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Mal wieder eine kleine Ausstellung. 5 Grad Minus. 7 Windstärken (Wind aus Nord-Ost). 8 Fotos.

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YES!

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Einfach mal JA sagen. Ich meine, is ja nicht so populär, JA zu sagen. JAsager sind Warmduscher. So allgemein genommen. Also ist das NEIN – man muss auch mal NEIN sagen können – irgendwie ein Hauch wertiger. NEINsager sind vermeintlich stärker. Auf den ersten Blick. Oder eben einfach nur wütender oder schlechtgelaunter. Wie mans im Einzelfall nimmt. Eben nicht zu allem JA und Amen sagen. Das impliziert: Wer JA sagt, muss auch B sagen. Quatsch, wieder falsches Sprichwort. Wer JA sagt, ist schwach. Alles Unsinn natürlich, weil das JA-Wort wiederum hoch im Kurs steht. Und letztlich muss man eh entscheiden, in der Situation. Nur auch hier gibt es, das möchte ich eigentlich sagen, den konventionellen JA-NEIN-Reflex, bei dem wir erst einmal automatisch ein wenig zum NEIN tendieren. Abwarten, Tee trinken, JA kann man immernoch sagen.

Für mich ist heute ein JA-Tag. Nicht weil ich im Rewe preiswerte No-Name-Produkte mit dem Namen ja kaufe, sondern weil es ein schöner Tag ist. JA. Und das empfinde ich nicht nur, das wurde mir auch schriftlich bestätigt. Mit einem YES-Törtchen. Das mit der Kerze und dem Geburtstag. In großen LETTERN. Es war lange weg vom Fenster und nun, plötzlich, ist es wieder da. Revival. Totgesagte Törtchen leben länger. Nun, JA, das ist von dieser bösen Firma, die nach Weltherrschaft strebt? Oder so. Wie war das jetzt? Weshalb darf ich das nicht kaufen? Die machen was? Auf Kosten vom wem? Nicht wirklich nett? Ach JA, ist mir entfallen. Ich werde rund um das Thema politische Korrektness müde. Im Laufe der nächsten Woche werde ich 48 Jahre alt und habe dann Jahrzehnte Straßenkampf hinter mir – eher an WG-Tischen ausgetragen, an denen morgens Spuren der Verwüstung zu sehen waren. Leere Bierflschen, volle Aschenbecher, die von hitzigen Weltrettungsdiskussionen zeugten. Schuld waren immer die. Zum Beispiel die oben, weil irgendwer gehört hat, dass die in Afrika… Afrika kam immer gut.

Und nun? Schäferidyll. Ruhe. Draußen singen die Vögel. Heute Morgen war ich mit Herrn Cooper zunächst im Garten und habe eine alte Baumwurzel, die mich schon seit Jahren beim Rasenmähen stört und die auch irgendwie hässlich aussieht, ausgegraben bzw. animalisch martialisch aus dem Boden gerissen. Mit der Spitzhacke. Und meinem Fällheber von Stihl, den ich quasi umfunktioniert habe. Ich musste die Dauenjacke ablegen und die Wollmütze auch. Alles raus. Keine trockene Restwurzel mehr im Boden. Verfüllt, glatt gezogen. Die erste gute Tat. Ein guter Moment. Jackpot.

Dann sind wir runter ins Tal, Herr Cooper war schon ein wenig genervt, weil alles so lange gedauert hat und er kein Freund von Gartenarbeit ist, die mich okkupiert. Also tänzelte er im Garten, versuchte sich wegzuschleichen, tat es auch, kam zurück. Hin und her. Unten im Tal dann fiel mir auf, dass das Zuhauselassen der Kamera ein Fehler war. Die Sonne ging auf. Vorne eine Tautropfen bedeckte Wiese mit einem kleinen Bach und nach hinten hin größer werdenden Weiden. Dahinter ein Fichtenwald, hinter dem es leuchtete – die offizielle Ankündigung eines bevorstehenden Sonnenaufgangs. Das ist etwas, was es nicht wirklich to-go gibt. Muss man dabei sein, am besten live. War ich. Zehn Minuten, Herr Stoiber, stand ich da und blieb, obwohl ich in der Zeit vom Flughafen, also wenn man…

