack. Leider nur wenig, die wirklich was taugen. Vorstellungen. Es sieht dann doch immer alles anders aus. Wie sagte Tom Hanks als Forrest Gump: Das Leben ist wie eine Pralnenschachtel, man weiß nie, was man bekommt. Ciao.

That’s the way of german Heimat…

home made:)
home made:)

Hoch verehrtes Publikum, heute präsentieren wir Ihnen eine Darbietung, die Sie in die tiefen unseres Landes führt und sich mit dem ambivalenten Begriff HEIMAT auseinandersetzt. Heimat ist da, wo ich bin? Oder was?

Heute Früh erreichte mich ein Kommentar aus San Francisco. Von Ute. Herzlichen Dank! Sie ist Weltenbummlerin und Kosmopolitin, die gerade wieder umzieht. Nach Michigan.

“Hallo Jens, leider sehe ich erst heute, dass Du geantwortet hast. Ist ja nicht immer so einfach, mit dem Internet… Auf jeden Fall sei Dir an dieser Stelle für Deine Berichte aus meiner alten Heimat gedankt. Immer wenn ich mal genug habe, vom amerikanischen Lifestyle, schau ich bei Dir vorbei und geniesse Deine Einblicke in den deutschen Alltag. 200 Einwohner? Meine Güte, das ist ja wirklich klein, da kennt dann wohl jeder jeden, oder? Ganz das Gegenteil zu meinem Leben, wo durch die ständigen Umzüge jegliche Bodenhaftung verloren gegangen ist. Manchmal, so wie jetzt z.B. – kurz vor dem grossen Umzug – tut das weh und dann ist es schön, sich zumindest auf seine kulturellen Wurzeln zu besinnen. Tja, und dann bin ich eben zu Besuch in Deinem Dorf :)

P.S. Ha, diesmal habe ich unten auch das kleine Kästchen benutzt, das mich bei weiteren Kommentaren mit einer Email versorgen wird!”

Als ich ihren Kommentar gelesen habe, kam meine alte Heimatfrage hoch. Wo ist meine? Ich werde manchmal gefragt, wo ich eigenlich her komme. Ich frage dann nach der kurzen oder langen Version? Manchmal sage ich: Ich bin in Kaisersesch in der Eifel aufgewachsen. Oder: Ich bin in Meppen an der Ems geboren. Oder: Meppen, Recke, Kaisersesch, Montabaur, Koblenz, Aachen, Mannheim, Köln, Nosbach. Köln kommt immer gut, kennt jeder, mag jeder. Irgendwie.

Nur Ausland fehlt. Komplett. Als wir 2006/2007 in Neuseeland waren, hat es kurz gejuckt. Als dann noch die Wesslings dorthin ausgewandert sind, da kribbelte es schon sehr. Aber, im Grunde habe ich mich längst anders entschieden. Diese alte Schule, dieses kleine Dorf, dieses Leben auf dem Land ist zu meiner Heimat geworden. Seit 15 Jahren lebe ich hier. Und auch, wenn ich für einige noch der Zugezogene aus Köln bin, der Städter, so bin ich doch angekommen. Gehe hier meinen Weg. Täglich ins Tal. Vorbei an den Weinbergschnecken und den Hasen. Den Weg runter ins Maikäfertal, wo mich die Rinder begrüßen und dem Herrn Cooper und mir ein Stück weit folgen, sofern sie nicht gerade auf der anderen Bachseite sind und es scheuen, den Rio Grande zu überqueren.

Heute Morgen war ein sehr schönes Licht. Manchmal blinzelte die Sonne durch die Wolken und leichter Wind ließ Sonnenfelder über die Wiesen wandern. Fast jeden Tag sehe ich dieses Tal und doch ist es immer anders. Im Wechsel der Jahreszeit, im Verlauf der Jahre. Nuancen und auch Einschnitte, wie der Kahlschlag am Hang.

