Raus ins Licht! Sofort!

Heute herrscht hier mal ein wenig Kommandoton. Wo gerade der Käpt’n (Say What?) die Brücke verlassen hat, will ich mal kein Führungsvakuum aufkommen lassen. Ciao, Gutti. Deshalb: Ganze Mannschaft antreten an Deck. Denn: Draußen ist es wunderbar. Also, Schuhe schnüren, Päckchen packen, Hunde krallen, Kinder nehmen, Freunde zerren, Partner überzeugen und raus an die frische Luft. Soooo härrlichhhh. Der Himmel über unserer alten Schule ist wolkenlos pastellig himmelblau. Die Sonne scheint aufgehend von Osten durch den schönen Buchenwald (Eva!) über dem Bauernhof. Ich schaue rechts aus dem Fenster und sehe die Strahlen zwischen den dunklen, mächtigen Stämmen her leuchten.

Das war gestern genauso. Ich hatte die Gelegenheit genutzt und bin einen anderen Weg gegangen. Habe mich von den flach über das Land scheinenden Strahlen einfach führen lassen. Wo ich unten am Weg normalerweise rechts runter ins kleine Wiehltal und dann ins Maikäfertal gehe, war ich gestern am Haus der Nachbarn vorbei geradeaus gegangen. Ich hatte die Kamera dabei und sah ein wirklich schönes Lichtspiel in einer großen, alten Eiche. Die sind meist mit Moos bedeckt, als trügen sie zwischen den starken Armen eine grüne Behaarung. Sonnenlicht auf Moos ist einfach Hoffnung pur. In Neuseeland habe ich das einmal am Milford Sound erlebt. Jim und ich waren am ersten Weihnachtstag längs eines Gebirgsbaches unterwegs, der eiskaltes Wasser in den Sound transportierte. Wir sprangen von Stein zu Stein und kamen an eine verwunschene Stelle, wo die starke Frühlingssonne das Moos zum Explodieren brachte. Ein grüneres Grün habe ich nie gesehen. Ich würde das gerne noch einmal sehen. Deshalb hat mich die Sonne auf dem Moos des Baumes so angezogen.

Es war anders als in Neuseeland. Nicht ganz so beeindruckend. Weil ich nun schon über einen Bach gesprungen und über Zäune geklettert war, ließ ich mich weitertreiben über die Wiese, mit den Sonnenstrahlen das Tal herab. Cooper war begeistert! Und wisst ihr was: Die Sonne war so warm. Ich habe meine Wollmütze vom Kopf gezogen, die Augen geschlossen und mir das himmlische Licht auf die Stirn brennen lassen. Durch die Lider der geschlossenen Augen leuchtete es lebensbejahend, optimistisch orangerot. So, so, so schön.

Auf dem weiteren Weg kam ich zum alten Pferdestall, in dem unser Pferdebauer seinen Miststreuer untergestellt hat, der von Pferden gezogen wird. Zwei PS. Natürlicher Antrieb. Die Räder drehen sich und treiben den Mistverteiler an. Wunderwerk der Technik, geniales Teil. Alles, was mit dem Traktor geht, geht auch mit Pferden. Langsamer, aber es geht. Ich habe den Miststreuer fotografiert, weil er mir so gut gefällt. Und weil wir schon bei Technik im Sonnenlicht sind (dieser Typ, dieser Blogger-Schönlau versucht einfach alles, alles zu poetisieren), habe ich auf dem weiteren Weg gleich noch einmal abgedrückt. Unten im kleinen, alten Steinbruch steht dieser JCB-Bagger (genau genommen das Modell 807B) vom örtlichen Straßenbauer. Auch der leuchtete im Licht der aufgehenden Frühlinssonne. Alles, alles leuchtet, leuchtet. Irre. Mich erfüllt das mit Freude und es gibt mir ein gutes Gefühl. Wir kommen wieder in die helle Zeit. Das Dunkle darf sich zurücklegen in die Keller. Frisch eingemacht und in Weckgläsern gestapelt. Schönen Sommer auch und tschüssi.