Es war schön. Die Vögel zwischerten kitschig in die Runde. Total aufgeregt. Was tun? Erst Nest baun und dann Partner suchen, oder erst… Oder was? Ein Chor der Verrückten, Liebesgetriebenen. Überall ein wenig Nebel und noch Restschnee in Form von glitzernden Karibikinseln. Die Sonne stieg, lugte hervor, warf mir erste Strahlen ins Gesicht. Unaufhaltsam. In your face. Oh. Das ist aber freundlich von Ihnen, Madame Sunshine. Ich stand, sie stieg, ich schaute, sie strahlte. Immer mehr. Also sie, nicht ich. Ich stand ja unverändert. Dann war sie ganz oben und es kam eine Wolke von rechts. Typ Regenwolke im grauen Anzug – Typ Banker, Spaßverderber. Aber, zunächst brachte die Wolke die Sonne zum Glühen. Aus Gelb wurde Rot. Toller Trick, Mr. Nature-Copperfield. Hat mir gefallen und so ging ich gut gelaunt nach Hause. Diese Sonne ist nun wirklich magisch, was die mit ihrem zauberhaften Lächeln bewirken kann. Chapeau. Zuhause bekam ich das YES-Torty und ich konnte nur sagen: JA. Gerne. Euch wünsche ich auch einen schönen JA-Tag. Viel Spaß und Freude. Let the sun shine.

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Oh. Ah. Noch ein wenig dort. Und hier… Oooh.

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Am Wochenende hatte ich doppelten Besuch. Zwei mal Sonnenschein:)

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War das schön. Warm, kuschelig, angenehm, frühlingshaft. Gestern zwei sehr, sehr lange Spaziergänge durch die Natur. Ins Tal runter, auf der anderen Seite den Hügel rauf auf die Weideflächen, quer rüber. Bis zum Golfplatz, wo schon die Bälle flogen (musste Herrn Cooper an die Leine nehmen, weil der so gerne apportiert – er hat schon mal nen Golfball vorm Schläger weg geklaut. Peinlich.) Jacke aus. ZU WARM! Hier tragen alle (außer die Beleibten und damit natürlich Kälteisolierten, die den Müll IMMER im T-Shirt raus tragen und mich angesichts meiner Daunenjacke stets fragen, was ich denn anziehen würde, wenn es richtig kalt wird:) Kleine Neckereien auf dem Lande.) seit Wochen die komplette Kälteausrüstung. Überlebensset. Sibirische Kälte. Östlich von Köln. Das hat mir damals niemand gesagt! Und das mit der Erderwärmung habe ich mir auch definitiv anders vorgestellt. Grönland acht Grad, Nosbach minus acht. HEY!

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Von meinem Frühlingsausflug habe ich euch einige Fotos mitgebracht. Ich wollte das Licht festhalten, wer weiß… Dann lasst uns mal alle die Daumen drücken. Mein Rechner erzählt mir zwar was von Regen, aber der soll zumindest warm sein. Ab heute: 6 Grad, 7 Grad, 8 Grad, 11 Grad, 9 Grad und 11 Grad am Samstag. O.K. Ist jetzt nicht wirklich ein Grund, wettertechnisch positiv auszuflippen, aber die Null ist weg! Und zumindest momentan scheint noch die Sonne.

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Gestern ist mir dann aufgefallen, wie fotografisch ausgehungert ich nach Sonne war. Bei Licht ist das doch etwas ganz anderes. Da lächelt einen alles an. Obwohl ich mir nicht ganz sicher bin, ob das letztlich nicht Motive sind, über die ich im Sommer bei vollem Licht lachen würde. Eine Frage der Perspektive. Wie immer. Ciao.

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Treckerspur_red

makes me happy:)

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happy:)

O.K. Schluss. Aus. Wir müssen jetzt zu außergewöhnlichen Mitteln greifen. Alles Glück der Welt liegt schließlich tief in uns. Nirgendwo sonst. Also nehmen wir eine Prise von dem, was da ist. Und ein Schäufelchen von dem, was wir uns erhoffen. Garen das Ganze auf kleiner Flamme. Lassen wir die Gelegenheiten nicht vorbeiziehen, machen wir aus einer Mücke einen Mammut und strahlen mit unserer Nachtischlampe um die Wette. Oder so. Schönlau, du warst auch schon mal besser. WAAASSS? Hasse ma rausgeguckt? Inspiration bei Minusgraden?

