Mal ein wenig zurückblicken und zurückklicken

waiting for

Ihr Lieben, heute gibt es mal ein paar Zahlen. Meine andere Seite. Wisst ihr, dass ich Abi mit Mathe-Leistungskurs gemacht und später zwei Semester Bauingenieurwesen an der RWTH Aachen studiert habe? Zahlen finde ich gut, weshalb ich ab und an in die Statistik schaue.

Seit es den fiftyfiftyblog gibt, also seit dem 13. September 201o, wurde die Seite 70.000 mal aus rund 102 Ländern aufgerufen. Die Besucher/innen schauten sich durchschnittlich zwei Seiten an und blieben 2:28 Minuten. Da wurde also schon eine ganze Menge Zeit investiert, um hier zu gucken und zu lesen.

Klar, die meisten Besucher/innen kamen aus Deutschland, NRW, Köln. Gefolgt von Österreich, Schweiz, USA, Niederlande, Kanada, UK, Italien, Neuseeland… Die 671 Beiträge wurden 5.560 mal kommentiert. Danke, sehr aufmerksam. Hat mich immer wieder gefreut:) Und freut mich weiterhin…

So. Jetzt wird es spannend. Was wurde denn am meisten geklickt? Muss ich was zu sagen. Sehr viele Besucher, die oft nicht lange bleiben, kommen über Google. Deshalb haben manche Texte, die in irgendeiner Form was mit Sex zu tun haben odr das Wort beinhalten, hohe Klickraten. Das Web ist versext. So isses. Die Nummer 1 ist aber ein anderes Thema. Vernazza. Da haben viele Leute damals gegoogelt, als die Schlammlawine den Ort durchzogen hatte und Google hat das Wort Vernazza im fiftyfiftyblog oft gefunden. Da dachte die Maschine, ich sei Spezialist. Ich würde zwar eher sagen ein Fan, aber, nun gut, so ist das zwischen Maschinen und Menschen. Also hier das aktuelle Ranking, natürlich mit der Absicht, euch mal wieder in die Vergangenheit des Blogs zu jagen. Denn manchmal finde ich es schon schade, dass da so viele Artikel im Archiv liegen und quasi Geschichte sind. Nun ist mir aber auch klar, wie viel Arbeit das ist, 671 Beiträge zu lesen. Vor allem, wo die teilweise in der Länge ausufernd sind.

Was ich euch ans Herz legen möchte, sind die Gedichte. Es würde mich freuen, wenn ihr ab und an unter der Rubrik Lyrik ein wenig stöbern und lesen würdet. Ich mache das, was aber natürlich auch als Eitelkeit interpretiert werden könnte. Ist natürlich nicht ganz so – für mich ist der fiftyfiftyblog ja mein ganz persönliches Tagebuch, in dem ihr mitlesen könnt und das ich natürlich auch für euch schreibe. Dennoch enthält es für mich spezielle Informationen, wie ihr euch denken könnt. Erinnerungen. Verankert. Bilder. Gefühle.

Hier also das Beitrags-Ranking:

1. Vernazza, Monterosso zerstört oder was?

2. Ziemlich beste Freunde

3. Wenn Männer Damenunterwäsche kaufen…

4. fuckyouverymuch.dk – erfrischend anders:)

5. Duschgespräche unter Männern!

6. “Der Mensch ist, was er tut. Nichts anderes.”

7. Flotter Dreier zu viert!

8. Kusmi Tea DETOX

9. Jean Paul Sartre: Der Mensch ist zur Freiheit verdammt.

10. Eure persönliche Weihnachtsbotschaft ist gefragt!

Jetzt habe ich mir echt die Finger wund geklickt, um die ganzen Links hier rein zu bekommen. Das ist nun also die Liste der meistgeklickten Beiträge. Leider kein Gedicht darunter. Ein Gedicht kommt erst auf Platz 29: Love you. Dann wünsche ich euch viel Spaß mit den Zahlen, Geschichten, Gedichten…

Sanfter Sonntag sometimes Sinnlichkeit

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Woodkid läuft. Nach Iron möchte ich euch nun noch die Videos zu Brooklyn und Baltimore’s firefly/Stabat mater kurz vorstellen.

