Ein Klischee. Sicherlich. Paris, die Stadt der Liebe. Doisneau, der Kuss.
Herrje. Ich habe sie erlebt.
Mit ihr durch die Nacht. Die Nächte. Nicht schlafen gehen wollen, einander an die Hand nehmen. Stundenlang. Vom Tour Eiffel die Seine entlang. Die letzte Metro ist weg, die Wohnung am Montmatre weit weg. Viveka und ich fahren kein Taxi. Keine Option.
Hier sitze ich, durchstreife die Fotos. 800. 200 habe ich durchleuchtet, einige ausgewählt, leicht bearbeitet. Alle vom ersten Tag, aus der ersten Nacht.
Wir haben uns dem Eiffelturm genähert, sind abgebogen über die Brücke, über die Seine, um aus der Ferne zu sehen. Wir haben uns hingesetzt, nah nebeneinander und haben geschaut. Zwei Mal haben wir die Sterne gesehen, das stündliche Wunderkerzenleuchten, die Silberlichter. Nur dagesessen, glücklich mit Paris, mit der warmen Nacht, miteinander.
Jetzt sitze ich hier, bin noch benommen. Es sind Tage, die geschenkt sind, es sind Nächte, die bleiben. Es ist Zeit, deren Wert unermesslich ist. Ich möchte Gedanken, Erinnerungen fesseln, betonieren, halten. Für immer. Sie gehen. Nur ein Teil bleibt. Aber der für immer, das weiß ich.
Die Kerzen leuchten. Leonhard Cohen läuft. Wieder und wieder. Die Platte aus der Wohnung. Die Musik von Yan. Songs from a Room. Besser könnte der Titel nicht sein. 1969. Bird on the wire.
Wie ein Vogel hoch auf dem Draht
Wie betrunken tief in der Nacht,
Hab´ ich versucht, frei zu sein.
Wie ein Wurm fest am Haken,
Wie ein Ritter in manch alten Sagen
So blieb in der Liebe ich dein.
Die Stimme, ein junger Cohen. Einer, der die Gefühle glaubt. Noch. Noch.
Die Stadt der Liebe, ich durfte sie erleben. Und ja, sie kann was. Sie hat tatsächlich eine Magie. Wir haben an der Seine gesessen, am Montmatre, am Kanal in der Sonne mit Blick auf das Chez Prune. Dort habe ich mit meinen Eltern und meinen Brüdern gesessen. Wir haben dort einen Kaffee getrunken und ich habe den Tisch gesehen, an dem mein Vater gesessen hat. Die letzte Fahrt als Familie. Alle zusammen. Und Viveka war an meiner Seite und hätte gerne ihrer Mutter von Paris erzählt.
Diese Stadt packt einen im Inneren, da gibt es kein Entkommen. Ich bin gerne nicht entkommen. Im Gegenteil. Satt reingesetzt. Aufgesogen. Keine Sekunde verschenkt, kein Rückzieher, kein zu früh schlafen gehen. Ausgereizt, die Stadt der Liebe, die Liebe.
Zusammengewohnt für 4 Tage. Kein Essen, kein Nosbach, kein einander Vermissen, kein Fern. Nah. Nebeneinander. So nah. Tage, eingebrannt. Ich höre jetzt nur noch Cohen und die Songs from a Room und beame mich zurück in die Stadt, in Yans Wohnung. Beam me up. Ich bin sehr verliebt. Sehr. Merci beaucoup, Holly Vi.
Hier eine Auswahl der Fotos aus den ersten zwölf Stunden. Kisses.
Lieber Jens,
vielen lieben Dank für den schönen Post in Wort und Bild!
LG, Danièle
Liebe Danièle,
war mir ein Vergnügen.
Herzliche Grüße
Jens
Holly Vi bedankt sich
auch
Conito
hat zu
danken
MERCI
beaucoup