HEIMAT. Ein Wort, dass wir Deutschen reichlich strapaziert haben. Eigentlich ein schönes, warmes Wort, das leider von Idioten diffamiert wurde. Heimatfront, Heimatbrigade. Heimat von Deutsch-Südwest-Afrika über Stalingrad bis zum Atlantikwall. Da hat der Begriff sehr gelitten und wurde mit der Tendenz versehen, Heimat mit Stiefeltritten oder mit Jägerzaunallüren a la Deutsche-Demokratische-Republik-Mauerbau-Heimatvorstellung (mal lieber was drum machen, damit keiner rein kommt, äh, raus kommt) zu kombinieren. Nun kann man ja schmutzige Wäsche waschen und Worte auch wieder zurückholen. HEIMAT gehört ja nicht den Dumpfbacken, die das nationalistisch engstirnig ausgrenzend sehen. Heimat ist ein persönlicher Begriff, der die individuellen Wurzeln beschreibt. Dort, wo man her kommt, wo man gerne ist, wo die Erinnerungen entstanden sind und entstehen. Die wichtigen, wertvollen. Für mich also hier. Nosbach. Für andere sonstwo.

Ich freue mich, eine Heimat zu haben. Heimat in mir. Für mich, der schon fast entwurzelt war, eine gute Entscheidung, sesshaft geworden zu sein. Einen Ort gefunden, kreiert, entwickelt zu haben. Was auch passiert, diese Wurzeln werden bleiben. Die kann ich mitnehmen, wohin auch immer mich die Zukunft bringen wird… Die Fotos zeigen den Weg, den ich heute in der Früh mal wieder mit Herrn Cooper gegangen bin. Erst in den Garten zu Elas Salatbeet, das sie dieses Jahr rund angelegt hat und das gerade mit Salat nur so um sich wirft. Alle Sorten. Ruccola, Lollo Rosso, Bianco, Eichblatt, Rauke… Sehr lecker. Heimat kann man eben auch essen:)

Dann vorbei am kleinen Zoo mit den Schnecken und Hasen ins Tal. Mit kleinen Blümchen am Wegesrand und Sonnenspiel über allem. Süß. Viel Spaß damit. Und jetzt gehe ich Pizza backen für die Familie:)

snail in jail
snail in jail
white heroe:)
white heroe:)
my way
my way
flower power
flower power

Blogstöckchen: This is how I work

Stöckchen

Was ist ein Blogstöckchen? Klingt niedlich und so, als könne eher der Herr Cooper etwas damit anfangen. Nun, weil es bei mir gelandet ist, habe ich es gefangen und dann recherchiert, was es ist. Eine Art Staffellauf. Von Blog zu Blog. Wer den Staffelstab übernimmt, schreibt. Über sich und das Thema: This is how I work. Es geht also darum, Einblicke zu geben. In Arbeitsweisen. Methoden. O.K. Dann mal los… Ach. Vergessen. Mir wurde das Stöckchen von Ulrike Juli Scheld zugeworfen, die mit VIELBEGABTEN arbeitet und in ihrem Blog darüber schreibt. Thanx:)

Blogger-Typ

Oje. Was gibt es denn für Blogger-Typen? Muss ich echt nachdenken. Ich bin der Typ sprachverliebt. Bloggen ist für mich Ausgleich. Der fiftyfiftyblog eine Spielwiese. Hier kann ich rumtoben und ausprobieren. Weil ich mein Geld mit Schreiben verdiene, bin ich normalerweise engen Vorgaben unterworfen. Da schreibe ich nicht für mich, sondern für Kunden. Denke mich ein, zermatere mir das Hirn, versuche, schwierige Sachverhalte zu verstehen und in einfache Worte zu fassen. Hier frei zu schreiben hält mich sprachlich locker und inspiriert mich. Hier kann ich Fünfe gerade sein lassen und auch Worte verwenden, die im Job No-Gos sind.

Zudem lerne ich hier viel über Social-Media, die Sprache und die Kommunikationsmechanismen im Web. Auch das hilft mir immer wieder im Job. Ich bin also der Typ Blogger, der gerne spielt und lernt und darüber hinaus mit netten Menschen kommuniziert. Betonung liegt auf nett. Kommentarstress aufgrund von Provokationen und Polarisierungen (wie in den Spiegel-Online-Blogs) liegen mir nicht.