Jetzt hab ich doch den angekündigten Kommandoton wieder vergessen. Nimm dich mal zusammen, Schönlau! Antreten, Blogleser/innen. Raus an die frische Luft! Energie tanken! Marsch, marsch. Zackidizack. Wenn man sich nicht um alles kümmert. Herrje.

Euch einen schönen sonnigen, lebendigen, erfüllenden, überschwenglichen Tag. Ciao.

31 Antworten auf „Raus ins Licht! Sofort!“

  1. Ha! Dein Wille war mir Befehl!
    Ich war schon eine Stunde im Wald. Gleich nach dem Frühstück und vor der Schreibtischarbeit.
    Jetzt aber – schreiben.
    Gut durchlüftet und den Kopf voll mit blauem Himmel und Sonnenschein!
    Danke!

    Liebe Grüße und weiter einen sonnigen Tag!

    Jutta

  2. Also, Käpt’n, soll ich jetzt sofort raus oder erst deinen Artikel zu Ende lesen? Irgendwie unklare Befehlslage, darf man da verweigern? Aber ich mach sowieso was ich will ;-): erst putzen, dann Belohnung: Spaziergang unter ebenfalls hellblauem ostwestfälischem Himmel mit anschließendem Cappu auf der sonnigen Terrasse, jawoll!
    Schönen Tag noch allerseits!
    Gruß, Uta

    1. Matrosin U. Hier wird nicht alles befohlen, da wird auch mal mitgemacht und mitgedacht. Zack, zack. Was Sinn macht, kommt in die Wanten. Terrasse, Füße hoch, Cappu – ich bin wohl taub auf meinem alten Leutnantsohr. Da wird Deck geschrubbt, die Kombüse klar gemacht, da werden die Segel gesetzt. Kap Horn wartet. Unklare Befehlslage. Fängt das hier gleich mit Meuterei an. Die eindeutige Antwort von Käpt’n Iglo: Erst lesen, dann aufs Sonnendeck!

  3. Zu hell draußen. Nein, das war ein Scherz. Ich werde sehen, ob ich das einrichten kann, zu viel Arbeit und dann kommt heute Abend Besuch, aber ich sehe ihn den Sonnenschein und fühle ihn.

    Herzlich
    Gitta

  4. Wiederkehr

    Hui, war das ein windiger Sonnentag heute!
    Und die Kraniche kommen zurück überm Haus.
    Krokusse stehen herbstzeitlosähnlich
    blass im Vorgarten und lassen aus
    dem Winter auferstandene Fußgänger
    mit dem Finger auf sich deuten:
    Schau da, ein bisschen Frühling schon!

    Nächste Woche werde ich meine Rosen schneiden
    in der übernächsten die scheintoten Marienkäfer
    von den vertrockneten Herbstasterzweigen
    hinunter auf die Erde schütteln
    und simsalabim rufen
    damit sie erwachen
    bevor ich die Schere ansetze.

    Und bald werden die Veilchen blühen,
    die Narzissen, die Tulpen,
    der Apfelbaum
    Die Katze wird am Ostergras kauen
    Und der ganze Frühling wird dann da sein.

    1. Hi Eva,

      vielen Dank für dein Frühlingsgedicht. Die Kraniche finde ich mit das Faszinierendste. Die sehe ich so gerne. Und höre ihr schnattern, wie sie die 1 halten und dikutieren, wer hinter wem fliegt und was die richtige Richtung ist und wo sie am Abend schlafen werden und wer mit wem:) Himmelsgeflüster.

      Liebe Grüße

      Jens

  5. So schoen. Mein lieblingssatz von deinem Blogeintrag ist „Sonnenlicht auf Moos ist einfach Hoffnung pur.“ Ich werde in meinem naechsten Spaziergang extra dafuer suchen. Bei uns ist es gerade auch so schoen. Gestern bin ich ins Gelaende spazieren gegangen und habe ein Rentnerpaar gesehen stehen und die haben die Sonne mit Wonne angeglotzt. Ich sagte, „Die Sonne ist so schoen.“ Die drehen um mit laecheln so freudvoll, es hat mich so sehr gefreut.