Es ist ein chilliger Sonntag und nach den Jobs der letzten Wochen ist ein wenig Ruge eingekehrt, um mir mal wieder Raum und Freude für meine eigenen Gedanken/Themen/Welten einzuräumen. Fotos, ein Gedicht, Texte. Durchatmen. Den Text hier schreibe ich, während zunächst Brooklyn läuft. Per Youtube und über meine Anlage. Ein wunderbarer Filmer und Sänger – zwei Talente, die uns die Welt geschenkt hat. Seht ihr, wie er im Bus fährt. Das Spiegelbild. In Gedanken fahre ich mit. 1999 New York. Alleine. A little man in New York. Straßen rauf, runter. Geguckt, gelächelt, in Cafes gesetzt, die Bilder speichern. Im Kopf. Staunen, Menschen sehen, verwandeln. Der Hut vom Times-Square. Wie der von meinem Urgroßvater. Die Finger über die Saiten. Leise Töne, gefühlvoll. Ich mag Männer wie Woodkid, die beides können. Greifen, loslassen. „My heart belongs to Brooklyn.“ Mein Herz gehört. Wer weiß. Egal, jetzt. Hier.

Da kommt mir Woodkid gerade recht, den Rahmen zu schaffen. Die Kraft, die Gemütlichkeit, das sanfte Sinnen.

Mal wieder auf meinem Bett. Habe mich zurückgezogen bei offener Tür. Heute Mittag war ich mit Jim, Zoe und Herrn Cooper im Schnee. Wir sind auf in Stein gemeißelten Text gestoßen. In einer Höhle. Wir haben einen Hügel erklommen, sind ihn herab gerutscht, haben auf einem Parkplatz gesungen und mussten auf die versprochenen Waffeln verzichten, weil das Restaurant Betriebsferien hat. Der Wildenburger Hof. Wieder schiebt sich ein Koch ins Bild, der in diesem Fall durch Abwesenheit glänzt.

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Woodkids Geigen in Paris und die Bilder lassen mich schwach werden. Augen schließen, zurücklehnen, schreiben unterbrechen.

Die Bilder der letzten Tage, Wochen. Frankfurt, Schweiz, gestern Bad Sassendorf. Ich hänge sie euch unkommentiert an. Eine Reise, ein Durchfliegen, eine Geschwindigkeit.

Nächste Woche Django Unchained. Habe ich mir aufgehoben. Als Bonbon, Pralines. Kleiner cineastischer Schatz. Ein besonderer Abend. Ein wenig Erwartung schüren, alles auf eine Karte setzen.

Ich wünsche euch eine schöne Woche. Gute Ideen, freundliche Kontakte, beseelte Gefühle und leckeres Essen:) Ciao.

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Schwert, sanft. NEW YORK.

Den verdammten Nebel
verpiss dich
mit Woodkid durch Brooklyn
„fühlt euch wie Helden“

Schwert verpackt
gesagt ein letztes Mal
Sporen in die Flanken
Zügel rangerissen
Leder in die Hand geschnitten
gefletscht

Blut
Schreie
Ruhe

Totes Gesicht nach dem Unfall
kurz zum Sarg
für die Mutter
in deren Armen ich

Das Fotoalbum
kein wahres Bild

Das Schwert
Blut befreit
geschärfte Klinge
geölt
Griff
geputzt, poliert
wie schön es ist
die Kraft
ins Versagen getränkt