Tja, und dann bin ich der Bloggertyp, der gerne fotografiert und Gedichte schreibt. Und Kunst erlebt und Familie. Und Landleben und Stadtleben und… Ich glaube fast, dass es für mich keine Schublade gibt. Mal so, mal anders.

Gerätschaften digital

MacBook, Notebook, PC.

Gerätschaften analog

College-Blog, kariert.

Arbeitsweise

Schnell. Die Zeit fürs Bloggen knapse ich ab. Schaue, wo und wie ich das reinschiebe. Hat sich ein Zeitfenster geöffnet, fange ich einfach an. Das Thema habe ich im Kopf und dann lasse ich mich überraschen. Meistens fließt es. Satz für Satz. Die Struktur ergibt sich beim Schreiben. Foto drüber, fertig.

Welche Tools nutzt du zum Bloggen, Recherchieren und zur Bookmark-Verwaltung?

Klar, wordpress. Arbeite ich sehr gerne mit. Alles so easy und auch ohne Programmierkenntnisse sehr gut nutzbar. Ich bin mein eigener Administrator und kümmere mich um alles – schaue nach Plugins, die notwendig sind. Ganz wichtig natürlich das bunte Web – mit all den Inspirationen und Informationen. da bin ich viel unterwegs und stöbere. Das Web hilft mir auch immer, wenn es ein Problem gibt. Wenn eine Frage auftaucht. Einmal war nach einem wordpress-update der Blog futschikato. Irgendetwas mit SORRY und so auf dem Bildschirm. Der Download war abgebrochen und hatte eine weiße Seite hinterlassen. Die Firma Google hat mir dann jemanden persönlich vorgestellt, der wusste, was zu tun ist. Überaus freundlich. Das Web ist irre. Und ich bin irre gern im Web.

Wo sammelst du deine Blogideen?

Sammeln passt nicht so ganz. Ich lebe, schaue und schreibe. Über Dinge, die mir begegnen, die mich beschäftigen. Mein Gefühl sagt mir, was in den Blog kommt. Und so entsteht dieses fiftyfiftyblog-Sammelsurium. Fast alles entsteht spontan ohne Vorbereitung.

Was ist dein bester Zeitspar-Trick/Shortcut fürs Bloggen/im Internet?

Schnell schreiben, nicht zu viele Gedanken machen, kurz recherchieren und los. Über die großen journalistischen Themen schreibt die Zeit:)

Benutzt du eine To-Do-List-App?

Eine was? Ich glaube nicht.

Gibt es neben Telefon und Computer ein Gerät, ohne das du nicht leben kannst?

Nein.

Gibt es etwas, das du besser kannst als andere?

Besser. Lassen wir mal das mit dem Vergleichen. Wie alle anderen auch habe ich Talente. Ich bin sehr froh, meine zu haben. Welche? Einige findet ihr im fiftyfiftyblog. Wenn euch das Thema wirklich interessiert, dann blättert euch mal durch.

Was begleitet dich musikalisch beim Bloggen?

Das Bloggen als Schreibprozess findet ohne musikalische Begleitung statt. Dann kann ich mich besser konzentrieren. Musik hören und schreiben gleichzeitig ist nicht so mein Ding. Ansonsten spielt Musik immer eine Rolle. Im Blog kommt Musik, die mich begleitet immer wieder vor. Es gibt eine Rubrik Musik… Oder auch ein Gedicht, das meine Musik per Links präsentiert: 29.Jede Zeile ein Link, ein Song (sofern die Gema die Songs nicht gesperrt hat).

Wie ist dein Schlafrhythmus – Eule oder Nachtigall/Lerche?

Beides. Mal so, mal so. Partys gerne bis zum frühen Morgen. Während der Woche lieber zeitig ins Bett. Meistens.

Eher introvertiert oder extrovertiert?

Ups. Schon wieder beides. Mal so, mal so. Mal laut, mal leise.

Wer sollte diese Fragen auch beantworten?

Gitta Becker

David Grasekamp

Raoul Haagen