Metallica. METALLICA. Die schweren Jungs mit den harten Gitarrenriffs. Hallo, alle mal wach werden. Montagmorgen. Die müden Glieder schütteln, den Kopf durchpusten lassen. Vielleicht mit Enter Sandman? Das ist die harte Nummer, der kleine Schockrocker nach dem Frühstück. Muss man mögen. Ich mags. Wenn die Jungs die Hände fliegen lassen und alle mitrocken. Bis heute einer meiner Lieblingssongs: Child in Time von Deep Purple. Und dann AC/DC. Männerwelt. Muskelbepackte Arme, die auf Gitarren einwirken. Rauslassen. Was auch immer.
Wie ich jetzt auf Hardrock komme? Teil meines Lebens. Als praktizierender Papa natürlich eher selten und gerne spät auf Partys – das wirkliche Hören. Highway to Hell quer durch die Wohnung kommt nicht so gut. Zumindest nicht für alle. Obwohl ich gerne schon mal die Anlage aufdrehe und bei uns auf der Kücheninsel tanze. Aber das Thema kommt heute aus einer ganz anderen Richtung. Jim. Er jetzt auch? Nein. Ich denke, meine Hardrock-Vorlieben kennt er gar nicht. Er selbst lernt gerade Nothing Else Matters von Metallica auf der Gitarre.
Jugend musiziert. Der Wettbewerb steht an. Im Januar. In diesem Jahr darf seine Altersklasse Pop und Rock spielen. Nicht als Duo, wie im letzten Jahr, sondern als Solist. Nun klingt täglich Nothing Else Matters durch die Wohnung. Und es wird immer besser. Er spielt den Song in der klassischen Version. Also nicht als Akkord-Begleitung, sondern alle Noten. Da müssen die Finger ganz schön fliegen. Weil er nun seit sieben Jahren Gitarre spielt, tun sie das auch ganz schön schnell. Ist einfach unbeschreiblich, was da manchmal aus seinem Zimmer kommt und die Wohnung erfüllt. Es gibt Tage, da. Ach.
Kürzlich waren zwei Feuerwehrmänner zu Besuch. Die jährliche Sammlung. Die beiden saßen da und Jim probte nebenan. Plötzlich: “Hey, ist das Nothing Else Matters?”. “Ja.” “Wow.” Stolz. Klar. Gestern Abend war der Song dann irgendwie der Abschluss eines schönen Familiensonntags. Und ein passender. Wir waren zum Wildenburger Hof gewandert. Quer durch den Wald und durch den Schnee. Das Restaurant liegt direkt neben Schloss Crottdorf. Da hat die Gräfin Dönhoff, die ehemalige Herausgeberin der Zeit, ihre letzten Tage verbracht. Deshalb ist das Restaurant mit irren Schwarz-weiß-Aufnahmen geschmückt, die sie in den 20’er Jahren auf einer Reise über den Balkan geschossen hat. Als wir wieder Zuhause waren, haben wir den Rest des Nachmittages im Schein der drei Kerzen Rommee gespielt. Zu viert am Küchentisch. Und dann, Gitarrenprobe: Nothing Else Matters. Ja. genau.
Wünsche euch eine schöne Woche. Genießt, was wichtig ist. Den Blick schweifen lassen und dort verharren, wo sich die Seele wohl fühlt. Reichtum. Die Plusseite. Alles ist da. Ciao.