So weit hinten im Schrank
versteckt
unter allem

Pferd
verkauft
verschenkt
verlaufen

Blumen auf dem Tisch
Tücher von IKEA

SEX on the beach
letzter drink
eine Runde noch

Wir haben uns
an keine Gesetze
gehalten

Klebe mir
so eine Scheiß
Friedenstaube ans Auto

Durch das Fotoalbum durch
und durch
die einzige Wahrheit hat kein Bild

New York ’99
give em two for one
der alte Chinese
der kurze Augenkontakt
mehr gibt es nicht
an Wahrheit
eine Papiertüte
zwei Dosen Budweiser
Krieg in Serbien
CNN
ein Mann mit einem Hut
in den Avenues

Das tägliche Abheften von Erinnerung
fette Ordner vergilbten Papiers
VHS-Kassetten
Festplatten
Sticks
Datendemenz

Tanze mit dir

Weggenickt
Kopf zur Seite
auf die Schulter
geküsst von Mama zur Nacht

Gehen lassen
Augenblicke
Zeit

Korken in der Welle?
Welle für den Korken?

Vorantreiben
weiter schieben
lächeln

Schöner warmer
Klimakatastrophen gewärmter
Frühling
im Gras liegen

Himmel sehen
Musik hören
erinnern, vergessen
Vater
Welt
den kleinen Moment
entscheidend
dazwischen

Weich werden
gehen lassen
verflüchtigen

Finger lösen
einzeln
sanft sein
sanft
sanft
sanft
sanft
sanft

januar 2013

Der Koch, der Dieb, seine Frau und ihr Liebhaber 2

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Peter Greenaway. Ein Film nach Drowning bei Number. Damals. Wie ich darauf komme? Zwar sitze ich jetzt am Freitagabend im Hängesitz vorm Ofen, aber ich bin noch in der Schweiz. Die Sache mit der Seele und dem Indianer. Der Indianer, der sich nach der Zugfahrt auf den Boden setzt und wartet, bis sie kommt. Wir nennen das Jetlag oder Übergang oder so, aber ich glaube, die Indianer hatten gar nicht so unrecht.

Heute Morgen. 8 Uhr. Frühstück. Nach meinem Nachtspaziergang mit Gedanken und Blick durch das Objektiv mit Klicki die Klick habe ich sehr gut geschlafen. Bestens. In der Schweiz. Ein gemütliches Bett, ein aufgeräumtes Zimmer, mein Koffer. Kleines Gepäck. Frühstück. Da saßen wir, tranken Kaffee. Sehr lecker. Ich aß ein Croissant und ein Laugenbrötchen. Auch sehr lecker. Und neben uns stand: Der Koch. Le maitre. Der Hotelbesitzer. Ein netter Mann.

Und weil wir saßen und aßen und er stand, begann er zu erzählen. Der Koch. Deshalb die Überschrift. Einen Dieb gab es nicht, seine Frau war beim örtlichen Frisör und der Liebhaber? Nun gut, übernehm‘ ich die Rolle. Jugendlich und Überschwang.

Er entführte uns. In seine Welt. Er sei Kanadier und Schweizer. Habe als Koch überall gearbeitet. Sei rumgekommen. Damals, 1979, mit dem ersten Kreuzfahrtschiff in Shanghai eingelaufen. Dort hätten sie gestanden, am Hafen, und hätten gesungen, die Chinesen mit den Halstüchern. Großer Empfang am Ende der Kulturrevolution. Sie seien dann als Seeleute eingeladen worden in den Seemansclub, einen der vier Orte des Zwölf-Millionen-Shanghais, an dem man als Westler den Abend verbringen konnte. Es wäre alles gewesen wie in diesem Humphrey Bogart Film. Chinesen mit Hüten und Stangen über der Schulter, um Dinge zu tragen.

Wir hätten dort den Tag verbringen können und wären noch lange nicht bei der letzten Geschichte. Leider mussten wir los. Duty calls. Zwischenstation. Ins Auto, weiter. Vor dem Einsteigen der kurze Kameraaugenblick. Das gelbe Boot voller Schnee. Festgezurrt, warten im Winterschlaf, ein Vogel über dem schmalen Rhein, die Morgennebel tanzend im Klang des Lebens. Eine Zwischenwelt. Irgendwo zwischen Deutschland, Schweiz, Shanghai, Film.

