Seit geraumer Zeit verwandelt sich unser vergessenes Landschaftseckchen an der Grenze der Gemeinde, des Landkreises und des Bundeslandes (Rheinland-Pfalz beginnt oben gleich auf der Höhe) in ein von Touristenattraktionen reich gesegnetes Feriengebiet. Plötzlich stehen überall Schilder und verraten einem einiges über Land, Leute, Historie, Flora und Fauna. Aktuellste und für mich wohl auch positivste Maßnahme ist eine hölzerne Liegebank in ergonomischer Ausprägung für mehrere Menschen und mit traumhaftem Weitblick über die Dinge.
Am Wochenende war Viveka da. Sie kam samstags und ich lud sie ein, mit dem Traktor auf die Höhe zu der Bank zum Sonnenunterganggucken zu fahren. Wir tuckerten los mit warmen Jacken und mussten, kaum oben, umkehren, weil wir eine Jacke unterwegs verloren hatten. Dabei drohte dann der Sprit auszugehen und nach dem Wiederfinden der Jacke mussten wir komplett ins Tal zur Tankstelle. Diesel nachtanken. Da haben wir dann gleich im benachbarten Feinkost-Supermarkt ein paar Picknick-Kleinigkeiten eingekauft und haben uns gleich wieder auf den Weg nach oben gemacht. Tucker, tucker. Mit atemberaubenden 25 km/h, die einem ganz anders vorkommen, sind wir den erneuten Aufstieg angegangen.
Da saßen wir nun, wärmend aneinander gekuschelt auf dieser schönen Bank und schauten zum Horizont. Das letzte Abendrot verschwand und die Sterne zogen auf. Hell und groß der Abendstern, die Venus. Riesig vor uns das Sternbild des Orion mit dem Gürtel aus den drei hellen Sternen. Dazu die Lichter der Dörfer.
Irgendwann wurde es zu kalt und wir mussten fliehen. Tuck, tuck. Am nächsten Tag haben wir dann bei unseren Wiesenüberquerungen eine Schafherde getroffen. Am frühen Abend vom Schäfer eingezäunt. Auch ein schönes Bild, bei dem ich mir einen ziemlichen Stromstoß eingefangen habe. Ich hatte noch die Autobatterie gesehen, die da am Zaun stand. Und gleich wieder vergessen. Und mit dem Objektiv drangekommen und ZACK. Wow. Das hat eingeschlagen. Bums saß ich auf dem Popo, was wohl ziemlich lustig aussah, weshalb Viveka laut lachen musste, weil sie aus der Ferne (wo sie Cooper festhielt, damit die Schafe keine Angst vorm schwarzen Hund bekamen) nicht sehen konnte, dass es mich erwischt hatte.
Die Schafe hatten also erst mich angesehen, Bums, oh, haben sie sich gedacht, dann fing Viveka an zu lachen und alle Schafe drehten ihre Köpfe zu ihr (inklusive aller exakt waagerecht ausgerichteten Ohren). Schafe sind schon lustige Tiere (etwas Ähnliches haben sicherlich auch die Schafe von uns gedacht).
Wir hatten also ein schönes Landwochenende. Das mischt sich jetzt immer. Mal Einöde, mal Stadt. Hat beides seine Vorteile. Bin gern hier und bin gern dort, wo es den schönen großen See gibt und Kneipen, die es hier nicht gibt (also nicht so richtig, nicht wirklich zum Ausgehen). Mal wieder über Landleben geschrieben. Ah. Das ist natürlich besonders schön, wenn es warm ist und man lange draußen bleiben kann und sich überall Schauspiele auftun. Wie habe ich das vermisst. Jedes Jahr dasselbe.
Hallo Jens,
Landleben ist schön, für ab und zu. Stadtleben ist bequemer. Am besten ist es, wenn man beweglich sein kann und sowohl das eine als auch das andere genießen kann.
Liebe Grüße
Annegret
Hi Annegret,
du hast ja auch den direkten Vergleich. Westfalen, Ruhrpott. Landleben ist tatsächlich manchmal aufwändig. Doof ist, dass man so viel Auto fahren muss. Ohne geht’s nicht. Und die blöden Dinger verschlingen so viel Kohle. Auf der anderen Seite der Blick raus. Sitze im Bett und schaue auf Wald und Wiese des Mühlenbergs. Hat auch was:)
Liebe Grüße
Jens
Lieber Jens,
die Bank ist klasse! Deine Fotos auch! :-)
LG
Danièle
Hi Danièle,
ja, ein nettes Plätzchen. Bestens zum Schauen des Sonnenuntergangs. Werde ich im Sommer öfters mal hochtuckern…
Liebe Grüße
Jens
mit Wahnsinns…Geschwidigkeit