    1. Hi Quirina,

      danke für deinen Kommentar. Ich spüre auch, dass die Menschen wieder lebendiger werden. Wie an das Licht der Sonne angeschlossen. Stecker rein. Hier auf dem Dorf kommen die Menschen wieder aus den Häuser, stehen davor, unterhalten sich. Endlich! Dieser lange kalte Winter ist für mich immer eine große mentale Herausforderung. Irgendwie müsste ich in der zeit woanders leben. Oder auch nicht. Ist ja immer eine Zeit der Ruhe und Reinigung. Katharsis. Und dann im Frühling neu aufblühen. Viel Freude in der Luft – lässt sich jetzt tanken.

      Liebe Grüße

      Jens

  6. Lieber Jens,

    Das denke ich oftmals auch. Weil ich sowieso nicht an diesem Klima gewoehnt bin, da ich in Suedafrika aufgewachsen bin, ist Winter fuer mich eine grosse Herausforderung, nicht nur koerperlich, aber meistens geistlich. Das gesagt finde ich auch Fruehling umso schoener, weil wir es verdient haben. Wir sind nicht umsonst gefroren.

    Die Voegel singen gerade. Ich sehe die Fusssporen der Flugzeugen auf dem blauen Himmel. Frueher habe ich eine Nuance von Erdenebel und Staub gesehen dort wo die Erde frisch gepfluegt war. Ich habe Erdegeruch in meiner Nasenhoehle genossen.

    Ich wuensche Dir noch viel Fruehlingsvergnuegen.

    Liebe Gruesse,

    Quirina

    1. Hi Quirina,

      Südafrika ist da schon was anderes. Bestimmt spannend, dort aufgewachsen zu sein. Elas Bruder lebt in Neuseeland. Die haben nie Schnee – nur in den Bergen. Und milde Winter. Das wäre was für mich. Allerdings freue mich jetzt tatsächlich über jeden Sonnenstrahl. Ausgehungert nach Wärme. Bald wieder T-Shirts tragen. Die dicken Wollpullover in die Ecke feuern. Morgen geht es erst einmal in den Wald, Brennholznachschub für unseren Ofen holen. Arbeit an der frsichen Luft, Darauf freu ich mich. Und dann demnächst: Gartenarbeit.

      Liebe Grüße

      Jens

    1. Dann mal wegtreten zum Zelte bauen:) Muss auch ner Steifen Brise standhalten! Abmarsch. Dass mir da keine Klagen kommen. Wie wärs mit schussfest?

      Ich sehe, du bereitest den Sommer vor. Guter Tipp – kluger Mann baut vor. Wünsche dir viel Spaß bei der Montage und gutes Gelingen.

      Liebe Grüße

      Jens

  7. Hallo Jens!
    dein Beitrag mit den Bildern erinnert mich an meine GALA-Bau Zeit. Ich erinnere mich gerne daran zurück, denn es war eine schöne Zeit an der frischen Luft zu arbeiten.
    Du kannst außerdem sehr anschaulich und spannend schreiben.

    1. Hi Sandra,

      ohne draußen wäre drinnen viel unschöner:) Ich liebe meine Morgenspaziergänge mit dem Herrn Cooper:) Danke für dein Lob.

      Liebe Grüße

      Jens

  8. Diese Worte zeigen mir wieder deutlich wie wichtig es ist auch auf die kleinen Dinge zu achten. Das Leben ist direkt vor unserer haustür, wir müssen nur hindurch treten.

    1. Ja, sehe ich auch so. Es ist immer alles da. es kommt nur drauf an, wohin wir blicken und was wir machen. es ist Sekunde für Sekunde unsere Entscheidung.

    1. Hi Daniel,

      ja, die beiden teile haben mir auch extrem gut gefallen und dann standen sie auch noch richtig im Licht.

      Viele, viele Grüße

      Jens

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