Kundera

Was nur

wenn alle Leichtigkeit Sein ist

Trauer schwebt

Wut verraucht

Blumen sind Wahrheit

Apfelbäume

und ihre Blüten

Du

ach

im leichten Blick

neu gesehen

Alle Liebe vergisst

schwer zu werden

tänzelt weiter

durch

Gassen und Straßen

Heliumgefüllt

kaum spürbare

Gravitation

Küsse

wie Flaum

Küsse, Küsse

juni 2010

höllenfahrt in den himmel

du liebst deinen gegner
das macht die waffen schwer
dein schild wiegt nur
schützt nicht

läufst gegen fatamorganen

regen, sonne, sturm

aufgelöst, zusammengesetzt
alt, neu
um die ecke
direkt getroffen
gefallen
aufgestanden
gelaufen

schlag ins gesicht
berappelt
kasteit

die neunschwänzige katze
im kopf

striemen

heilende wunden
aufgerissene wunden

gestern, heute
morgen irgendwann

dann wieder gefühl
gut und schlecht
schön und böse

höllenfahrt, himmelsreise

august 2006

Hamburg, August, Rolf und ich

Weiß nicht
was geschieht
muss nach Hamburg
auf Rolfs Spuren

Das raue Haus
St. Pauli
die Jungs

Weite Fahrt auf einem Schiff
voll Holz

Ein Vater, noch ein Vater
noch ein Vater
alle namens August
außer Rolf

Der spielte wunderschön Klavier
bis 76
das Jahr
der Sommer

Ende
Anfang
Abschied

Auf Wiedersehen
Realität

Ich lebe jetzt in Seelenwelten
Himmelsgruften
Stürmen

Halt, Schutz, Wichtigkeit
gebaut auf Liebe
Liebe, Liebe, Liebe
Liebe
Papa, Vater, Rolf

jens schönlau, märz 2010

Erinnerungen ans Meer

Der Wald duftet
im leichten Rauschen
des Windes
am Morgen

Die Promenade
Nizza
eine weiße Bank
Mittagessen
im Hafen
Wein
Segelboote

Ela weckt mich
der Regenbogen
über dem Fenster
hochgetrieben
aufgespannt
von der Sonne
im Osten
aufgepustet
vom Westwind

Ihr Rücken
sie fotografiert
ein Cappuccino
im Bett
verwöhnt

Ein Kaffee in Chania
eine Moschee
aus alter Zeit
Sarazenen – Sarrazin
Sara
meine Katze
damals
angeschossen
Wer tut so etwas?

In großen Lettern
das Boot ist voll
dann brannten Menschen
Klu-Klux-Klan
mitten in Deutschland
im Westen
nebenan
Worte sind
Waffen
Schwerter
Pistolen
Fackeln

Die Wellen stoßen mich
schubsen
drängeln
necken, lachen
Salzwasser
dringt ein

Bin ich der Kaleu?
Kapitänleutnant zur See
auf der
Andrea Gail

Mach die Schoten
dicht
hör nicht hin

Rockmusik
die feste Frauenstimme
im Klang des Gewitters
Regen läuft über
meine nackte Haut
Ela
bei mir
an mir
in mir
Amsterdam
Himbeertorte
Wein
Kaffee

Kommen jetzt wieder
Fahnen?
Die Halterung
des dritten Reiches
am Fenster des Speichers
demontiert

Sehne mich
nach weichen Wellen
Sanftmut

In Leichtigkeit
taumeln
den Blick
ins Zarte

Türkisfarbenes
Wasser
Licht
Freundlichkeit
endlich

Ela
gib mir
die Hand
Bitte

jens schönlau, september 2010

 

Blume im Wind

Ein Flugzeug, eine Schnecke
ein Stromkabel über Land
Löwenzahn in voller Blüte
du meine Güte
wie lang?

Schweben, gehen
streicheln, straucheln
aufrecht
im freien Fall

Durch Löcher und Gräben
mit Sonne und Mond
St. Martin und Ostern
Mc Donalds und Autobahnen
hinter dem Meer
und vor dem Gebirge
im flachen Land

Küssen

Anschmiegsam leise
Hände
wie Worte

Lächeln und Lachen
mit Augen und Lippen

Blick nach rechts
Blick nach links

Nach vorne, nach oben
Pusteblume im Wind

mai 2006