Peter Greenaway. Ein Film nach Drowning bei Number. Damals. Wie ich darauf komme? Zwar sitze ich jetzt am Freitagabend im Hängesitz vorm Ofen, aber ich bin noch in der Schweiz. Die Sache mit der Seele und dem Indianer. Der Indianer, der sich nach der Zugfahrt auf den Boden setzt und wartet, bis sie kommt. Wir nennen das Jetlag oder Übergang oder so, aber ich glaube, die Indianer hatten gar nicht so unrecht.
Heute Morgen. 8 Uhr. Frühstück. Nach meinem Nachtspaziergang mit Gedanken und Blick durch das Objektiv mit Klicki die Klick habe ich sehr gut geschlafen. Bestens. In der Schweiz. Ein gemütliches Bett, ein aufgeräumtes Zimmer, mein Koffer. Kleines Gepäck. Frühstück. Da saßen wir, tranken Kaffee. Sehr lecker. Ich aß ein Croissant und ein Laugenbrötchen. Auch sehr lecker. Und neben uns stand: Der Koch. Le maitre. Der Hotelbesitzer. Ein netter Mann.
Und weil wir saßen und aßen und er stand, begann er zu erzählen. Der Koch. Deshalb die Überschrift. Einen Dieb gab es nicht, seine Frau war beim örtlichen Frisör und der Liebhaber? Nun gut, übernehm‘ ich die Rolle. Jugendlich und Überschwang.
Er entführte uns. In seine Welt. Er sei Kanadier und Schweizer. Habe als Koch überall gearbeitet. Sei rumgekommen. Damals, 1979, mit dem ersten Kreuzfahrtschiff in Shanghai eingelaufen. Dort hätten sie gestanden, am Hafen, und hätten gesungen, die Chinesen mit den Halstüchern. Großer Empfang am Ende der Kulturrevolution. Sie seien dann als Seeleute eingeladen worden in den Seemansclub, einen der vier Orte des Zwölf-Millionen-Shanghais, an dem man als Westler den Abend verbringen konnte. Es wäre alles gewesen wie in diesem Humphrey Bogart Film. Chinesen mit Hüten und Stangen über der Schulter, um Dinge zu tragen.
Wir hätten dort den Tag verbringen können und wären noch lange nicht bei der letzten Geschichte. Leider mussten wir los. Duty calls. Zwischenstation. Ins Auto, weiter. Vor dem Einsteigen der kurze Kameraaugenblick. Das gelbe Boot voller Schnee. Festgezurrt, warten im Winterschlaf, ein Vogel über dem schmalen Rhein, die Morgennebel tanzend im Klang des Lebens. Eine Zwischenwelt. Irgendwo zwischen Deutschland, Schweiz, Shanghai, Film.
Ich wäre gerne länger dort geblieben. Ein besonderer Ort, weil die Brücke ausstrahlt. Gebaut erstmals um 1500. Später zerfallen, zerstört, wieder aufgebaut, 1944 von einem amerikanischen Tiefflieger teilzerfetzt. Und nun liegt sie da so ruhig und strahlt Vergangenheit aus, gibt Ruhe. Flüstert: Entspannt euch. In der Nacht im orangenen Licht war es filmmäßig. So, nun lass ich euch. Freut euch. Macht es euch schön. Richtig schön. Ciao, ihr Lieben.
Hallo lieber Jens,
wo du da so … – jetzt- vorm Ofen weilst und auf deine alte Seele wartest.
Wäre es nicht auch schön für uns alle, deinen geschichten auch lauschen zu können…?
Jens vertont?
Oh ja!!! Mit Licht des Abends und aus der Nacht, Kerzen und co….
und dabei den Flammen zusehen… .
hihi
Hi Sarah,
lauschen? Am Feuer sitzen und erzählen. Gegenseitig.
Mein Medium sind die 26 kleinen Racker, die ständig durch meinen Kopf turnen. Rolle vorwärts, Strecksprung, Verbeugung, Mountainbikeabfahrt durch die Talhirnwindung, Arabeske, Steilkurve, JUMP, landen, sanft, weich, ein Wort der Liebe, Antritt…
Das genügt. Schuster, bleib bei deinem Leisten.
Flammende Worte. Chin. Hatte immer mal vor, eine Bloglesung zu organisieren. Geschichten, Gedichte, Alltag… Krieg ich nich hin. Zu viel anderes. Lebensorganisation, Changeprozess…
Liebe Grüße
Jens
Hallo Jens,
alles gut! :)
Auch mich reißt der Überschwang manchmal schneller nach vorne als mir das lieb ist- sozusagen fast unkontrollierbar… . Deine Umschreibungen von Winterwelten in warm getauchtem Licht, alten Indianern und Feueröfen ,( der Wein und die Musik) haben da wohl ihr übriges gegeben!
Ich bin sicher alle hören dich beim Lesen- im Geiste- das ist allein für sich schon sehr …toll…! :)
Liebe Grüße zurück!!
sarah
Hi Sarah,
bestens. Zero problemo.
Bitte behalte deinen wunderbaren Überschwang, lass dich nicht bremsen. Das wäre zu schade. Immer raus damit, her mit den Ideen, der Freude. Möchte ich nicht missen.
Liebe Grüße
Jens