Ich wäre gerne länger dort geblieben. Ein besonderer Ort, weil die Brücke ausstrahlt. Gebaut erstmals um 1500. Später zerfallen, zerstört, wieder aufgebaut, 1944 von einem amerikanischen Tiefflieger teilzerfetzt. Und nun liegt sie da so ruhig und strahlt Vergangenheit aus, gibt Ruhe. Flüstert: Entspannt euch. In der Nacht im orangenen Licht war es filmmäßig. So, nun lass ich euch. Freut euch. Macht es euch schön. Richtig schön. Ciao, ihr Lieben.

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Night on Earth in Switzerland

all you need

Kuckuck? Wo bin ich? Ja. Preisfrage. Wer es sagt. Keine Antworten? Ihr wollt nicht? Kann ich verstehen. Dann verrate ich es euch. In bin in der Schweiz. In einem Hotel. Direkt am Rhein. Von meinem Zimmer aus sehe ich eine Holzbrücke, die die Grenze ist. Auf der einen Seite die Fahne der Schweiz, auf der anderen unsere. Also diese mit den Querbalken. Bratsch, bratsch, bratsch. 1848 und so. Junge Wilde, Paulskirche, Friede den Hütten…

Ich bin, sagen wir mal, aus geschäftlichen Gründen hier. Business. So heißt das. Weil ich ja jetzt anders arbeite hat das zur Folge, dass ich andere Dinge an anderen Orten tue. Da zeigt sich das Prinzip von Ursache und Wirkung, das Sloterdijk so beschreibt, dass, wenn man einen Stein ins Wasser wirft, Wellen entstehen. Diese Wellen treffen auf andere Wellen, es entstehen Interferenzen und alles sieht anders aus. So in etwa.

Nun sitze ich hier und denke. Nach einem Nachtspaziergang und einem leckeren Abendessen in einem netten kleinen Hotel. Wie Urlaub, würde man vergessen, dass ich den Morgen über wie blöde gearbeitet habe und dann 500 Kilometer gefahren bin. Mit. Aber, scheiß der Hund drauf, wie Mr. B. sagen würde. Ein Freund.

Nachtspaziergang. Night on Earth in Switzerland. Holzbrücke, Orangelicht, Wasserspiegelungen. Wunderbar. Da kam mir der Gedanke: Baby, bei dem Licht, werden deine Fotos wieder nicht scharf. Und plötzlich befand ich mich in einer internen Diskussion, in einem Diskurs über die Wichtigkeit der realistischen, scharfen Ablichtung. Tja, was dachte Herr Schönlau wohl. Ihr wisst es. Egal. Was bitte schön bringt eine realistische Abbildung? Wozu brauche ich Schärfe?

Da wusste ich mal wieder, weshalb ich Abstraktion liebe. Das Unscharfe, den Raum, die Möglichkeit, die Weite, das Geheimnisvolle. Die Nacht ist perfekt für mich, wenn ich denken möchte. An Dinge, die tagsüber so unwichtig sind und nachts an Bedeutung gewinnen. Es ist schön, zu denken. Es gibt dem Leben einen Sinn. Auch, wenn am Ende alles vergessen ist, unwichtig wird. Schon am nächsten Tag, wenn die Sonne die Tafel abwischt.

Sehr schön fand ich das Plakat „All you need is love“. Ja. Es ist so schön. Deshalb habe ich es oben als erstes gezeigt. Nun noch ein Nachtbild. Von der Brücke aus mit dem Blick auf den Fluss. Unscharf natürlich. Und dann: Gute Nacht. Und morgen Früh? Ich habe letzte Woche eine Nacht in einem Hotel in Frankfurt verbracht. Ich war freitags gekommen, da stand in der Lobby: „Thank god, it is friday“. Liebe. Love. Küsse für alle. Schönes Wochenende.

haus Rhein

haus Rhein2