Nur die Liebe zählt.
Am Ende des Tages, wenn niemand mehr fragt und man sich im Spiegel fragen muss, was bleibt. Irgendwann kommt die Rechnung, der Tag, an dem der Strich drunter gezogen wird. Wie viel Arschloch war ich in meinem Leben? Wie viel Egoismus habe ich zugelassen? Es ist ein unschönes Spiel, das die Welt spielt. Viele Schurken auf dem Platz.
Da fragt es sich, in mir, zum Beispiel, was denn nun wirklich Wert und Wichtigkeit hat. Eine Hand voll Menschen und daneben die ganze Welt. Man muss lieben können in Zeiten der Cholera. Dann kommt es darauf an. Im Sonnenschein zu lächeln, ist Heimspiel. Am Strand unter Palmen mit Drink und Barbecue. Aber was, wenn es unruhig wird? Wenn Qualitäten gefragt sind? Dann kommen die Geister und flüstern und säuseln und verführen. Sirenen in sanften Wellen.
Es ist nicht leicht, als Mensch geboren zu werden. Eine blutige Angelegenheit. Und scheinbar ist es noch schwieriger, als Mensch zu leben. Eine noch blutigere Angelegenheit. In der Option. Das setzt zu. Einerseits. Andererseits. Nun. Mitfühlen. Nicht alle Menschen sind mit der Fähigkeit zu lieben gesegnet. Oder überhaupt mit der Möglichkeit, das Wort in der Tiefe zu verstehen und zu fühlen. Das muss schmerzhaft sein.
Heute Abend ist mir die Liebe sehr nah. Gestern Abend saß Zoe hier am Tisch. Wir haben Romme gespielt. Montagabend ist Herr Cooper nach einer Woche Abstinenz zurückgekommen. Er ist jetzt ein Scheidungshund und ich habe ihn sehr vermisst. Es ist ein trostloses Bild, wenn sein Kissen leer ist und die Wasserschale unberührt. Heute Abend habe ich ihn auf die Nase geküsst, den alten Freund und Weggefährten. Wir tragen so viele gemeinsame Wege und Bilder in uns. Könnten wir uns unterhalten, würden wir über Sonnenaufgänge, Stimmungen, das Wetter, Jahreszeiten und Geräusche im Maikäfertal sprechen. Kann man einen Hund lieben? Hm. Sehr.
Zoe habe ich heute Morgen zum Bus gebracht. So geht sie und wechselt die Unterkünfte. Irgendwann in den nächsten Tagen werde ich sie sehen. Zwischendurch Nachrichten per What’s App. Derweil höre ich Musik und lasse mich von Spotify verwöhnen. Montags die neue Liste. Als hätte ein Freund ein Tape zusammengeschnitten. Mein Lieblingssong aktuell? Vielleicht ist er auf YouTube, dann verlinke ich ihn für euch. Harlem Country Girl von Ole Dara. Mal sehen. Kurzen Augenblick, bin gleich wieder da. Ja, da ist er. Wenn ihr hören mögt, klickt hier. Vielleicht mögt ihr ihn hören, während ihr weiterlest. Passt. Schon. Yep.
Derzeit mag ich Black Music. Am liebsten die Authentische. Frühe Siebziger. Soul, Jazz, Mix aus beidem. Da ist ein Song von Gil Evans. Und andere. Spotify weiß das und liefert. Noch lieber wäre es mir, montags käme ein Bote und brächte einen Umschlag mit Tape. Meine Anlage ist dafür ausgerüstet. 1989 gekauft. 1.800,00 DM. In der Getreideernte verdient. Ein geiler Drecksjob, der mir fast die Brust zertrümmert hätte. Eine zu früh geöffnete Klappe am Ladewagen. Hat mit das T-Shirt aufgerissen. Das Brustbein entlang. Ich habe es jahrelang getragen mit dem Riss. Das T-Shirt, nicht das Brustbein:) Das war damals noch möglich, bevor das Zeitalter der neuen Ordnung und vermeintlichen Wichtigkeit der Äußerlichkeit kam. Lassen wir das. Fast. Es hat sich hoch geschaukelt und die Dinge nicht zum Besseren verändert. Es ist steifer und krawattiger geworden. Nun.
Es geht um Wert und Wichtigkeit. Jim sitzt oben an seinem Rechner. Er hat ein wunderbares Video geschaffen. Aus dem Nichts. Ohne Kamera. Am Rechner. Fantasie. Eine Insel, ein Haus, ein Leuchtturm. Auch das möchte ich euch nicht vorenthalten. Jim-Fx. Auf YouTube. Wer nicht das Making-Off, sondern das Ergebnis sehen möchte, sollte den Clip ab 3:26 starten. Natürlich selbstverständlich selbstredend empfehle ich auch seinen Blog. Schließlich müssen Blogger zusammenhalten.
Tja. Und da gibt es noch etwas. Sehr wahrscheinlich werden JIM-FX, also Max und ich, demnächst Kollegen. Es sieht so aus, als würde er bei uns in der Agentur eine Ausbildung machen. Nun sind wir eine Agentur für Familienunternehmen und da passt es, wenn der Vater wie der Sohn an gleicher Stelle wirken. Max konnte uns mit seinen Fähigkeiten in letzter Zeit als Praktikant schon zur Hand gehen. Die Chemie stimmt. Mal sehen. Es würde mich freuen, wie ihr euch sicher vorstellen könnt. Was Wert und Wichtigkeit hat. Wir würden vielleicht noch ein wenig länger unter einem Dach leben. Und auch arbeiten. Ihr wisst. Ihr kennt das. Wenn sie gehen. Oder doch noch nicht. Vielleicht. Auf Holz klopft man.
Nur die Liebe zählt in Zeiten der Cholera, in denen sie heller leuchtet und tiefer geht. So hat alles auch sein Gutes. Nicht wahr. Das Leben küssen für das Schöne und Gute.