Deshalb hab ich die Gelegenheit beim Schopfe gepackt, quasi bei den Eiern, und bin durch die Wohnung, um für euch Sonnenstrahlen einzufangen. Abendrot. Wedekind. Frühlingserwachen. Klick, Klicki die Klick. Da hatt’ ich sie im Kasten, konserviert, der große Himmelslorenz to go. Let the sun shine oder the sun always shines on TV oder so. Oder im Blog, was ja auch irgendwie TV ist. Ach, egal. Schönes Wochenende euch:)

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Gaggia_red

Parameter des Augenblicks

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Outstanding moments.

Manchmal hat das Leben einen wissenschaftlichen Touch. Vielleicht dann, wenn man zur Ruhe kommt und dem Luxus Zeit frönt. Heute Mittag habe ich mir einen Augenblick gestohlen und habe etwas getan, was eher eine Vorstellung als eine Wirklichkeit ist. Ich bin ins Hotel van der Werff gefahren. Mit Herrn Cooper im Schlepptau. Wir haben den Gastraum betreten und uns einen Platz am Fenster gesucht.

Ich wollte dort sitzen, bei einem der Kellner im blauen Anzug ein Bier bestellen und ein Gedicht schreiben. Dazu hatte ich mir einen Block gekauft und so einen Bic-Kulli, bei dem man zwischen vier Farben wählen kann. Herr Schönlau war bei der Waffenwahl nicht älter als sechs Jahre. Spielkind.

Dort saß ich im Hotel neben dem Billardtisch und dem Eingang zur Lobby. An einem Nachbartisch saßen ein Vater mit seinem Sohn und ein Paar. Die Erwachsenen unterhielten sich auf Englisch über die Zustände des Lebens und die Wirklichkeit. Währenddessen flirtete ein Kellner mit Herrn Cooper – schnalzte ihm zu, fütterte ihn mit Leckerlis. Dieser Gastraum ist tatsächlich ein wenig unwirklich. Ich hoffe, er wird niemals renoviert. Sie könnten Wesentliches übertünchen.

Der Raum kam mir vor wie ein Labor, in dem die Menschen die Laborratten sind. Wie viele Einflüsse, wie viele Parameter sorgen dafür, wie sich die Anwesenden fühlen? Jeder Einzelne kommt mit seiner ganzen Geschichte und der Geschichte des laufenden Tages herein. Zwischenzeitlich kamen neue Hotelgäste, weil die Fähre angelegt hatte. Die Tür flog auf, die Temperatur änderte sich, es zog, Kinderwagen wurden hereingefahren, Gepäck hineingeschleppt, Tische gerückt, um den Weg frei zu machen.

Und wie viel Einfluss hat die Geschichte dieses Raumes? Die Ölbilder von Segelschiffen, das ausgestopfte Krokodil im Regal hinter dem Tresen, die Inselfotos aus vergangenen Zeiten, all diese memorierenden Requisiten? Der Gastraum des Hotels van der Werff ist einer meiner Lieblingsorte, an die ich gerne zurückkehre. Nun habe ich dort tatsächlich ein Gedicht geschrieben. Das hatte ich vorher schon einige Male probiert. Vielleicht Schreibereitelkeit. Die oben erwähnte Vorstellung von. Da sitzen wie die Romanciers in alter Zeit und so melancholisch wunderbar am Leben leidend. Mit einer Kippe im Mundwinkel und der ausstehenden Miete im Nacken.

Ja, ich habe ein wenig geschauspielert. Mache ich manchmal. Den Alltag in seinen Möglichkeiten dehnen. Eine Freundin nennt mich deshalb tuckitucki und so ganz allmählich habe ich eine Ahnung, was sie meint. Hat Spaß gemacht, dieses Spiel aus Wissenschaft, Parameteränderung, Lyrik, Bier, Hund, Fotos, Bühne voller Requisiten.

Morgen ist dann Schluz. Ab nach Hause. Fähre, Autobahn, Heimat. Zurück in die Normalität, Spielende:)

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